Demokratie aus Weimar - Erste deutsche Republik
Bislang war es nur eine kleine Abteilung im Stadtmuseum Weimar, die an eines der wichtigsten Ereignisse der deutschen Geschichte erinnerte: Die Gründung der Weimarer Republik, die mit der Verabschiedung der Verfassung durch die Nationalversammlung 1919 im Deutschen Nationaltheater in Weimar besiegelt wurde. Zum 95. Jahrestag öffnete jetzt eine neue umfangreiche Ausstellung im Stadtmuseum Weimar, die dieses Kapitel ausführlich und fundiert darstellt.
Sowohl für deutsche Besucher, hier vor allem die zahlreichen Schülergruppen, als auch für internationale Gäste bringt diese Ausstellung mit zahlreichen zeitgeschichtlichen Originalobjekten, Filmen, Plakaten, Modellen, Medaillen und Dokumenten die Umstände der Republik-Gründung im kleinen Weimar nahe. Besonders eindrücklich erzählen die zahlreichen Fotos und Filmsequenzen von den historisch bedeutsamen Wochen in Weimar.
Der parlamentarische Neubeginn nach einem monarchischen Obrigkeitsstaat und einem verlorenen Weltkrieg war ein Meilenstein; wurde doch die erste deutsche demokratische Verfassung verabschiedet, die den Grundstein für die bundesdeutsche Demokratie von 1949 bildete. Vom 6. Februar bis 21. August 1919 tagte in Weimar die Nationalversammlung.
Weit weg vom politisch unsicheren Berlin hatte man Weimar unter zahlreichen anderen Städten ausgewählt, weil „… Weimar gut zu verteidigen gewesen wäre, die Infrastruktur vorhanden war, die Kleinstadt ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten ermöglichte“. Deutschlands erster Reichspräsident Friedrich Ebert nannte noch einen weiteren wichtigen Punkt: „Es wird in der ganzen Welt angenehm empfunden werden, wenn man den Geist von Weimar mit dem Aufbau des neuen Deutschen Reiches verbindet.“ In Weimar selbst herrschte Ausnamezustand: Nicht nur die Einrichtung der ersten deutschen Fluglinie von Weimar nach Berlin war bemerkenswert. Viele andere Neuerungen verwandelten Weimar in ein politisches Zentrum auf Zeit. Neben der Darstellung der politischen Zusammenhänge kommen auch diese eilig geschaffenen Rahmenbedingungen in der Ausstellung nicht zu kurz.
In Weimar erinnert eine von Bauhaus-Gründer Walter Gropius geschaffene Gedenktafel am Theater an die denkwürdigen Monate des Jahres 1919. Am Ende der Ausstellung taucht ein Foto auf, das zeigt, wie die Nationalsozialisten diese Tafel 1932 entfernten – bildgewordenes Symbol für das Scheitern der Republik an Putschen, Attentaten, Wirtschaftskrise und Hyperinflation sowie dem Erstarken radikaler linker und rechter Randgruppen.
Quelle: weimar GmbH