Nach Auf und Ab - Mecklenburg-Vorpommerns Tourismusbranche kann das Jahr mit ordentlichem Ergebnis beschließen

Nach einem guten ersten Halbjahr, einer mäßigen Sommersaison und einem erfolgreichen Herbst blickt die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns auf ein wechselvolles und im Gesamtergebnis doch ordentliches Jahr 2012 zurück. „Wenn wir über Weihnachten und Silvester an den im Herbst gestarteten Aufholprozess anknüpfen können, gelangen wir bei den Übernachtungen in diesem Jahr noch in die Nähe der 28-Millionen-Marke“, sagte Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landestourismusverbandes. Gründe für die inzwischen wieder optimistischeren Einschätzungen in der Branche liefert auch die Septemberstatistik, die zum 22. Tourismustag des Landes aktuell veröffentlicht wurde. Danach konnte das Urlaubsland bei den Ankünften gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent zulegen.

Nach drei Quartalen des Jahres liegt Mecklenburg-Vorpommern bei den Übernachtungen nunmehr mit 1,1 Prozent im Plus und steuert auf ein Jahresendergebnis von rund 27,9 Millionen Übernachtungen zu. Auch für den Oktober wird aufgrund guter Nachfrage in den Herbstferien und freundlichen Wetters mit einer positiven Monatsbilanz gerechnet. Tourismusminister Harry Glawe erklärte: „Mecklenburg-Vorpommern behauptet sich erfolgreich in einem schwieriger werdenden Markt. Zum erwarteten Wachstum haben in diesem Jahr besonders die ausländischen Besucher aus Skandinavien, der Schweiz und Österreich beigetragen.“ Das Urlaubsland gehe im Marketing mit den Urlaubswelten neue Wege, bleibe aber mit den Themen Saisonverlängerung, Qualität und neuen Angeboten auf dem richtigen Kurs, so Glawe weiter.

Kurzer Rückblick auf das Auf und Ab des Jahres 2012
Das Ergebnis des ersten Halbjahrs 2012 reichte mit insgesamt drei Millionen Gästeankünften (+ 2,3 Prozent gegenüber 2011) und 10,85 Millionen Übernachtungen (+1,6 Prozent) an die beste erste Jahreshälfte seit 1990 heran, welche 2009 mit 10,88 Millionen Übernachtungen verzeichnet wurde. Nach einem starken Mai, der mit einem Zuwachs von 18,3 Prozent bei den Ankünften und 17 Prozent bei den Übernachtungen zu Buche schlug, startete die Sommersaison im Nordosten zwischen Mitte Juni bis Mitte Juli mit spürbar weniger Buchungen als in früheren Jahren. Ein Grund dafür lag im vergleichsweise späten Sommerferienstart der ostdeutschen und der bevölkerungsreichen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Auch das eher kühle Sommerwetter trug seinen Teil zur geringeren Gästenachfrage bei. Ausgleich schuf erst der August, der mit mehr als fünf Millionen Übernachtungen das beste Ergebnis seit 1990 brachte und zu einem einigermaßen versöhnlichen Ergebnis der Kernsaison führte.

Camping und Auslandstourismus im Aufwind
Vom starken August profitierten besonders die Anbieter im Camping-Bereich, die bei den Übernachtungen im Vergleich zum verregneten Vorjahresmonat einen überdurchschnittlichen Zuwachs von 29,3 Prozent verbuchten und in der Jahresbilanz mit 6,4 Prozent Zuwachs ins Plus gelangten. Auf eine erfolgreiche Saison blicken laut einer Umfrage des Tourismusverbandes auch die wassertouristischen Anbieter im Land zurück. Im kulturellen Bereich gab es bei Veranstaltungen wie den Schlossfestspielen in Schwerin, der Hanse Sail in Rostock, den Störtebeker Festspielen auf Rügen oder dem Kleinen Fest im großen Park in Ludwigslust ebenso wie bei den vier Standorten des Deutschen Meeresmuseums einen starken Publikumszuspruch. Das Darwineum im Rostocker Zoo begrüßte bereits in den ersten zwei Monaten nach der Eröffnung Anfang September rund 100.000 Besucher.

