Glück und Hoffnung - Harapan ist auf einem guten Weg

Der langersehnte Durchbruch kam am 7. September 2014. An dem Tag hat der mutterlose Neuguinea-Kurzschnabeligel Harapan (indonesisch: Hoffnung) im DARWINEUM das erste Mal allein feste Nahrung zu sich genommen. Per Video und Waage (+ 41 g) wurde der Fortschritt tagesaktuell dokumentiert. „Allen Zoomitarbeitern und vor allem den vielen ‚Ersatzmüttern‘ im Tierpflegerteam ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Seitdem geht es sichtbar aufwärts“, freute sich Kuratorin Antje Zimmermann. Sowohl der Nachwuchs in einem Zoo selbst als auch die Aufzucht ohne das Muttertier sind weltweit extrem selten.

Zusammen mit seiner „Glückspatin“, LOTTO MV-Geschäftsführerin Barbara Becker, und Zoodirektor Udo Nagel wurde der kleine Bewohner im DARWINEUM heute erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ab sofort können die Besucher des Rostocker Zoos den lebendigen „Zeitzeugen der Evolution“ und besonderen Aufzuchterfolg in der Themenkoje 8 (Erfolgsmodell Säuger) beobachten. Zoodirektor Udo Nagel bat jedoch darum, sich dabei absolut ruhig zu verhalten und nicht an die Scheibe zu klopfen. „Schnabeligel sind nachtaktiv und extrem schreckhaft“, so Nagel.

„Da wir sehr viel Glück für die außergewöhnliche und sehr aufwändige Aufzucht brauchten, haben wir uns über die spontane Patenschaft von Lotto MV sehr gefreut“, dankte Zoochef Udo Nagel der Geschäftsführerin von Lotto MV. Seit 2001 unterstützt Lotto MV den Rostocker Zoo, inzwischen als Premiumpartner. „Lotto MV fühlt sich insbesondere der Förderung des Tier- und Artenschutzes sowie der Kinder- und Jugendbildungsarbeit verpflichtet. Für beides stehen der Zoo und das DARWINEUM in herausragender Art und Weise. Wir sind stolz, dass auch mit unserer Hilfe die vermutlich erste Handaufzucht eines Neuguinea-Kurzschnabeligels gelungen ist“, sagte Barbara Becker.

Harapan wurde Anfang des Jahres bei einer Routinekontrolle in der Bauchfalte seiner Mutter Tiffy entdeckt, die im April überraschend verstarb. Mit Hilfe von Experten aus mehreren Ländern gelang die Umstellung auf eine Handaufzucht (s. ausführlichen Hintergrund). Seit dem 7. September nimmt Harapan feste Nahrung auf und soll in das nachtaktiv gestaltete Revier seines Vaters Gonzo in der Koje 8 umziehen. Am 29. September wog Harapan bereits 605 Gramm. Ausgewachsen werden Neuguinea-Schnabeligel 2,5 bis 3 Kilogramm schwer. „Ihm geht es insgesamt sehr gut“, informierte die Kuratorin. „Er ist sehr aktiv in seinem Gehege hinter den Kulissen unterwegs und kann nun nach einer doch sehr langen Zitterpartie endlich auch der Öffentlichkeit gezeigt werden“, so Antje Zimmermann. „Seine Nahrung besteht jetzt aus einer Mischung aus Hundeaufzuchtsmilch, Katzenfutter und Termant, einem Alleinfuttermittel für Ameisenbären und Erdferkel, die ihm offensichtlich sehr gut bekommt.“

Der Schnabeligel ist ein Vertreter der Ursäuger, der einen Zwischenschritt in der Evolution vor vielen Millionen Jahren nicht ganz abgeschlossen hat. Er legt zwar Eier, ist aber weder Reptil noch Vogel. Er säugt seine Nachkommen, hat aber keine Zitzen. Mit dem aus den heimischen Wäldern bekannten Igel sind die Kurzschnabeligel nicht verwandt.

Seltene Zootiere

Mit der Eröffnung im September 2012 zogen Tiffy und Gonzo aus dem Terrarium Prag in die Themenkoje 8 (Erfolgsmodell Säuger) im DARWINEUM, die sich dem Evolutionszeitalter des Tertiär und Quartär widmet. Als die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren ausstarben, brach die große Zeit der Säugetiere an. Aus rattengroßen Ursäugern gingen tausende gut anpassungsfähige Arten hervor, die durch neue anatomische Eigenschaften viele Lebensräume der Erde besiedelten. Als sehr ursprüngliche Säugetiere, die sowohl Merkmale von Reptilien als auch von Säugetieren aufweisen, sind die Schnabeligel anzusehen. Schnabeligel sind neben den Schnabeltieren die einzigen eierlegenden Säugetiere.

Die „Überlebenden“ der Evolution sind im DARWINEUM in einem ihrem natürlichen Lebensraum nachempfundenen Gehege untergebracht. Ein künstlich angelegter Termitenhügel beherbergt eingelassene Futterbereiche für Brei, der unter anderem aus Rinderfilet, Ei, Öl und Vitamin-Mineralstoffzusätzen besteht. Das Zuhause der Schnabeligel bleibt stets im Dunkeln, weil sie nachtaktive Tiere sind und sich sonst kaum zeigen würden.

