Leise schaukelnd in den Schlaf

Ein kleines Feriendorf im Süden der Insel Rügen. 22 Bungalows mit Blick auf den Greifswalder Bodden, die Insel Vilm und braungebrannte Segler, die im Ostseewind ihre Kreise ziehen. Schon schön, möchte man meinen, aber eigentlich nicht der Rede wert – dieses Gefühl und Ambiente erwartet und erhält man schließlich überall an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. „Im Jaich“ zu Lauterbach jedoch gibt´s einen besonderen Clou: Hier nämlich liegen diese 22 Ferienhäuser nicht einfach nur am Wasser, sondern mittendrin. Ganz idyllisch am eigenen Bootssteg direkt im Yachthafen der Wasserferienwelt Rügen.

1998 wurde der erste dieser schwimmenden Bungalows im Hafen der weißen Residenzstadt Putbus zu Wasser gelassen. Genauer gesagt auf einen Ponton aus betonummantelten Kunststoff gesetzt. Dieser taucht 70 Zentimeter tief ins Wasser und bietet so ein schwimmendes, aber stabiles „Fundament“ für die 13 mal sechs Meter großen und 60 Tonnen schweren Häuser. Mit Bullaugen für das maritime Flair und großzügigen Glasfronten zum Verschmelzen mit der Wasserwelt. Die Pastellfarben des Anstrichs erinnern an Skandinavien, und auch Art und Stil der Inneneinrichtung vermitteln nordisch-behaglichen Charakter.

Ursprünglich vor allem gedacht für Segler, die mit eigenen Booten oder gemieteten Jollen direkt am Objekt anlegen können, haben sich die schwimmenden Häuser längst zum Renner auch für Familien entwickelt – das Gefühl, praktisch im Wasser Ferien zu machen, auf dem Meer zu spielen, zu essen, zu schlafen, ist speziell für Kinder geradezu magisch. Ganz abgesehen von den kurzen Wegen. Zum Boot fahren. Zum Angeln. Zum Segeln.

Und noch eine ganz andere Klientel wird hier glücklich: Die mittels Solarthermie und einem mit Rapsöl befeuerten Blockheizwerk ganz und gar frei von CO2 betriebenen Wasserheime sind winterfest und somit auch in der Nebensaison ausgesprochen populär. Dann nisten sich hier Künstler, Autoren, Fotografen, Regisseure und Aussteiger auf längere Zeit in der Winter-Idylle am Bodden ein. Zum Auftanken. Zur Inspiration. Zum Denken. Zum Schreiben. Inklusive Eisbaden für die ganz Harten. Und absolut niemanden stört es dann, dass die schwimmenden Häuser bisweilen gar nicht mehr schwimmen, sondern feststecken in gefrorenem Wasser – auch das hat spezifischen Reiz.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – also das besondere Urlaubsgefühl auf dem Wasser mit den Annehmlichkeiten eines komfortablen Ferienhauses verbinden –, kann man in Vorpommern noch an anderen Orten. So liegen in der Marina Kröslin gegenüber von Usedom fünf Floating Houses fest vor Anker. Mit 75 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Decks sowie Terrassenblick auf die reizvolle Bodden-Landschaft des Peenestroms und den Greifswalder Bodden. Fünf Häuser gleichen Typs schwimmen vor der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in der Vinetastadt Barth ganz natur- und trotzdem sehr stadtnah in einem separaten Teil des Yachthafens. Und auch im kleinen Naturhafen von Krummin auf Usedoms geschützter Rückseite gehören Floating Houses inzwischen zum hochgeschätzten Inventar für wassersüchtige Urlaubsgäste.

Abenteuer Floßfahrt: Gleitend bis ins Himmelreich

An Bord gehen. Ablegen. Gleiten. Gemächlich über glitzernde Gewässer schippern, in schier unendliche Weiten. Selbst den Weg und die Pausen bestimmen. Baden an den schönsten Stellen. Verschmelzen mit der Natur. Biber und Eisvögel am Ufer beobachten, See- und Fischadler in der Luft. Und ansonsten einfach nur Sonne und Wasser genießen – so simpel ist das mit der grenzenlosen Freiheit. Und mit Abstand am urigsten auf einem Floß – als Bade- und Angelbasis, Sonnendeck und Ferienhäuschen. Alles in einem. Und ganz ohne Führer-schein.

Solche Flöße sind im Normalfall mit Holz verkleidete Ferienhäuschen, die auf Katamaran-Unterbau mit Kunststoff-Schwimmkörpern montiert und von 5- bis 8-PS Motoren angetrieben werden. In den isolierten, wind- und wasserdichten Hütten können fünf Erwachsene schlafen, in Zelten auf der Terrasse oder dem Dach noch einmal bis zu vier Personen untergebracht werden. Gekocht wird mit Gas, und auch das WC fehlt an Bord selbstverständlich nicht. Alles da für die Abenteuertour à la Tom Sawyer und Huckleberry Finn, was Familien mit Kindern naturgemäß besonders begeistert. Aber egal, ob Angler, Naturburschen, Romantiker, Liebespaare oder gar Damenkränzchen, die sich auf der Plattform den Rotwein bei Kerzenschein schmecken lassen – mit maximal zehn Kilometern pro Stunde gleitet jedermann in sein ganz persönliches Himmelreich.

Bei „Tante Polly Floßconnection“ aus der Mecklenburgischen Seenplatte kann man zum Beispiel vier Tage auf Tour gehen – entweder gen Norden zum Müritz-Nationalpark und nach Süden Richtung Rheinsberg. Oder beides verbinden zu einem Sieben-Tage-Törn. Bei „Abenteuer Flusslandschaft“ geht es von Anklam aus auf der Peene, dem „Amazonas des Nordens“, 90 Kilometer lang durch eine für West-Europa einzigartige Landschaft. Bei „Ruhepuls Sporttouristik“ lässt sich die großartige Feldberger Seenlandschaft mit Haussee sowie Breitem und Schmalem Luzin entdecken – von drei Stunden bis zu mehreren Tagen. Und mit „TreibGut“ ist – von Fürstenberg aus – wiederum das weit verzweigte Gewässernetz der Mecklenburgischen Seenplatte Weg und Ziel für Abenteurer, die sich nachts in freier Natur gern leise schaukelnd in den Schlaf wiegen lassen.

Zum Schluss noch einmal zurück zum „Jaich“ nach Lauterbach. Vor einiger Zeit haben die schwimmenden Ferienhäuser exotische Verstärkung bekommen. In Form von 14 exklusiven Pfahlsuiten, in denen die Gäste exakt 2,40 Meter über den maritimen Dingen stehen. Für diese Häuser auf Stelzen standen maledivische Ferienparadiese Pate. Auch im Inneren übrigens. Sie sind bestückt mit fernöstlich inspiriertem Mobiliar, sorgsam ausgewählten Details und hochmoderner Technik. Jede einzelne eine 40 Quadratmeter-Wohlfühloase mit großer Sonnenterrasse für den besonderen Urlaub allein oder den besonders romantischen zu zweit. Mecklenburg-Vorpommern bietet alles – Urlaub am, im und auf dem Wasser.

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.