Fritz Schaefler - Die Expressionistischen Jahre 1918 bis 1925
Das KirchnerHAUS Aschaffenburg zeigt ab dem 03. Februar 2018 Werke des Künstlers Fritz Schaefler. Die Ausstellung in Aschaffenburg vereint insgesamt 60 Werke aus einer Privatsammlung, die in Schaeflers expressionistischer Periode zwischen 1918 und 1925 entstanden sind. Neben der Aquarellmalerei widmet sich Schaefler vor allem dem Holzschnitt und der Radierung.
Fritz Schaefler, ein Zeitgenosse Ernst Ludwig Kirchners, stand jahrelang im Schatten der namhaften Künstler des Expressionismus. In den vergangenen Jahrzehnten ist Schaefler, der Expressionist aus dem unterfränkischen Eschau, zu Recht in den Blick der Kunstwelt gerückt. Seine Aquarelle und druckgrafischen Arbeiten, vor allem jene des Zeitraums 1918-1925, sind von hervorragender Qualität und müssen auch heute den Vergleich mit den Malern der Künstlergruppe Brücke nicht scheuen.
Schaefler beginnt seine künstlerische Ausbildung 1905 in München, wo er seit 1910 bis zu seiner Einberufung in den Krieg ein eigenes Atelier unterhält. 1916 kommt er mit einer schweren Kopfverletzung, traumatisiert wie zahlreiche seiner Künstlerfreunde, aus dem Ersten Weltkrieg zurück.
Um seine Kriegserlebnisse zu verarbeiten und an der Neugestaltung der Gesellschaft aktiv mitzuarbeiten, engagiert er sich in der Münchener Räterepublik und gehört dem Aktionsausschuss revolutionärer Künstler an. 1919 übernimmt er die künstlerische Schriftleitung der Zeitschrift „Der Weg“ und veröffentlicht dort expressionistische Graphiken. Er publiziert auch in anderen revolutionären Zeitschriften wie „Süddeutsche Freiheit“, „Die rote Erde“ und „Die Bücherkiste“. So wird er zum künstlerischen Wegbegleiter führender Köpfe der Münchener Revolution wie Kurt Eisner und Erich Mühsam, die er mehrfach porträtiert. Wie Kirchner und zahlreiche andere expressionistische Künstler wurde Schaefler von den Nationalsozialisten verfemt und 30 seiner Werke nach 1937 als Entartete Kunst aus öffentlichen Sammlungen entfernt und zum Teil zerstört.
Beherrschendes Thema in den Jahren 1918/19 sind Not, Leid und Angst als Folge des Weltkrieges, aber auch Aufbruch und Neubeginn einer menschlicheren Gesellschaft. Außerdem fertigt er zahlreiche ausdrucksstarke Porträts seiner Freunde und künstlerischen Wegbegleiter. Um nach der gescheiterten Revolution einer möglichen Verhaftung zu entgehen, übersiedelt Fritz Schaefler an den Chiemsee, wo farbintensive Aquarelle der bayerischen Landschaft und des bäuerlichen Lebens entstehen, die sich durch eine starke expressive Kraft auszeichnen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Ulrich Schüren.
Quelle: Kongress- und Touristikbetriebe der Stadt Aschaffenburg