Draußen nur Kännchen? Imagewandel einer der populärsten Regionen Deutschlands

Loreley und Sankt Goarshausen am Rhein - Draußen nur Kännchen? Imagewandel einer der populärsten Regionen Deutschlands

Es waren noch Zeiten, als man in den 1950er bis 1980er Jahren aus dem Vollen schöpfen konnte - Tages- und auch Ferientouristen kamen in Scharen ins Rheintal und der Loreley-Region mit dem sagenumwobenen Loreley-Felsen.

Nach einer schwierigen Phase mit wachsender Konkurrenz an Stränden und in hohen Bergen geht es inzwischen touristisch längst wieder steil bergauf rund um die berühmte Loreley: Die Region erfindet sich neu, ist wieder "richtig" attraktiv und vom alten, verstaubten Image ist nichts mehr übrig.

Wer auf einem der zahllosen Ausflugs- oder Hotelschiffe durch das Obere Mittelrheintal fährt - vorbei an Steilhängen voller Reben, verträumten Städtchen in pittoresker Modelleisenbahn-Manier und den nicht minder romantischen Burgen und Schlössern, die einem Märchenbuch entsprungen scheinen -, wird die Entscheidung der UNESCO verstehen, diesen Ort zum Weltkulturerbe zu erklären. Und spätestens wenn Vater Rhein am Felsen der Loreley seine Windungen zum Maximum bringt, stockt der Atem.

Günstige Preise für Flugreisen in Warmwassergebiete haben der Region geschadet

Wie konnte es passieren, dass diese einzigartige Region - wie auch viele andere in Deutschland - lange aus dem touristischen Fokus geriet? Die Antwort liegt klar auf der Hand: Es waren günstige Preise für Flugreisen in Warmwassergebiete oder auch einen Citytrip nach Paris oder London. Internationale Gäste aus Asien oder den USA blieben ihr schließlich weiter treu. Doch nun, und das schon seit Jahren, entdecken die Deutschen ihre Heimat neu. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch aus ökologischen Gründen - und, weil Urlaub im eigenen Land einfach Trend ist.

"Nur Gucken und Staunen, Trinken und Feiern - das war einmal"

"Nur Gucken und Staunen, Trinken und Feiern - wie zum Beispiel in der berühmten Drosselgasse in Rüdesheim -, das war einmal", sagt Mareike Buchmann, Geschäftsführerin des Loreley Touristik e.V. "Heute sind authentische Mitmach-Angebote mit regionalem Bezug angesagt, Aktiv- und Erlebnis-Tourismus, Genussurlaub, kulturelle Veranstaltungen jeglicher Couleur und Sport - natürlich stets eingebettet in die Themen Wein, Kultur und Sightseeing." Maßgeblich war der Verein daran beteiligt, das Image des Rheintals komplett neu zu gestalten, was auch einen "neuen Blick" auf die Gäste beinhaltete. "Längst gibt es ‚draußen Kaffee nicht nur in Kännchen' und das steht auch beispielhaft für ein neue Wertschätzung", so Buchmann weiter. "Wir sind richtig modern geworden, ja vielleicht sogar ‚hip', wenn ich sehe, wie viele junge Menschen ganz gezielt hier ins Tal kommen." Und trotzdem: Einen Teil seines einstigen Charmes hat sich das Mittelrheintal retten können, es ist jetzt ein Mix aus Alt und Neu. Spätestens bei einem Glas Wein am Ufer des deutschen Ur-Flusses jedoch spürt man ihn wieder, diesen ganz besonderen Charme…

Quelle: Loreley Touristik e.V.