Künstler-Refugien im Nordosten

Besondere Lichtverhältnisse, urwüchsige Landschaft und malerische Silhouetten der Hansestädte inspirierten Künstler der Vergangenheit wie Caspar David Friedrich oder Lyonel Feininger. Künstlerkolonien präsentieren das reiche Erbe und beflügeln auch zeitgenössische Künstler. Mit der Herausbildung der Ahrenshooper Malerkolonie wurde der Grundstein für den heutigen Künstlerort Ahrenshoop gelegt, ein malerisch zwischen Ostsee und Bodden gelegenes Dorf mit rohrgedeckten Häusern. Der Wechsel zwischen Steil- und Flachufern, Wiesen und Wäldern, Meer und Binnenwasser und das besondere Licht unter dem weiten Himmel inspirieren seit mehr als 100 Jahren Landschaftsmaler. Zu allen Jahreszeiten gibt es hier ein vielfältiges kulturelles Angebot: Galerien mit interessanten Ausstellungen, offene Ateliers und Werkstätten der ortsansässigen Künstler und Kunsthandwerker, musikalische und literarische Kostbarkeiten und die Möglichkeit, selbst kreativ zu sein.

Der Kunstkaten, Galerie und Veranstaltungshaus, zeigt derzeit unter dem Titel “Elisabeth von Eicken. Moderne und Internationalität” eine Sonderausstellung mit Werken der Kolonie-Mitgründerin Elisabeth von Eicken. Im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop werden unter dem Titel “3+3 junge kunst aus drei ländern” Werke dreier junger Künstlerinnen und Künstler aus den Regionen Südschweden, Klaipeda/Litauen und Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. Ab dem 10. September erhält die Berliner Künstlerin Cornelia Schleime als “Ehrengast des Künstlerhauses Lukas” im Rahmen des Artist-in-Residence-Programms eine Ausstellung. Weitere Informationen unter www.neues-kunsthaus-ahrenshoop.de, www.kunstkaten.de, www.kunstmuseum-ahrenshoop.de

Die mehr als 100-jährige Geschichte des Künstlerortes wird demnächst in bisher nicht bekannter Breite sichtbar. Im Jahr 2013 wird das Kunstmuseum eröffnet. Mit diesem Neubau soll ein Ausstellungs- und Forschungszentrum geschaffen werden, das die vorhandene Sammlung des Ortes und privater Leihgeber aufnehmen kann und Möglichkeiten ihres Ausbaus bietet. In einer so genannten Infobox für Kunstmuseum wird bereits heute ein Überblick über die Sammlung und die Stiftungsziele gegeben. Weitere Informationen unter www.kunstmuseum-ahrenshoop.de

Die Künstlerkolonie Schwaan war die erste und bis heute sicher unbekannteste der drei in der Organisation „Euroart” zusammengeschlossenen Künstlerkolonien Mecklenburg-Vorpommerns. Die Kleinstadt südlich von Rostock pflegt das Erbe von Franz Bunke und anderen Malern, die Formen und Farben des Landstrichs auf Leinwand brachten, heute in der Kunstmühle. Unter dem Thema Landschaftsmalerei in Mecklenburg wird hier eine Dauerausstellung zur Schwaaner Künstlerkolonie gezeigt, in der mehr als einhundert Arbeiten ihrer Maler – Landschaftsdarstellungen, Stillleben und figürliche Darstellungen – zu sehen sind. Nebenbei werden regelmäßig Sonderausstellungen geboten. Bis 10. Juli stehen unter dem Titel “Ferch – ein Malerdorf” 30 Kunstwerke von Arthur Borghard, Theodor Schinkel oder Carl Kayer Eichberg zur Schau. Werke aus einer anderen Künstlerkolonie werden vom 24. Juli bis 23. Oktober unter dem Titel “Worpswede in seiner ganzen Vielfalt” gezeigt. Weitere Informationen unter: www.kunstmuseum-schwaan.de

Auf der Insel Hiddensee begann um 1900 das so genannte “Goldene Zeitalter”. Oskar Kruse-Lietzenburg baute 1904 die “Lietzenburg”, und Elisabeth Büchsel kam zum ersten Mal hierher. 1922 gründeten Clara Arnheim und Henni Lehmann den Hiddenseer Künstlerinnenbund, der bald in ganz Deutschland bekannt wurde. Gerhart Hauptmann, die Familie Mann und zahlreiche weitere Dichter, Maler, Bildhauer, Musiker, Schauspieler verbrachten auf der Insel ihre Sommerfrische. Mit seiner mehr als hundertjährigen Geschichte als Insel der Künstler und Poeten ist Hiddensee zu einem Teil deutscher Kultur geworden. Besucher erfahren in Sonderausstellungen – beispielsweise im Heimatmuseum Hiddensee – mehr über die Insel und ihre Künstler. Das Museum würdigt in seiner diesjährigen Sonderausstellung die Berliner Malerin Clara Arnheim (1865-1942). Bei ihren regelmäßigen Besuchen der Insel war sie immer wieder aufs Neue von der Landschaft, dem Licht, der Stimmung und den Menschen fasziniert. Als das “geistigste aller deutschen Seebäder” bezeichnete Gerhart Hauptmann (1862-1946) die Insel Hiddensee, die er als Schauplatz seines Dramas “Gabriel Schillings Flucht” wählte und ihr damit ein literarisches Denkmal setzte. Im Haus “Seedorn” in Kloster war er bereits 1926 Sommergast, 1930 kaufte Hauptmann das Haus, das seit seinem 10. Todestag 1956 Gedenkstätte und kulturelles Zentrum von Kloster ist. Weitere Informationen unter www.seebad-hiddensee.de

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.