Eintauchen in Bethan Huws Forschungslabor

Seit Mitte der 1990er-Jahre beschäftigt sich die walisische Künstlerin Bethan Huws (*1961) mit Marcel Duchamp (1887–1968), dem geistigen Vater der Konzeptkunst und fasst ihre Erkenntnisse seit 2007 in Werke und Skizzen zusammen. Im Kunstmuseum Bern werden diese Forschungsnotizen (Research Notes) erstmals in einer raumfüllenden Installation ausgestellt.

Huws begeistert sich wie Duchamp für Wortspiele, Ideogramme und Symbole. Duchamps Schaffen, seine Ready-Mades und Installationen mit anspielungsreichen Titeln, die bis heute voller Geheimnisse geblieben sind, reizten sie deshalb zum Rätselraten und Entschlüsseln der verborgenen Bezugnahmen.

Raumfüllendes Mindmap

Huws‘ Forschungsnotizen bestehen aus Zeichnungen, Schriftstücken, Collagen, Postkarten, Fotokopien aus Wörterbüchern und Reproduktionen von Duchamps Werken. Erstmals werden sie in großem Umfang als Installation und eigentliches, raumfüllendes Mindmap präsentiert. Die Installation, die die Künstlerin selber konzipiert hat, entspricht zugleich der Re-Inszenierung der Ateliersituation von Huws in Berlin zu einem Zeitpunkt, als sie erste Forschungsergebnisse einem Kunsthistoriker zeigte. Die ausgestellten Forschungsnotizen fallen dabei in zwei Kategorien. Die „general files“ werden in der Ausstellung auf Tischen präsentiert und beinhalten Erkenntnisse zu generellen Kategorien, die Bethan Huws im Werk von Marcel Duchamps festgestellt hat, wie zum Beispiel Farbe, Geometrie, Zahlen, Malerei, Schach, Christentum, Mythen, Geist oder der Dichter und Kunstkritiker Guillaume Apollinaire, um nur einige zu nennen. Huws sammelte alle Informationen zum Auftauchen eines Themas in Duchamps Werk in einem bestimmten Kontext, um seinen Platz in Duchamps System zu begreifen. In den „individual works“ dagegen untersucht Huws einzelne Werke von Duchamp, darunter so berühmte Arbeiten wie das Gemälde Nu descendant un escalier (Akt, die Treppe herabsteigend, 1912), die große Glasarbeit La mariée mise à nu par ses Célibataires, même (Die Braut von ihren Junggesellen nackt entblösst, sogar, 1915–23) oder die Installation Etant Donnés (Gegeben, 1946–66). Sie stellt diese in einen grösseren Zusammenhang innerhalb des Werks von Duchamp und auch innerhalb der französischen Kultur, um die vielschichtigen Anspielungen Schritt für Schritt zu entschlüsseln.

Verwandt im Geiste

Was Huws und Duchamp unter anderem verbindet, ist die Ansicht, dass das eigentliche Werk im Nachvollziehen der Gedankengänge über die Bedingungen eines Kunstwerks entsteht. Erst die Interpretation bzw. das Verstehen eines Kunstwerks macht etwas zu Kunst. So will Huws nicht nur die Bedeutung von Duchamps Werk entschlüsseln, es geht auch darum aufzuzeigen, wie Bedeutung an sich erzeugt wird. Huws wandelt gedanklich auf Duchamps Spuren und wendet seine eigenen Methoden und seine Strategien zurück auf sein Werk an. Im Unterschied zu einer akademischen und kunsthistorischen Recherche erlaubt sich die Künstlerin Lücken, das Durchscheinen ihrer subjektiven Interessen und Rückschlüsse auf ihr eigenes Werk. Ihre umfassende Beschäftigung mit dem Jahrhundert-Künstler sowie die daraus resultierenden Erkenntnisse sind ein unkonventioneller Beitrag zur Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart. Sie schafft so ein feinfühliges und intelligentes eigenständiges Werk voller Humor und Poesie, das über Grundlagen von Kunst nachdenkt.

Aussergewöhnliche Konzeptkünstlerin

Bethan Huws wurde 1961 in Bangor, Wales geboren. Sie studierte am Middlesex Polytechnic (1981–1985) und Royal College of Art (1986–1988) in London. Sie lebt und arbeitet in Paris und Berlin. Bekannt wurde sie vor allem für ihre «Word Vitrines», Ready-Mades und Objekte sowie Videoarbeiten. Seit 1999 gelangen Werke der aussergewöhnlichen Konzeptkünstlerin in die Sammlung des Kunstmuseums Bern.

Quelle: Kunstmuseum Bern c/o BE! Tourismus AG

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