RUHR.2010 zieht Bilanz

Der Titel geht, die Kulturmetropole Ruhr bleibt. Noch vor dem bereits ausverkauften Finale am 18. Dezember und nach 5500 Veranstaltungen fällt das Zeugnis positiv aus. „Die Idee der Kulturhauptstadt ist gelebtes Europa dank der Menschen und für die Menschen“, sagt José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission. „Dieser Geist war ein Jahr lang überall im Ruhrgebiet präsent.“ Einen „herausragenden Erfolg“ attestierten der Kulturhauptstadt auch Staatsminister Bernd Neumann, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sowie die führenden Vertreter aus den Städten und Landkreisen. Tenor: Der Titel war gut für das Ruhrgebiet, die gemeinschaftliche Anstrengung hat sich überaus gelohnt.

„Das wichtigste Ergebnis ist der große Zuspruch der Bevölkerung“, sagt Fritz Pleitgen, Vorsitzender der RUHR.2010 GmbH. 10,5 Millionen Besucher haben die Veranstaltungen der Kulturhauptstadt wahrgenommen. „Die Menschen an Rhein und Ruhr waren nicht nur Zuschauer, sie wurden auch zu Akteuren“, ergänzt Geschäftsführer Oliver Scheytt. „Wir haben die Köpfe und die Herzen bewegt.“ Auch die Zahl der Touristen (um 13,4 %, davon 18,1 % aus dem Ausland) ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich angestiegen.

Damit ist der eigene Anspruch von RUHR.2010 erfüllt worden, eine Kulturhauptstadt für alle sein. Dafür hat nicht zuletzt die Mischung aus attraktiven Gemeinschaftserlebnissen und anspruchsvoller Spitzenkultur gesorgt. Das Kulturhauptstadtjahr muss aber auch als starkes Plädoyer für die polyzentrische Metropole Ruhr gelten. Jede Stadt hat ihre Identität stärken können, insbesondere in den Local Heroes-Wochen. Zugleich haben sich alle Städte in Gemeinschaftsprojekte eingebracht, die zu großen Erfolgen führten: etwa Odyssee Europa, die Allianz der RuhrKunstMuseen, das Henze-Projekt, Kulturkanal, pottfiction, Mord am Hellweg, SchachtZeichen, !SING – DAY OF SONG, Still-Leben Ruhrschnellweg, Sinfonie der Tausend, MELEZ, Ruhrlights oder Global Young Faculty.

Mit starken, frischen Bildern und vitalen Signalen ist das Ruhrgebiet beherzt seinem veralteten, standortschädlichen Image entgegengetreten. Es wurden Impulse gesetzt und Initiativen ausgelöst, um die große aber bis dato noch zu unbekannte Vielfalt und Kraft der Kultur in der Metropole Ruhr zum Leuchten zu bringen. Wirkten dabei die Local Heroes-Wochen tief in die Städte hinein, so entwickelte TWINS starke europäische Dimensionen. Der Pflichtenkatalog der Europäischen Kommission wurde ebenfalls erfüllt. Ein Drittel der Programme waren an Kinder und Jugendliche gerichtet. Auch der Forderung, sich für den sozialen Zusammenhalt zu engagieren, wurde intensiv nachgekommen mit Projekten, die sich an Menschen in sozialen Brennpunkten wandten, sowie mittels der Sozialen Teilhabe. Dabei kann das enorme Engagement der Volunteers nicht hoch genug bewertet werden, die sich unermüdlich, klug und freundlich als beste Botschafter ihrer Heimat erwiesen.

Es sind überdies wirkungsvolle Netzwerke entstanden, insbesondere das der Kulturhauptstadtbeauftragten – gute Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der Metropole Ruhr. Statt der traditionellen Rivalität und des Kirchtumdenkens haben die Städte durchweg einen beispielhaften Geist der Kooperationen gelebt und erlebt.

