Keine zweite Landschaft...
Der Burgenlandkreis, die Stadt Naumburg und die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz stellen gemeinsam und in enger Abstimmung mit dem Land Sachsen-Anhalt sowie zahlreichen weiteren Partnern den Antrag zur Aufnahme des Naumburger Domes und der ihn umgebenden Kulturlandschaft in die UNESCO-Welterbeliste. Unter dem Titel „Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut“ wird derzeit die Antragstellung auf den Weg gebracht.
Bereits im Oktober 1998 erfolgte die Aufnahme des Naumburger Doms in die „Vorläufige Liste der Kultur- und Naturgüter, die von der Bundesrepublik Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste angemeldet werden sollen“ (tentative list). Trotz schwieriger werdenden Rahmenbedingungen wurde eine Fortsetzung der Bemühungen um den Welterbestatus von verschiedenen Experten unbedingt empfohlen.
Das Ergebnis mehrerer Bereisungen war, dass ein klarer Hauptschwerpunkt des Antrags mit dem Charakter des outstanding value dabei der Naumburger Dom mit seinen Stifterfiguren, seiner besonderen liturgischen Erlebbarkeit (Ausstattung, zwei Chöre, zwei Lettner) und seiner beispiellosen Rezeptionsgeschichte (Uta) sein muss. Ein durch die Hauptorte Schönburg, Goseck, Naumburg, Freyburg mit Neuenburg, Rudelsburg, Saaleck, Romanisches Haus in Bad Kösen und die Klosteranlage Schulpforte bezeichnetes Gebiet wird als Kulturlandschaft mit einbezogen.
Die aus Vertretern der Stadt Naumburg, des Burgenlandkreises, des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, des Kultusministeriums, des Landesverwaltungsamtes, der Vereinigten Domstifter und dem emeritierten Rektor der Landesschule Pforta gebildete Arbeitsgruppe verfolgte diese Aufgabenstellung und beleuchtete die Aspekte der Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie, Denkmaltopographie, Siedlungsentwicklung sowie weitere relevante Kriterien. Es wurde festgestellt, dass es in nahezu allen Zeitschichten von der Urgeschichte bis in das 20. Jahrhundert Aufschlüsse, Denkmäler und geistige Entwicklungen im determinierten Gebiet gegeben hat, die überregionale Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nehmen können. Jedoch gibt es nur ein Zeitfenster, welches die ausgewählten Standorte untereinander sowie mit dem Hauptobjekt Naumburger Dom sinnvoll verbindet: die Epoche des Hohen Mittelalters (11. - 13. Jahrhundert). So heißt es im Antragsdossier: „Keine zweite Landschaft weist auf so engem Raum eine derart hohe Dichte an qualitativ herausragenden Monumenten und Elementen der Kulturlandschaft aus der Zeit zwischen 1000 und 1300 auf.“ Zudem kommen die Wissenschaftler, die in den vergangenen Jahren intensiv zum Thema geforscht haben, unter anderem zu dem Schluss, dass die Saale-Unstrut-Region ein Paradebeispiel sei für die „erfolgreiche und weitgehend friedliche Integration ethnisch und kulturell verschiedener Bevölkerungsgruppen des Hochmittelalters“.
Hauptmonumente im Antragsgebiet
- Naumburger Dom
- Altstadt Naumburg
- Rudelsburg
- Romanisches Haus Bad Kösen
- Burg Saaleck
- Schloss Neuenburg
- Altstadt Freyburg mit Stadtkirche St. Marien
- Zisterzienserkloster Pforte
- Klosterkirche und Schlossanlage Goseck
- Burganlage Schönburg
- ehemalige Klosterkirche Zscheiplitz
Das Manuskript für den rund eintausend-seitigen Antrag wird derzeit vom Landesverwaltungsamt, dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie dem Kultusministerium überprüft. Die endgültige Fassung des Antrags zur Aufnahme in die Welterbe-Liste der UNESCO wird zum Ende des Jahres 2013 fertiggestellt sein. Im Februar 2014 schließlich erfolgt die Übergabe an die UNESCO-Kommission in Paris. Die Entscheidung fällt 2015.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.naumburg-tourismus.de
Quelle: Stadt Naumburg I Kultur und Tourismus