Mittelalterlicher Höhenflug in Stein

Die Backsteinarchitektur ist untrennbar mit der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns verbunden. Mächtige Stadtbefestigungen mit dicken Mauern, aber auch viele Feld- und Backsteinkirchen sowie prächtige Rats- und Bürgerhäuser aus Backstein erzählen von einer der bewegendsten Epochen des Landes. In atemberaubend kurzer Zeit entstanden im Küstenland Wolkenkratzer mit schwindelerregenden Ausmaßen. Noch immer bestimmen die gewaltigen Kirchtürme die Silhouetten vieler Städte Mecklenburg-Vorpommerns.

Mit Pioniergeist und Unternehmungslust gründeten Handwerker und Kaufleute, Ritter und Bauern, Missionare und Mönche in nur 150 Jahren Hunderte Dörfer und über 50 Städte. Zwei Dutzend Klöster und Hunderte Kirchen entstanden. Im 13. Jahrhundert übertraf diese ungeheure Entwicklung alles bisher Dagewesene, insbesondere in den sehr schnell wachsenden Seestädten, die mit der Hanse das erste europäische Wirtschaftsbündnis gründeten. Sowohl der wirtschaftliche Aufschwung als auch die von den Bischöfen vorangetriebene Christianisierung lösten einen immensen Bauboom aus. Da kein abbaubares Material vorhanden war, musste man sich nach italienischem Vorbild Steine aus Tonerde backen. Diese roten Backsteine ergaben zusammen mit den grauweißen Mörtelfugen die heute noch überall sichtbare Backstein-Optik.

Die Backsteingotik des Nordens zählt zum Kulturerbe Europas. Zwei Schmuckstücke der Hanse, die Ostseestädte Wismar und Stralsund, wurden im Jahr 2002 in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen, da in beiden Städten der mittelalterliche Stadtkern über die Jahrhunderte erhalten geblieben ist. Damit bewahren sie ein einzigartiges kulturelles Erbeund behielten das, was viele Boom-Towns inzwischen schmerzlich vermissen: ein eigenes Gesicht, ihre Ursprünglichkeit und Unverwechselbarkeit.

Während die Hansestädte durch ihre hünenhaften Backstein-Kathedralen, durch filigran verzierte Rathäuser, die typischen Treppengiebel, durch wuchtige Mauern, Tore und viel ablesbare Handels- und Seefahrtgeschichte bestechen, dreht sich in den fürstlichen Residenzen alles um prächtige Schlösser und feinsinnige Gärten. Mit Zuversicht und Entschlossenheit schrieben Bauherren und Baumeister im Mittelalter hier europäische Kulturgeschichte. Stein gewordene Vergangenheit, die noch heute beeindruckt, und der die Städte mindestens ein Museum widmen. Um den Gästen das Flair dieser Blütezeit näher zu bringen, gibt es darüber hinaus zahlreiche Veranstaltungen wie beispielsweise die Hanse Sail in Rostock, das Schwedenfest in Wismar, die Wallensteintage in Stralsund oder die Störtebeker Festspiele auf der Insel Rügen. So ist in Mecklenburg-Vorpommern das vergangene Jahrtausend noch erstaunlich lebendig. Vortrefflich lässt sich hier auf den Spuren von Malern und Dichtern, von Träumern und Staatsmännern, von Baumeistern und Abenteurern wandeln.

Neben den großen Handelsmetropolen und den prächtigen Residenzen lohnen auch viele der kleinen und weniger prominenten Städte einen Besuch. Sie beherbergen oft ein schmuckes Rathaus und einen Marktplatz, hier sind kolossale Kirchen und malerische Klöster sowie gewaltige Stadtbefestigungen und ritterliche Trutzburgen zu finden. Meist hat der Wanderer das Zentrum des Ortes in wenigen Minuten durchschritten. Schnell ist er im Grünen, auf dem Radweg oder am Wasser. So verbinden viele Orte die Vorzüge ihres stillen, ländlichen Lebens geschickt mit den Annehmlichkeiten, die Gäste im Urlaub nicht missen möchten. Information und Buchung unter www.auf-nach-mv.de und Tel.: +49 (0) 381 40 30 500

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.