Schaustellungen von der Kaiserzeit bis in die Wirtschaftswunderjahre
Rund 90 historische Karussells, Schaubuden und Marktstände locken ab Karsamstag, 15. April, bis einschließlich Sonntag, 23. April 2017, täglich von 10 bis 19 Uhr wieder auf den „Jahrmarkt anno dazumal“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Und wieder wird der Jahrmarkt von einem bunten artistischen Programm geprägt sein:
Da kämpft Jean Ferry als Comedy-Clown in der historischen Freiluft-Arena mit den Tücken seines Trampolins, auf dem ihm dann aber doch atemberaubende Luftsaltos gelingen. Spektakuläre Tango-Akrobatik präsentiert hingegen das Duo „2 trux“, bei dem, mal umgekehrt, die Partnerin ihren Partner auf den Armen trägt. Im Varieté verzaubert Iryna Chaplin ihr Publikum mit Sandmalerei, während das Duo Tseng-Hai und Bi Sun mit ihrem „Pupskonzert“ an Joseph Pujol erinnern, der um 1900 im Pariser „Moulin Rouge“ als „Kunstfurzer“ zum Star wurde.
Typisch für den Kommerner Museumsjahrmarkt sind die historischen Schaubuden, die es auf keinem anderen historischen Jahrmarkt mehr zu sehen gibt. Kultcharakter hat längst der „Kuriositäten-Salon“ mit der aus dem 19. Jahrhundert stammenden humoresken Illusionsdarbietung der „Enthauptung einer Person aus dem geschätzten Publikum auf der Guillotine“ – mit anschließender erfolgreicher Wiederbelebung, versteht sich. Und Till aus der Schweiz, dessen Assistentin sich aus dem Staub gemacht hat, muss sich selbst vor das schwarze Brett stellen und mit scharfen Messern bewerfen lassen. Dazu hat er sich eine Messerwerfmaschine einfallen lassen, die trifft.
So viele Fahrgeschäfte wie noch nie werden auf dem diesjährigen „Jahrmarkt anno dazumal“ ihre Runden drehen. Darunter sind das Springpferde-Karussell aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und einer der letzten mit Schwänen bestückten Kettenflieger Deutschlands, mit denen der Schausteller Dirk Rosenzweig reist. Ein kleines Pferde-Hängekarussell wird im Zentrum der kleinen Dorfkirmes stehen, die neben dem großen Museumsjahrmarkt in einer Baugruppe erstmals aufgebaut wird.
Und das Riesenrad am Ende des großen Festplatzes steht längst unter Denkmalschutz.
Aus dem langen Verbindungsweg zwischen den Jahrmarktplätzen wird eine „Gasse des guten Geschmacks“ mit vielfältigem Angebot an Speisen und Getränken. Dort wird aber auch, vor den beiden im vergangenen Sommer eröffneten „Nissenhütten“, die das Wohnen in Notzeiten veranschaulichen, eine kleine „Kirmes der Nachkriegszeit“ inszeniert: Eine Kriegerwitwe musiziert auf der „singenden Säge“, Ein Besatzungssoldat verteilt Süßigkeiten, ein Schwarzhändler ist unterwegs und an einem kleinen Stand gibt es in den Zeiten der Not endlich etwas Süßes und Fettiges zu erstehen.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.kommern.lvr.de
Quelle: LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege