900 Jahre Kloster Beuerberg
Zur Feier seines 900-jährigen Bestehens öffnet das Kloster Beuerberg im Tölzer Land seine Pforten. Ab voraussichtlich 22. Mai 2021 können Besucherinnen und Besucher in der vom Diözesanmuseum München-Freising veranstalteten Jubiläumsausstellung mehr über Geschichte, Werte und Wirken des Ordens der Augustinerchorherren erfahren, der einst in ganz Europa verbreitet war. Themen wie die Vision eines guten Lebens und nachhaltiges Wirtschaften sind damals wie heute aktuell und werden in der prächtigen barocken Anlage am Hochufer der Loisach spannend aufbereitet. Zum umfangreichen Begleitprogramm zählen Führungen und kreative Workshops, dazwischen lädt der blühende Klostergarten zur Entspannung ein. Dazu gibt es saisonale Schmankerl aus der Klosterküche. Das Augustinerchorherrenstift wurde 1121 von den Rittern von Iringsburg gestiftet, das Klosterdorf Beuerberg hat bis heute seinen eigenen Charme bewahrt.
„Grundsätzliches Thema der Ausstellung ‚Kommune 1121 – Visionen eines anderen Lebens‘ ist die These, dass religiöse Gemeinschaften eine facettenreiche und prägende Rolle einnehmen“, erklärt Dr. Johanna Eder, Teil des Kuratorenteams vom Diözesanmuseum. „Das bezieht sich nicht nur auf die Ordensangehörigen selbst, sondern auch auf die Landschaften in der Nähe des Klosters und die dort ansässige Bevölkerung, die von den Ordensbrüdern geistig geführt wurde.“ Die Augustinerchorherren waren z. B. in den Pfarreien für die Seelsorge zuständig und so den Menschen besonders nah. Aber auch Alltagsleben, Wirtschaftsweise und Bildung wurden vom Kloster beeinflusst. Die Ausstellung lässt Besucherinnen und Besucher in das damalige Leben in der Gemeinschaft eintauchen, zeigt Ideale und positive Effekte wie Persönlichkeitsbildung, aber auch Brüche: etwa die teilweise fehlende „Ordenszucht“ und die endgültige Auflösung im Zuge der Säkularisation 1803.
Besonderes Highlight der Ausstellung sind bisher unbekannte und unveröffentlichte Briefe eines der letzten Augustinerchorherren Bonifaz Urban im Austausch mit Erzherzogin Sophie, der Schwiegermutter der Kaiserin Sissi. Dabei kommt so manches spannende Detail über Sissis und Franz‘ Liebe ans Licht.
„Gerade jetzt, wo die Zeiten nicht Nähe, sondern Abstand fordern, gehen wir Fragen nach einem Leben in Gemeinschaft nach“, so Dr. Eder. „Welche Werte, Potentiale und Ideale tragen eine Gemeinschaft, wo stoßen Menschen dabei auch an ihre Grenzen?“ Gäste können sich in der Ausstellung und bei Sonderführungen über diese Themen informieren, aber auch diskutieren. Das Projekt KOMMUNE 2021 vertieft etwa die Frage, wie wir jetzt und in Zukunft zusammenleben wollen. Außerdem gibt es im Klosteratelier kreative Workshops für jede Altersstufe – zum Beispiel in der Siegel- bzw. Batikwerkstatt. Aber auch mittelalterliche Schilder malen oder Sticken steht auf dem Programm.
Zwischendurch bietet der großzügige Klostergarten mit Terrassencafé, Obstbäumen, Kräuter- und Gemüsegarten Raum für eine kleine Auszeit, während die Klosterküche regionale und saisonale Köstlichkeiten auftischt. Und in der Klosterapotheke gibt es sicher das ein oder andere Kräutergeheimnis zu entdecken.
Neben prächtigen Klöstern und Kirchen punktet die Kräuter-Erlebnis-Region Tölzer Land, die sich vom Starnberger See bis zur Tiroler Grenze erstreckt, mit ihrer unverwechselbaren Voralpenlandschaft. Aussichtsberge, Seen, Moore, die beiden Flüsse Isar und Loisach sowie zahlreiche Bilderbuchorte laden zu diversen Freizeitaktivitäten ein. Direkt an der prächtigen barocken Klosteranlage Beuerberg etwa, die sich seit dem 17. Jahrhundert nur wenig verändert hat, startet eine zehn Kilometer lange leichte Wanderung. Vorbei am Gasthaus & Pension „Zur Mühle“, wo die Loisach gestaut wird, geht es durch Wiesenlandschaft zum Golfplatz Beuerberg. Der 18 Loch-Platz ist übrigens derzeit als einziger in Süddeutschland unter den Top 100 Golfcourses of the World. Kein Wunder: Das weitläufige Areal mit natürlichen Wasserläufen und altem Baumbestand hat einen unverbauten Blick auf 400 Kilometer Alpenkette. Lieber ein bisschen Kunst gefällig? Dann empfiehlt sich die Kastler-Kunst-Meile im Eurasburger Ortsteil Happberg. Sie zeigt an der langjährigen Wohn- und Wirkungsstätte des Bildhauers Hans Kastler (1931 – 2016) die bekanntesten Großplastiken aus Bronze, Marmor, Sandstein und Edelstahl.
Tipp für noch mehr Kloster-Atmosphäre: Wem der Alltag zu viel wird, dem bietet der Salesianer Pater Dr. Boekholt im Kloster Benediktbeuern eine besondere Auszeit in Form von (Einzel-)Exerzitien an – wahlweise im wunderschönen, barocken Klosterareal vor der Kulisse von Benediktenwand und Herzogstand oder auch auf ausgedehnten Streifzügen durch die intakte Natur des Tölzer Landes.
Infos zur Ausstellung
Die Ausstellung im Kloster Beuerberg bei Eurasburg ist voraussichtlich ab 22. Mai 2021 von Mittwoch bis Sonntag und an den Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Eine Dauerkarte gibt es für 15 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Aktuelle Informationen stehen auf der Website www.dimu-freising.de sowie auf Instagram unter @klosterbeuerberg.
Über das Tölzer Land
Das Tölzer Land repräsentiert als Tourismusmarke die 21 Städte und Gemeinden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Region erstreckt sich südlich von München bis zur Tiroler Grenze. Der Starnberger See im Westen, Kochel- und Walchensee im Süden und der Sylvenstein-Stausee im Osten bieten zahlreiche Erholungsmöglichkeiten – ebenso wie Isar und Loisach, die sich als blaue Bänder durch die Bilderbuchlandschaft schlängeln. Der höchste Gipfel ist der Schafreuter (2101 m). Bergbahnen führen sommers wie winters auf den Herzogstand (1731 m) am Walchensee, auf das Brauneck (1555 m) in Lenggries und auf den Blomberg (1248 m), dem Hausberg von Bad Tölz.
Quelle: Tölzer Land Tourismus c/o KUNZ PR