Rheinischer Karneval soll immaterielles Weltkulturerbe werden
Der Rheinische Karneval soll immaterielles Weltkulturerbe der Unesco werden. Dafür haben sich Vertreter der Aachener, Bonner, Kölner und Düsseldorfer Karnevalisten auf einer gemeinsamen Sitzung ausgesprochen. Bis Ende November wollen sie beim nordrhein-westfälischen Kulturministerium einen entsprechenden Antrag einreichen. Die Federführung liegt beim Festkomitee Kölner Karneval. Über eine Aufnahme auf die Welterbeliste könnte 2016 entschieden werden.
Der Karneval im Rheinland sei ein echtes Volksfest, das Menschen aller sozialer Schichten und Altersgruppen miteinander verbinde, begründeten die Karnevalisten ihre Entscheidung. Die Wurzeln des Festes reichten bis ins Mittelalter zurück; Anfang des 19. Jahrhunderts sei daraus der bürgerliche Karneval mit seinen Umzügen, Prinzen und anderen Festelementen entstanden, die es bis heute in nahezu unveränderter Form in vielen Teilen Deutschlands gebe.
Seit 2003 zeichnet die Unesco neben Gebäuden und Landschaften auch Brauchtümer als Welterbe aus. Zum sogenannten immateriellen Kulturerbe gehören inzwischen mehr als 290 kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltregionen, darunter der spanische Flamenco, die Mariachi-Musik aus Mexiko und die japanische Puppenspieltradition. Deutschland war dem Unesco-Übereinkommen erst in diesem Jahr beigetreten. Insgesamt haben das Übereinkommen inzwischen mehr als 150 Staaten unterschrieben. Es entstand auf Initiative asiatischer und afrikanischer Staaten. Dort spielen Bräuche, Erzählungen und soziale Praktiken seit jeher eine besonders wichtige Rolle.
Der Karneval im Rheinland lockt jedes Jahr Millionen Besucher an, der wirtschaftliche Profit ist enorm. In einer 2009 erschienenen Studie errechnete Boston Consulting allein für Köln eine Wirtschaftskraft von 460 Millionen Euro. Der größte Anteil entfiel dabei auf die Gastronomie, gefolgt von Kostümgeschäften und Transportunternehmen.
Quelle: Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V.