Der ITB Berlin Buch Award
Es ist Freitag - der letzte Tag des Fachpublikums auf der ITB. Ab morgen hat die Messe für das "normale" Publikum geöffnet, also für die Menschen, die den Urlaub auch wirklich buchen. Für mich beginnt der Tag erst einmal mit einem ausgiebigen Frühstück und der Gewissheit, dass die Schulklasse, die mit mir im gleichen Hotel wohnt, mehrere Krankheitsfälle aufzuweisen hat. Na prima - hoffentlich habe ich mich da nicht angesteckt. Was soll's, jetzt kann man sowieso nichts mehr daran ändern. Ich muss jetzt noch schnell meinen Koffer einpacken, prüfen, ob ich auch nichts vergessen habe und dann wird auch schon ausgecheckt. Den Koffer könnte ich zwar im Hotel lassen, nehme ihn aber lieber mit zur Messe, damit ich von da aus schneller zum Bahnhof komme. Während ich den Koffer Richtung U-Bahn-Haltestelle hinter mir herziehe, schwöre ich mir, das nächste Mal auf jeden Fall viel weniger einzupacken. In der Messe gebe ich meinen Koffer und die Jacke direkt an der Garderobe ab und weiter geht's. Heute geht es um ein Thema, das ich besonders spannend finde: Bücher.
ITB Berlin Buch Award
Auch Bücher haben einen besonderen Stellenwert auf der ITB. Wann hat man denn mal ausreichend Zeit zum Schmökern, wenn nicht im Urlaub. Daher wird auch in diesem Jahr wieder der ITB Berlin Buch Award verliehen. Hier wird das Augenmerk auf folgende Kategorien gelegt:
- Reiseführer individuell / klassisch und kompakt
- Literatur
- Besondere Reiseführer-Reihen
- Besondere Reisebücher
- Reise-Bildband
- Unterwegs mit Kindern
- Abenteuer
- Kartografie für Erwachsene und Kinder
- Reise-Kochbücher
- Reiseliteratur Humor
- Touristisches Fachbuch bzw. -Sachbuch
- KulturEN Buchpreis - Literatur
- Innovationspreis
- Lebenswerk
Eine ganze Menge Kategorien. Und bereits mittags, bei der Vorstellung einiger Preisträger ist es voll in der Culture Lounge der ITB. Hier, in dieser Halle, dreht sich alles um das Thema Kultur und kulturelle Veranstaltungen. Für Freunde von Theatern, Museen und Konzerten ein wahres Paradies. Die Konferenz soll um 13 Uhr beginnen. Ich bin schon eine gute Viertelstunde vorher da, was definitiv mein Glück war. Denn so kann ich mir einen Sitzplatz organisieren, denn die, das wird sich in wenigen Minuten zeigen, sind hier heute Mangelware. Schließlich bleibt den anderen Kollegen nichts anderes übrig als zu stehen. Es hat ein bisschen was von der Kölner U-Bahn während der Rush Hour. Drei der Preisträger möchte ich an dieser Stelle hervorheben.
The Winners are ...
Der indische Schriftsteller Kiran Nagarkar wurde in der Kategorie KulturEN Buchpreis - Literatur für sein Werk "Die Statisten" ausgezeichnet. In diesem umfassenden Werk schildert er das Leben der beiden Protagonisten Ravan und Eddie, die während der 1960er und 1970er Jahre mitten in Bombay leben. Auf einfühlsame und doch unterhaltende Weise werden hier hinduistisch und katholisch-christlich geprägte Kulturen in der indischen Metropole geschildert. Kiran Nagarkar gehört zu den bekanntesten indischen Autoren in Deutschland. Dies hat ihm 2012 sogar das Bundesverdienstkreuz am Band eingebracht.
"Die Statisten" von Kiran Nagarkar ist im A1 Verlag erschienen und kostet € 28,-.
Als Vertreter des Partnerlandes Indonesien wurde Andrea Hirata für sein Buch "Die Regenbogentruppe" ausgezeichnet. In diesem Buch, in dem Hirata seine Kindheit in Indonesien verarbeitet, erzählt von dem beschwerlichen Weg, den Kinder und engagierte Lehrer auf sich nehmen müssen, um in Indonesien eine besser Zukunft zu haben. Kein noch so weiter Weg oder starke Regenfälle kann die Schüler davon abhalten, zur Schule zu gehen. Die Jury begründet die Preisvergabe mit folgenden Worten: "Andrea Hirata erzählt uns voller Magie und Menschenliebe eine berührende einfach Geschichte von der eminent großen Bedeutung des Rechts auf Bildung. Allen Indonesienreisenden, aber auch den Schulschwänzern hierzulande, Eltern und Lehrern als Lektüre sehr zu empfehlen."
"Die Regenbogentruppe" von Andrea Hirata ist im Verlag Hanser Berlin erschienen und kostet € 19,90.
Etwas für die gute Laune verspricht der Roman von Stefan Nink mit dem Titel "Donnerstags im Fetten Hecht". Ein Herr namens Siebeneisen lebt ein stinknormales, fast schon langweiliges Leben. Außer donnerstag - da wird in der Dorfkneipe Tipp-Kick gespielt. Doch dann passiert eine Sensation: Siebeneisen erbt 50 Millionen Euro - also theoretisch. Er bekommt das Geld nur, wenn er die sieben Miterben findet. Die sind aber dummerweise nicht in der nächsten Großstadt angesiedelt oder über facebook zu finden. Also unternimmt Siebeneisen eine Reise in die entlegensten Winkel dieser Erde. Welchen skurrilen Typen er auf der Reise begegnet und ob er ein glücklicher Erbe wird, erfährt man, wenn man das Buch liest.
"Donnerstags im Fetten Hecht" von Stefan Nink ist im Limes Verlag erschienen und kostet € 14,99.
Auf Wiedersehen, Berlin
Mittlerweile ist es Nachmittag geworden und ich muss mich auf den Weg zum Bahnhof machen, damit ich meinen Zug noch pünktlich erreiche. Also, ab zur Garderobe, Jacke und Koffer abholen und dann geht es auch schon weiter zum Taxi-Stand. An der Messe ein Taxi zu ergattern gleicht schon einem Duell, denn jeder hat es eilig und jeder glaubt er ist zu wichtig, um auf ein Taxi zu warten. Doch ich schaffe es irgendwie, mich durchzusetzen und stehe pünktlich auf dem Bahnsteig. Rein in den Zug, jetzt muss nur noch der richtige Platz gefunden werdne (es empfiehlt sich bei langen ICE-Fahrten immer einen Platz zu reservieren, wenn man keine viereinhalb Stunden stehen möchte) und schon geht es wieder Richtung Heimat ins schöne Rheinland. Und selbstverständlich hat die Bahn mittendrin wieder 25 Minuten Verspätung ...
Na, dann! Bis zum nächsten Mal Berlin, es war wie immer schön. Wir sehen uns bestimmt wieder, denn diese Stadt ist immer eine Reise wert.
Quelle: Redaktion Tambiente (B. Breuer)