Großes Walsertal - Mensch und Natur im Einklang
Es scheint, als seien die Schlagworte Nachhaltigkeit und Entschleunigung im Großen Walsertal erfunden worden. Das gilt nicht allein für die Art, wie die Bewohner des Hochgebirgstals leben und wirtschaften, sondern ganz besonders dafür, wie sie ihre Gäste empfangen und bewirten. Wer hier, weitab von den großen Tourismuszentren, urlaubt, kann sich auf intakte Natur, uralte Kultur sowie typische Köstlichkeiten aus regionalen Zutaten freuen. Nicht zuletzt dafür wurde das Tal im Jahr 2000 von der UNESCO als „Biosphärenpark“ ausgezeichnet.
Bereits im 13. Jahrhundert wanderten die Walser aus dem Wallis in der Schweiz aus und besiedelten unter anderem das abgelegene Tal zwischen den grünen Flyschbergen des Walserkamms und den schroffen Gipfeln der Kalkhochalpen im heutigen Vorarlberg. Noch immer sind hier vielerorts ihre charakteristischen Holzhäuser und Streusiedlungen zu sehen. Außerdem gehören prächtige Festtagstrachten sowie die alemannische Mundart mit ihren typischen „sch“-Lauten und altertümlichen Ausdrücken zur Walser Tradition.
Neben der Landwirtschaft, die im Großen Walsertal vor allem aus Viehzucht und Milchwirtschaft besteht, ist der Tourismus für die sechs Talgemeinden Fontanella, Sonntag, Blons, St. Gerold, Thüringer Berg und Raggal seit langem die wichtigste Einnahmequelle. Um weder die einzigartigen Naturschätze des Tals noch ihre kulturelle Identität zu gefährden, haben sich die Walser früh für die Einrichtung eines Biosphärenparks starkgemacht, der unter dem Motto „Natur nutzen ohne ihr zu schaden“ auch ein Leitbild für einen nachhaltigen Tourismus einschließt. Das Ergebnis ist eine Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Im Jahr 2000 wurde das Große Walsertal in die UNESCO-Liste der Biosphärenreservate aufgenommen.
Das so prämierte Gebiet erstreckt sich auf knapp 200 Quadratkilometern in einer Höhe von 580 bis 2.704 Metern. Neben 40 Gipfeln finden Gäste rund 230 Kilometer markierte Wanderwege durch die kräuterreichen Bergwiesen sowie verschiedene Themen-, Erlebnis- und Lehrpfade. Wer weniger gut zu Fuß ist, lässt sich per Wanderbus zu den Almen bringen, die für den Individualverkehr gesperrt sind.
Knapp 50 bewirtschaftete Almen mit Sennereien und Jausenstationen warten auf die Wanderer, die hier die typischen Walsergerichte, die schmackhafte Kräuterküche oder den würzigen Bergkäse der Region genießen können. So sind etwa die Alpen Steris und Zafern berühmt für ihre zünftigen Frühstücksbuffets, während auf der Alpe Überluth eine hervorragende Kräuterjause serviert wird. In der Erlebnissennerei „Haus Walserstolz“ in Sonntag kann man sogar dem Senner bei der Herstellung des kräftigen Bergkäses über die Schulter schauen. Außerdem laden Ausstellungen und Kulturveranstaltungen – beispielsweise in der Propstei St. Gerold und im Heimatmuseum in Sonntag – oder Festivals wie der alle zwei Jahre stattfindende „Walserherbst“ zum Mitfeiern und Kennenlernen der Walser Kultur ein.
Einen ganz besonderen Anlass zum Feiern haben die Bewohner des Großen Walsertals im Jahr 2013. Dann können sie gemeinsam mit den elf weiteren Walsergemeinden Vorarlbergs den 700. Jahrestag ihrer Einwanderung feiern. Am 13. September 2013 fand im Großen Walsertal zudem das große Internationale Walsertreffen statt, das alle drei Jahre in einer anderen Walsersiedlung Mitteleuropas stattfindet, um die Gemeinschaft der Volksgruppe zu festigen. An den drei Festtagen wurden gut 3000 Walser und Walserinnen aus Vorarlberg, Tirol, Liechtenstein, Frankreich, Italien und der Schweiz erwartet. Am feierlichen Festumzug am 15. September werden 45 Trachtengruppen und Kapellen aus den unterschiedlichen Regionen teilnehmen.
Quelle: Österreich Werbung