Wertschöpfung des Weltcups
Wie wertvoll ist ein Weltcupskispringen? Die Frage schwebt über der Neustädter Hochfirstschanze wie ein Schwarzwaldadler im Aufwind. Seit in Neustadt mit Millionenaufwand die Hochfirstschanze im Schmiedsbachtal zur Weltcup-Schanze ausgebaut wurde und dort inzwischen vier Weltcup-Springen ausgetragen wurden, werden Rechnungen und Gegenrechnungen aufgemacht. Gastronomie und Kurverwaltung sind sich einig: Das Springen ist ein Magnet, und die Werbewirksamkeit des Weltcupzirkus ist mit Geld nicht zu bezahlen. Mit keiner anderen Marketingmaßnahme wird der Name von Titisee-Neustadt ähnlich positiv und wirkungsvoll in alle Welt hinaus getragen.
Weltcup-Generalsekretär Joachim Häfker hat dazu aufschlussreiche Zahlen präsentiert. Das letzte Weltcupspringen im Januar 2007 haben vier Fernsehsender übertragen, es wurden in Deutschland 293 Sendeminuten ausgestrahlt und 5,04 Millionen Zuschauer registriert. 462 Printmedien aus aller Welt haben in einer Auflage von 92 Millionen über das Springen in Neustadt berichtet. Direkt vor Ort waren etwa 20.000 auswärtige Besucher. Diese Zahlen aus früheren Erhebungen hat Weltcup-Generalsekretär Joachim Häfker im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema Wintersport kürzlich vorgestellt. Sie haben statistisch gesehen schon im Skisprungstadion pro Person 7,50 Euro ausgegeben. Rund um das Weltcupwochenende schnellte die Übernachtungszahl in den Hotels der Region um 5000 in die Höhe, bei einem statistischen Schnitt von 78 Euro für Unterkunft und Verpflegung haben damit die Besucher des Skispringens etwa 525.000 Euro in die Stadt getragen.
Hinzu kommen die Aufwendungen für die Skispringer und Funktionäre, für die Organisation des Springens, für ÖPNV, Ticketservice und die Ausgaben für Handwerkerleistungen und Dienste des Einzelhandels, alles zusammen weitere 155.000 Euro. Nimmt man die Eintrittsgelder hinzu und die aus der Veranstaltung an die Gemeinde fließenden Einnahmen aus Bettengeld, Fremdenverkehrsabgabe, Gewerbesteuer und Umsatzsteueranteil, so hat das Weltcupspringen von 2007 nach Joachim Häfkers Rechnung neben dem weltweiten Werbeeffekt vor Ort einen Umsatz von rund 1,5 Millionen Euro ausgelöst.
Trotzdem gibt es im Gemeinderat und im kommunalpolitischen Umfeld immer noch Kritiker. Sie halten den Hype um das Skispringen für ein Strohfeuer, das mit Sven Hannawalds Rücktritt und mit Martin Schmitts Leistungseinbruch bereits am Erlöschen ist. Man weiß natürlich auch beim Veranstalter, dem Skiclub Neustadt und beim Weltcup-Organisationskomitee, dass die Popularität des Skispringens mit seinen Protagonisten steht und fällt. Auf den Schwarzwald gemünzt: Ohne erfolgreiche Schwarzwald-Adler ist der Weltcup im Schwarzwald nur halb so viel wert.
Eintrittspreise
Eine Eintrittskarte zum FIS Skisprung Weltcup Titisee-Neustadt kostet für Samstag oder Sonntag für einen Erwachsenen jeweils 27 Euro, ermäßigt 17 Euro. Zu sehen gibt es dafür Weltklasse-Sportler, Olympiasieger und Medalliengewinner, die in jeweils zwei Durchgängen (drei mit Qualifikation) den Sieger ermitteln. Eröffnet wird die Veranstaltung voraussichtlich um 14 Uhr, wobei ein Skispringen mit Pausen in den Durchgängen schon mehrere Stunden dauern kann. Geboten wird für den Eintrittspreis ein FIS Weltcupsskispringen, ein unterhaltsames Rahmenprogramm in Kooperation mit dem SWR und eine sportliche Unterhaltung im Stadion mit circa 15.000 erwartungsfrohen Sportfans und 150 Vertretern der internationalen Medien.
Ohne seine fast 600 ehrenamtliche Helfer, die aus Leidenschaft und Liebe zur Heimat ihre Freizeit investieren, wären Eintrittskarten insgesamt deutlich teurer.
Quelle: Hochschwarzwald Tourismus GmbH