Alle Zeit der Welt

Campus Galli: Handarbeit auf der Klosterbaustelle - Alle Zeit der Welt

In einigen Jahrzehnten wird bei Meßkirch eine prächtige Klosterstadt stehen. Noch ist das beim Spaziergang über die Mittelalterbaustelle Campus Galli schwer vorstellbar. Doch die Bauten wachsen – Tag für Tag und ohne moderne Maschinen

Ein lautes Klopfen hallt durch den Nadelwald, das Signal für den Arbeitsbeginn auf der Klosterbaustelle. Doch anders als erwartet hört man – fast nichts. Trotzdem arbeiten hier 25 Menschen: Sie flechten Körbe, höhlen Baumstämme aus, fertigen Nägel – alles in Handarbeit, ohne festen Zeitplan, ohne moderne Maschinen und deswegen wunderbar leise. Die Ruhe und Gelassenheit, die diese Art zu arbeiten mit sich bringt, überträgt sich auch auf die Besucherinnen und Besucher, die langsam über das Gelände gehen, hier und da stehen bleiben und den Handwerkenden Fragen stellen.

Kostenlosen Urlaubskatalog bestellen
Westlicher Bodensee – Urlaubstipps, Unterkünfte uvm.

Westlicher Bodensee – Urlaubstipps, Unterkünfte uvm.

Bodensee-Oberschwaben | Baden-Württemberg | Deutschland

Gastgeberverzeichnis mit Urlaubsideen, Übernachtungsangeboten und Wissenswertem rund um die deutsch-schweizerische Ferienregion am westlichen Bodensee. Premiumwanderwege führen zu imposanten Burgen und entlang rauschender Bäche. Den See vor Augen radelt man auf dem Bodensee-Radweg. Nicht vergessen: Bei sommerlichem Wetter sollte man eine Badepause einplanen. Mountainbiker testen ihre Ausdauer auf den Weltmeisterstrecken im Hegau. Rad- und Wanderfreunde erleben besondere Momente: Wer die Vulkane erklommen hat, blickt weit über die Seeregion bis zur nahen, majestätischen Alpenkette. Eine Tour im Kanu oder auf dem Paddle-Board lässt sich entspannt angehen. Und wer es bewegter mag, nimmt einfach die Solarfähre oder das Ausflugsschiff. Der nächste Hafen ist übrigens auch bequem mit der Regionalbahn zu erreichen.

Der Campus liegt bei Meßkirch auf der Schwäbischen Alb, etwa 35 Kilometer vom Bodensee entfernt. „Wir bauen hier bei Meßkirch ein Kloster, das vor 1.200 Jahren entworfen, aber nie umgesetzt wurde“, erzählt Hannes Napierala, Archäologe und Geschäftsführer des Campus Galli. Der Bauplan sei ein Geschenk des Klosters Reichenau an den Abt von St. Gallen gewesen, der damals sein Kloster umbauen wollte, erläutert er. Das Original liegt in St. Gallen, darauf abgebildet sind 40 Gebäude, mit einer Abteikirche als Mittelpunkt. Dort ist auch das Grab des Heiligen Gallus eingezeichnet, daher der Name der Klosterstadt, Campus Galli, auf Deutsch „Hof des Gallus“.

So wie damals ... aber wie?

„Wir verwenden ausschließlich Handwerkstechniken und Materialien aus dem 8. Jahrhundert“, erzählt Napierala weiter, „und da wir als Archäologen immer nur das fertige Produkt sehen und selten eine schriftliche Anleitung aus der Zeit vorliegen haben – etwa für das richtige Lehm-Stroh-Verhältnis der Wände – müssen wir uns das alles erarbeiten. Das ist wahnsinnig spannend, aber auch langwierig.“ Die zu Beginn des Projekts angestellte Schätzung von 40 Jahren Bauzeit wurde deswegen schnell wieder verworfen. Napierala sagt: „Keine Ahnung, ob ich überhaupt noch lebe, wenn das Kloster fertig wird. Aber da der Weg für mich das spannendste an dem Projekt ist, ist das nicht schlimm.“ Die Idee für das Projekt hatte ein Aachener Journalist, nachdem er ein ähnliches Bauprojekt in Guédelon in Frankreich besucht hatte. Dort wird seit über 20 Jahren eine Burg aus dem 13. Jahrhundert nachgebaut.

