Aufbau der Kralleralm

Es blieben nur noch die Erinnerungen der vielen Feste die wir für unsere Gäste und Freunde veranstaltet hatten, die auf Bänken und Tischen tanzten.

Der Wiederaufbau war schon in unseren Köpfen und musste so schnell als möglich in Angriff genommen werden. Ich dachte da an eine Bäuerin in Dienten am Hochkönig, die mir vor Monaten eine so genannte „Wolldatsch“ angeboten hat. Darunter konnte ich mir wenig vorstellen. Ich kannte die kleinen Bretter mit den Eisenpilzen mit denen man die gewaschene gefilzte Wolle gekämmt hat. Bei der Besichtigung war ich erstaunt über die Technik der großen Wollzereiß- und Kämmmaschine aus Holz und Eisenwalzen. Das Motto Spinnen- und Weben schien uns ideal, und passte zur neuen Kralleralm. Unsere Verbindung zu Trödlern und Schacherern kamen uns zugute. So erwarben wir eine Menge an alten Spinnrädern, Dreschmaschinen, Dreschschlegel und viele uns noch unbekannten Gegenstände aus vergangenen Tagen. Mit Spinnrädern konnten die meisten nichts mehr anfangen, so hat mir ein Trödler gleich 25 in Kisten verpackt angeboten. Erst nach einem Telefonat mit meinen Schwiegereltern die ein Faible für Weihnachtskrippen entwickelt haben konnte ich überzeugen, dass die ideale Sommerbeschäftigung wäre Spinnräder aus alten Tagen wieder zum Leben zu erwecken. Nach dem „Ja“ konnte ich den Kauf abschließen.

Die Abrissarbeiten einer Mühle in Salensbach und eines Sägewerks in Saalfelden ging zügig voran. Die Kralleralm sollte im Kern mit den besten Materialien, Wärmeschutz, Schallschutz und sonstigen High-tech ausgestattet werden. Innen und Außen sollte die Hütte den Eindruck vermitteln als stünde sie schon ewig. Steine vom Asitz wurden als Mauerwerk verwendet. Wappenziegel von Wiener Abbruchhäuser geben dem Raum eine wohlige Wärme. Täglich wurde je nach Angebot an Material entschieden wie der Bau ausgeführt wird. Es mussten Wände wieder abgerissen werden, nachdem wir ein altes Wasserkraftwerk aufgetrieben hatten, und keinem anderen Platz außer dem WC fanden. So ergab sich ein Wassergerinne mit einem 4 Tonnen schweren Wasserrad, einem Maschinenraum mit einer Wasserturbine. Die Handwerker wurden auf eine harte Probe gestellt. Erst nach langem Murren und Jammern konnten sie von so manchem Vorhaben überzeugt werden. So etwa über die Verwendung alter Gusstreppengeländer aus Zinshäusern.

Wir haben noch nie so zufriedene und stolze Gesellen gesehen, als das prächtige Treppengeländer montiert war. Die Suche nach alten Lampen gestaltete sich als überaus schwierig. Die Mühe hat sich gelohnt. Von der einfachen Blechlampe bis zum Brauereiluster und einem Spahnofen aus einer alten Burg erstrahlen sie in neuem Glanz.

Es ist uns ein Anliegen, in Zukunft Altes zu bewahren. Wir arbeiten schon am nächsten Projekt, am Ausbau der Alten Schmiede am Asitz. Es soll ein Skimuseum errichtet werden, das wir dem Skipionier Sepp Altenberger sen. widmen. Leogang hat eine einzigartige Skigeschichte mit dem Bad Leo wo sich der Adel sowie hochrangige Persönlichkeiten zum Skisport trafen. Unser Vater Sepp Altenberger war beim Baron Seifertitz als Skilehrer beschäftigt. Das war der Grundstein für den Wintersport in Leogang.

Quelle: Hotel Der Krallerhof