In Zoos gibt es insgesamt noch sehr wenige Erfahrungen mit Schnabeligeln und noch weniger mit ihrem Fortpflanzungsverhalten. Da in den wenigen Einrichtungen zumeist Tiere mit unbekanntem Geschlecht gehalten werden, kommt es nur sehr selten zu Verpaarungen. Noch seltener wird ein Jungtier aufgezogen. Im Zoo Saarbrücken gelang 1995 vermutlich die erste erfolgreiche natürliche Aufzucht dieser Tiere in Europa. Insgesamt leben laut Zuchtprogramm der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien (EAZA) in Europa nur 20 Schnabeligel, die drei verschiedenen Unterarten angehören. Die Rostocker Tiere gehören zur Unterart der Neuguinea-Schnabeligel (Tachyglossus aculeatus lawesii), von der 13 Tiere in Berlin, Budapest, Plzen, Prag und in der Hansestadt gehalten werden. In dieser Art ist noch kein Zuchterfolg in Zoos bekannt.

Unfreiwillige Handaufzucht in Rostock

Bei einer Routinekontrolle am 4. Januar 2014 haben die Tierpfleger in der Bauchfalte von Tiffy das pergamentartige Ei ertastet. Im Schnellverfahren haben die Zoo-Tischler eine Aufzuchtbox nach australischem Vorbild angefertigt. Erst am 3. Februar wurde vorsichtig eine Beutelkontrolle bei der Mutter durchgeführt und ein winzig kleines rosafarbenes Jungtier entdeckt. Es hatte zu dem Zeitpunkt ungefähr eine Größe von 20 Millimetern. Die erste Gewichtskontrolle fand am 21. März statt, da brachte das Kleine schon ein Gewicht von 177 Gramm auf die Waage, am 16. April dann 285 Gramm und am 19. September 558 g. Im April hat das Jungtier den Beutel der Mutter verlassen und lebte in der Aufzuchtbox des Geheges in Koje 8. Tiffy hatte meistens den Höhleneingang verschlossen, bevor sie sich frei im Gehege bewegte. Sie lag aber auch selbst viel in der Nähe ihres Jungtieres in der Höhle. In der Natur ist es normal, dass die Mutter nur alle paar Tage mal ihr Jungtier aufsucht, um ihm etwas Milch zu geben.

Völlig unerwartet starb Tiffy am 24. April an einer schweren Darmentzündung. Als größtes Problem erwies sich die richtige Zusammensetzung der Milch. Unterstützung kam von australischen Zookollegen, ebenso aus Nordamerika. Erfahrungen mit der Aufzucht von Neuguinea-Schnabeligeln gibt es noch nicht. Die Australier hatten aber bereits einige Handaufzuchten von Schnabeligeln anderer Unterarten erfolgreich durchgeführt. Angelehnt an die Erkenntnisse aus Australien wurde Harapans Babynahrung aus Hundeaufzuchtsmilch, Wasser, Öl, Ei und etwas Proteinpulver zusammengemixt. Das Rezept erwies sich als ausgezeichnete Nahrungsgrundlage, mit der der Miniigel alle fünf Tage gefüttert wurde.

Geburt und Aufzucht in freier Natur

Der weibliche Schnabeligel legt sich auf den stacheligen Rücken und das winzige Ei gleitet aus der Kloake, es wird anschließend in eine eigens dafür angespannte Bauchfalte manövriert. Dort brütet das Ei zehn Tage lang. Das Jungtier hackt sich mit einem einzelnen Zahn, den es gleich darauf wieder verliert, frei. Embryonenhafte Jungtiere haben beim Schlupf aus dem Ei eine Größe von 13 bis 15 Millimeter und ein Gewicht von ungefähr 0,30 bis 0,40 Gramm. Schon nach ca. 14 Tagen erreicht das Jungtier das 100fache seines Geburtsgewichtes.

Ca. zwei Monate verbleibt das Jungtier in der Bauchfalte. Das Muttertier versorgt das Jungtier über ein Drüsenfeld mit Milch. Zitzen gibt es nicht. Erst wenn die ersten Stacheln wachsen, legt die Mutter den pieksenden Nachwuchs in einer Höhle ab. Danach wird das Jungtier nur alle paar Tage von der Mutter aufgesucht, um es an ihren Milchdrüsenfeldern trinken zu lassen. Nach ca. 75 Tagen öffnen sich die Augen, eine Entwöhnung erfolgt nach ca. sechs bis sieben Monaten. Erst nach einem Jahr verlässt die Mutter das Jungtier endgültig.

Neuguinea-Schnabeligel (Tachyglossus aculeatus lawesii)

Schnabeligel zählen zu den Kloakentieren und zur Familie der Ameisenigel. Sie weisen wie die allerersten Säugetiere sowohl Merkmale von Säugetieren wie auch von Reptilien auf. Sie legen Eier in eine körpereigene Bruttasche, die nur für die Fortpflanzungszeit ausgebildet wird. Darin säugen sie die winzigen Jungen nach dem Schlüpfen über ein Milchdrüsenfeld. Obwohl die Kurzschnabeligel auf den ersten Blick fast wie heimische Igel aussehen, sind sie nicht miteinander verwandt. Beide unterscheiden sich insbesondere in ihrer Fortpflanzung, aber auch im Verhalten und im Körperbau. Als Kloakentiere besitzen die Schnabeligel nur eine Körperöffnung für Kot, Urin und die Ei-Ablage. Ein wesentlicher, gut sichtbarer Unterschied ist die lange, röhrenförmige Schnauze. Ihren natürlichen Lebensraum haben Schnabeligel in Australien und im Süden Neuguineas. Dort sind sie weit verbreitet und werden bis zu 45 Jahre alt. Im Freiland fressen Kurzschnabeligel vor allem Ameisen, Termiten und Insekten.

Quelle: Zoologischer Garten Rostock gGmbH

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