Das erste Gebäude des Klosterplans

Die Scheune, die derzeit gebaut wird, ist das erste geschlossene Gebäude, das tatsächlich auf dem Klosterplan verzeichnet ist. „Neben authentischem Material und Bautechniken ist auch eine plausible Baureihenfolge wichtig“, erklärt Napierala. „Und Scheunen gehören zu den wichtigsten Gebäuden, da man im Notfall eher in einer Scheune schlafen, als Vieh und Vorräte in einem Wohnhaus unterbringen kann.“ Die Werkstätten, die heute auf dem Campus zu besichtigen sind, werden wieder abgebaut, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben. Auch die wunderschöne Holzkirche ist nur eine Art Zwischen-Gotteshaus. In einigen Jahrzehnten wird sie von der steinernen Abteikirche abgelöst.

Bis dahin thront die Kirche auf ihrer kleinen Lichtung und scheint sich ihrer Bedeutung trotz der Vergänglichkeit ganz bewusst zu sein. Das mag an den staunenden Gesichtern derjenigen liegen, die sie erblicken, oder an der Liebe, die beim Bau in jeden noch so kleinen Winkel gesteckt wurde. In den Innenraum zum Beispiel, in dem schöne Schnitzereien die Chorschranke verzieren. Und auch in den kleinen überdachten Kreuzgang, in dem Napierala gerne Platz nimmt und seine Gedanken wandern lässt.

Campus Galli: Eine mittelalterliche Klosterstadt entsteht

Alles mit Bedacht

Drei Jahre wurde an dem neun Meter hohen Gotteshaus gearbeitet. „Eine große Herausforderung, da wir damals noch kaum Erfahrungen mit Holz hatten. Wir mussten lernen, die Bäume zu lesen“, erzählt Hannes Napierala. Schon vor dem Fällen kann man nämlich sehen, ob das Holz für den gedachten Zweck geeignet ist, wie eng die Jahresringe stehen und ob es etwas aushält. „Die meisten Bäume sind viel älter als wir“, erzählt der Archäologe nach einer kurzen Pause weiter, „und wenn man eine 200-jährige Eiche fällt, dann will man nicht, dass sie anschließend im Wald vermodert.“

Da jeder Nagel, ja sogar jeder Hammer hier selbst hergestellt wird, ist bedächtiges und präzises Arbeiten eine der ersten Lektionen auf der Klosterbaustelle. Auf dem Campus gibt es keinen Terminplan. Die Arbeit ist dann fertig, wenn sie gut ist. Das ist einer der Gründe, warum die Mitarbeitenden auch keine Uhren tragen. Für sie ist der Aufenthalt auf dem Campus zeitlos. Der Arbeitstag wird durch das Schlagen auf der Tabula, dem Klangholz im Turm neben der Kirche, begonnen und beendet. Zum Mittagessen läutet die Glocke. Dann legen die Handwerkerinnen und Handwerker ihr Werkzeug zur Seite und machen sich auf den Weg zu einem unauffälligen Tor. Mittelalterlich gewandet verlassen sie das Gelände, um im Pausenraum eine Stunde in der Gegenwart zu verbringen. Tipp

Wer nicht nur schauen, sondern selbst auf dem Campus mitarbeiten möchte, kann sich als ehrenamtlicher Helfer melden und ein paar Wochen an der Klosterstadt mitbauen: campus-galli.de

Quelle: Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg

Portfolio Project Management Executive Philip Gennotte und Project Management Executive Mike Davie von Walt Disney Imagineering Deutschland feierten die Kiellegung der Disney Destiny in Papenburg. Bei der Kiellegung wird eine neu geprägte Münze als Glücksbringer unter den ersten Block gelegt. / Foto: © Disney
25.03.2024

Kiellegung auf der Meyer Werft in Papenburg für die neue Disney Destiny

Das neue Kreuzfahrtschiff Disney Destiny erweckt die Geschichten legendärer Helden und Bösewichte von Disney, Pixar und Marvel zum Leben und jetzt fand in der Meyer Werft in Papenburg die Kiellegung statt.
mehr erfahren
Gewandführung Rathausgeschichtli mit Putzfrau Paula in Schweinfurt / Foto: © Tourist-Information Schweinfurt 360° I FlorianTrykowski
21.03.2024

