Gesicht, Hände und alles rundum
Das Renaissanceschloss Ambras oberhalb von Innsbruck, einer der geschichtsträchtigsten und prachtvollsten Bauten Tirols, beherbergt so manchen Kunstschatz – von meisterlich gefertigten Rüstungen bis zu historischen Gläsern, von Sammlerstücken aus aller Welt bis zu Gemälden, die die Mitglieder des Herrscherhauses Habsburg zeigen. Diese Porträtgalerie der ständigen Ausstellung gibt 2014 Anstoß zu zwei Sonderschauen in Ambras: An Hand von Angelika Krinzinger vom 1.4. bis 31.10.2014 und Face to Face. Die Kunst des Porträts vom 12.6. bis 28.9.2014. Erstere ist eine fotografische Reflexion der Habsburger Porträtgalerie und rückt ein sonst eher wenig beachtetes Detail der Bilder – die Hände – in den Mittelpunkt. „Face to Face“ legt demgegenüber den Fokus auf das Genre Porträt und zeigt in 120 Gemälden von der Antike bis heute eine große Vielfalt an Interpretationen und Blickwinkeln.
Im Gegensatz zum Porträt, das die abgebildete Person möglichst genau wiedergeben soll, dient die Maske dazu, sie so gut wie möglich zu verbergen. Unter dem Titel Hinter der Maske beschäftigt man sich 2014 im Tiroler Volkskunstmuseum bis zum 9.11. mit dem Phänomen des Verkleidens und dem Wunsch nach Verwandlung, mit Rollenbildern, Rollenspielen und dem Spannungsfeld zwischen Maskierten und Zuschauern.
Nicht so sehr den Menschen, sondern vielmehr die teils liebliche, teils schroffe Tiroler Landschaft wählten Maler seit dem 19. Jahrhundert als Motiv – eine enge Verbindung zwischen Künstler und „Modell“, die bis heute andauert. Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum begibt sich in Tirol – München: Begegnungen von 1880 bis heute (noch bis zum 24.8.) auf die Spuren dieser in vielerlei Hinsicht fruchtbaren Kunstbeziehung. Ebenso prägend wie die bayerische war für die Tiroler Kunst die italienische, was sich unter anderem am Werk von Joseph Anton Koch ablesen lässt. Dem romantischen Maler aus Tirol widmet das Ferdinandeum eine Personale vom 26.9.2014 bis 11.1.2015 und zeigt Zeichnungen, in denen Landschaft und religiöses Bildnis eng miteinander verwoben sind. Mit Druckfrisch (13.6.-26.10.) hält zudem der Buchdruck Einzug ins Tiroler Landesmuseum, dargestellt am Beispiel der Verlegerfamilien Wagner und Schumacher sowie der Entwicklung der Kommunikation seit dem 17. Jahrhundert. Und mit verschiedenen Medien hat auch die Sonderschau im Zeughaus zu tun, die unter dem Titel Seh(n)sucht 3D (23.5.-23.11.) untersucht, wie Räumliches auf einer Bildfläche dargestellt werden kann. Wie diese Grundsatzfrage der Kunst in der Habsburger Porträtgalerie, von den Münchner Landschaftsmalern oder Joseph Anton Koch gelöst wurde, können Kunstsinnige dann gleich bei einem Bummel durch die Innsbrucker Sonderschauen erforschen.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.innsbruck.info
Quelle: Innsbruck Tourismus