Dass die in dieser Hinsicht vormals unterschätzte Metropole Ruhr ein kultureller Standort mit Klasse ist, dass sie von Bewohnern wie Besuchern gleichermaßen als ein Kulturraum wahrgenommen wird, hat RUHR.2010 im Zusammenwirken mit renommierten Kultureinrichtungen und mit eigenen Projekten deutlich gemacht. Angeführt seien, Ausstellungen wie „Schönstes Museum der Welt“, „Bilder einer Metropole“, „AufRuhr“, „Helden“, „Ruhrblicke“, EMSCHERKUNST.2010, das Ruhrmuseum, Odyssee Europa, Henzes Oper „Gisela“ oder (in der nächste Woche) seine Sinfonie „Opfergang“. „Wir wollten eine Kulturmetropole sichtbar machen mit ihren vielfältigen und auch überraschenden Angeboten. Wir wollten dieser eigenwilligen und charaktervollen Metropole einfach nur den gebührenden Respekt verschaffen“, so Fritz Pleitgen. „Ich habe den Eindruck, in dieser Hinsicht haben wir einiges erreichen können.“ Dafür spricht das Medienecho. Mehr Aufmerksamkeit ist dem Ruhrgebiet niemals zuvor zuteil geworden. RUHR.2010 ist nicht von ungefähr als „Kulturmarke des Jahres“ ausgezeichnet worden.

Die Kulturhauptstadt hat viele Auswirkungen – auf Kulturwirtschaft wie Kulturtourismus. „Kultur zahlt sich aus“, schreibt Fritz Pleitgen allen Politikern ins Stammbuch, die bei Spardiskussionen als erstes die ohnehin schmalen Kulturetats ins Auge fassen. Das Budget der GmbH von 61,5 Mio Euro wurde nicht nur eingehalten, es sind auch u.a. infrastrukturelle Investitionen in Höhe von rund 500 Mio Euro ausgelöst worden.

Oliver Scheytt: „Die Kulturhauptstadt hat die Identifikation mit der Kulturmetropole Ruhr durch die Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger bewirkt. Kultureinrichtungen und Künstler haben mit ihrer kreativen Klasse die Basis für den Erfolg gelegt. Die politische Klasse hat jetzt eine einmalige Chance, das gewandelte Bewusstsein von der Metropole Ruhr für langfristige Wirkungen zu nutzen. RUHR.2010 hat bewiesen, wie Netzwerke neuen Denkens und Handels in Kunstproduktionen und Kulturvermittlung funktionieren können. Damit sind wir auch ein Modell für Europa und künftige Kulturhauptstädte.“

Einen Schatten über das Jahr legen die tragischen Ereignisse der Loveparade. „Die Haltung einer Kulturhauptstadt wird aber auch daran gemessen“, sagt Fritz Pleitgen, „wie mit solch einer Katastrophe umgegangen wird“. Auch wenn man in Duisburg nicht mittelbar beteiligt gewesen sei, stehe man nach wie vor zu einer moralischen Mitverantwortung. Nicht alle Wünsche konnten erfüllt werden. Die Ausstellung „Welt der Religionen“ hätte bestens in die gegenwärtige Diskussion gepasst. Die sogenannte „Zweite Stadt“ bleibt ebenso eine Herausforderung für die Zukunft. RUHR.2010 endet schließlich nicht am 31. Dezember 2010. Es gibt allein drei weitere prestigeträchtige Projekte aus dem Kulturhauptstadtprogramm, die in der ersten Hälfte des nächsten Jahres vollendet werden: die Erweiterung der Küppersmühle, die Landmarke Angerpark und die Rehberger Brücke.

Eine Erfahrung, die als Mahnung dient, meldet Linz. Die Kulturhauptstadt von 2009 leidet nach einem sehr erfolgreichen Jahr nun unter Einbußen beim Tourismus von 15 Prozent. Nachhaltige Wirkungen sind gefragt. Wie soll es im Ruhrgebiet weitergehen? RUHR.2010 kann bloß Empfehlungen aussprechen: nämlich weiter auf die Allianz von Land, Regionalverband Ruhr und Wirtschaft zu setzen. Sie hat der Gesellschaft die notwendige Stärke und auch Unabhängigkeit verliehen, ein schlagkräftiges Programm zu entwickeln und durchzuführen. Nur so konnte RUHR.2010 allen 53 Städten eine Stimme geben.

Quelle: RUHR.2010 GmbH

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