Besonders positiv entwickelte sich im bisherigen Jahresverlauf der internationale Tourismus. Von Januar bis September 2012 begrüßte der Nordosten mit knapp 280.000 ausländischen Gästen 13,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – damit ist MV in diesem Jahr Primus in Deutschland. Mit rund 372.000 Übernachtungen allein in den Sommermonaten Juli und August registrierte das Statistische Amt zudem die bisher erfolgreichste Hauptsaison im internationalen Tourismus. Setzt sich diese Entwicklung bis zum Jahresende fort, könnte Mecklenburg-Vorpommern erstmals die Zahl von 900.000 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland erreichen.

Die meisten Tourismusregionen konnten zulegen – EM-Effekt auf Usedom
Mit Blick auf die einzelnen Reiseregionen im Nordosten gehörten im Zeitraum von Januar bis September beispielsweise die Mecklenburgische Ostseeküste mit 4,3 und Fischland-Darß-Zingst mit 3,1 Prozent Zuwachs zu den Gewinnern des Jahres. Um 3,7 Prozent wuchs die Übernachtungszahl auf der Insel Usedom, die während der Fußball-Europameisterschaft in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Die Übertragung der Spiele vom Heringsdorfer Strand brachte neben einer Verdreifachung der Klicks auf www.usedom.de auch eine beachtliche Medienresonanz: Allein der Landestourismusverband zählte 250 deutschlandweit gedruckte Zeitungsartikel, die in einer Auflage von rund 40 Millionen gedruckt und von bis zu 100 Millionen Lesern zur Kenntnis genommen wurden. Starke Zuwächse bei den Übernachtungen können in diesem Jahr auch die größeren Städte an der Küste vorweisen: So konnten Stralsund von Januar bis September um 9,5 Prozent, Rostock um 12,1 Prozent und Wismar gar um 16,9 Prozent zulegen. Übernachtungseinbußen musste in diesem Jahr unter anderem die Insel Rügen (-4,4 Prozent) hinnehmen.

2013: 28-Millionen-Marke und geschlossener Auftritt angestrebt
Als Messlatte für das weitere Agieren im Tourismus bezeichnete der Vorsitzende des Landestourismusverbandes, Jürgen Seidel, das Ergebnis des Jahres 2009, als 28,4 Millionen Übernachtungen gezählt wurden. „Mittelfristig wollen wir dieses Ergebnis im Sinne der Wirtschaftlichkeit der Branche wieder erreichen, im Jahr 2013 steuern wir erneut auf die Marke von 28 Millionen Übernachtungen zu.“ Die äußeren Rahmenbedingungen seien seit dem Scheitern der Gesetzesinitiative zur Rücknahme der Absenkung der Mehrwerststeuer für Beherbergungsbetriebe auf sieben Prozent wieder etwas besser. Ungemach durch überproportional steigende Gebühren drohe insbesondere Jugendunterkünften oder Diskotheken durch die zum 1. April 2013 angekündigte Reform der GEMA-Gebühren. „Dagegen haben wir uns gemeinsam mit dem Dehoga Mecklenburg-Vorpommern in aller Deutlichkeit ausgesprochen“, so Seidel. Der Verbandsvorsitzende forderte die Branche überdies zu noch mehr Gemeinsamkeit und „Wir-Verantwortung“ auf. „Nur im starken Verbund können wir das qualitative und quantitative Niveau im Tourismus auch bei sinkenden Mitteln halten“, sagte er. Bei der Vermarktung zähle er auf die landesweit erfreuliche Akzeptanz der neuen und bis 2022 angelegten Kommunikations- und Markenstrategie des Landes mit den vier Urlaubswelten Aktivität & Gesundheit, Familie & Kinder, Genuss & Kultur sowie Lifestyle & Trends. „Ein gemeinsamer Auftritt mit einer starken Stimme hilft jedem Einzelnen im Bestreben, neue Besucher anzulocken, die Saison zu verlängern und Gäste zum Wiederkommen zu motivieren“, erklärte Seidel. Vor allem in Wachstumsmärkten wie Süddeutschland, der Schweiz, Österreich oder Luxemburg werde der Landestourismusverband gemeinsam mit seinen Partnern Präsenz zeigen. Der 22. Tourismustag dient Seidel zufolge auch dazu, weitere Schritte zu mehr Geschlossenheit zu beraten und die Möglichkeiten touristischer Entwicklungen gerade im ländlichen Raum auszuloten.

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.