Interessante Themen-Führungen im April 2024 in Schweinfurt Stadt und Land

Die öffentlichen Gästeführungen der Tourist-Information Schweinfurt 360° im April 2024 sind wieder interessante Themen-Führungen durch Schweinfurt.
mehr erfahren
Auf der Havel durch Europa reisen / Foto: © Potsdam Marketing und Service GmbH
20.03.2024

Wasser. Welt. Erbe. Eine Reise durch Europa in Potsdam

Eingebettet in die wasserreiche Havelseenlandschaft ist Potsdam zweifellos ein besonders reizvolles Reiseziel nicht nur Kulturliebhaber finden hier so manchen Schatz.
mehr erfahren
Festlich geschmückter Osterbrunnen in Dittersdorf / Foto: © Patrick Eichler I Greifensteinregion
20.03.2024

Erlebnisheimat Erzgebirge: Ausflugstipps zu Ostern 2024

Der Frühling 2024 ist da - Zeit, die ersten Sonnenstrahlen zu genießen und mit Freunden und Familie einen Osterausflug ins Erzgebirge zu unternehmen.
mehr erfahren
Die Lenggrieser Antlaßschützen gehören zu den größten Verbänden im Bund der Bayerischen Gebirgsschützen. / Foto: © Lenggries Tourismus, Adrian Greiter
19.03.2024

Feierstimmung 2024 in Lenggries: Patronatstag und Jubiläum der Landjugend

Feierstimmung 2024 in Lenggries: Patronatstag der Lenggrieser Antlaßschützen am 5. Mai 2024 und Jubiläum der Landjugend wird kräftig gefiert in Oberbayern.
mehr erfahren
Bauer Lukas vom Roter Hahn-Betrieb Valentinhof in Meran/Südtirol bewirtschaftet seine Obstplantagen und Gemüsefelder nach den Prinzipien des biologischen Anbaus. / Foto: © Roter Hahn/ Frieder Blickle
18.03.2024

Kulturlandschaft im Gleichgewicht: Innovative Bewirtschaftungsmethoden auf Südtiroler Bauernhöfen

Roter Hahn-Bauern setzen auf alte Korn-, Obst- und Gemüsesorten und zahlreiche Roter Hahn-Landwirte setzen zudem auf die Wiederbelebung alter, teils in Vergessenheit geratener Gemüsesorten.
mehr erfahren
Ein Ausflug zu Murmeltier & Co. auf der Großglockner Hochalpenstraße / Foto: © grossglockner.at
15.03.2024

Ein Ausflug zu Murmeltier, Gletschereis & Co. – die Großglockner Hochalpenstraße

Auf insgesamt 48 Kilometern führt die Großglockner Hochalpenstraße ins Herz des Nationalparks Hohe Tauern – hinauf zu Murmeltier, Gletschereis & Co. Kehre um Kehre – 36 gibt es davon.
mehr erfahren
Frühblüher in allen Farben zeigen am Chiemsee / Foto: © Doris Wild; Chiemgau GmbH Tourismus
14.03.2024

Blüten und Brauchtum: Ostern 2024 im Chiemgau

Naturfreunde zieht es in die Wälder und Wiesen, wo sich die Frühblüher in allen Farben zeigen und wer gerne in die Traditionen einer Region eintaucht, besucht die Ostermärkte 2024 im Chiemgau.
mehr erfahren
Naturbegeisterte kommen insbesondere bei den vulkanischen Maaren und im Nationalpark Eifel auf ihre Kosten / Foto: © Pfüderi auf Pixabay
14.03.2024

10 Ausflugs-Tipps in der Eifel

10 Ausflugs-Tipps in der Eifel: Wir haben eine Auswahl an besonders beliebten Ausflugszielen in NRW und Rheinland-Pfalz zusammengestellt.
mehr erfahren
Stiftsbezirk St.Gallen im neuen Wimmelbuch UNESCO-Welterbe / Foto: © World Heritage Experience Switzerland
13.03.2024

Neues Wimmelbuch lässt spielerisch das Schweizer UNESCO-Welterbe entdecken

Im Rahmen einer feierlichen Vernissage wurde heute das neue Wimmelbuch zum UNESCO-Welterbe in der Schweiz vorgestellt. Das farbig illustrierte Buch bringt Kindern die 13 Natur- und Kulturschätze des Landes spielerisch näher.
mehr erfahren