Der Meister des Psychothrillers
Nichts für schwache Nerven - diese Aussage wird meistens in Zusammenhang mit den Werken von Sebastian Fitzek geäußert. Sein erster Roman, der Psychothriller "Therapie", der 2006 erschien, wurde gleich ein Bestseller. Nun ist sein neuer Roman auf dem Markt. "Abgeschnitten nimmt den Leser mit auf eine nervenaufreibenede Schnitzeljagd.
Herr Fitzek, "Abgeschnitten" heißt Ihr neuer Roman, den Sie gemeinsam mit Rechtsmediziner Michael Tsokos geschrieben haben. Wie sind Sie auf die Idee zu einem gemeinsamen Projekt gekommen?
"Die Idee entstand eines Abends an einer Würstchenbude bei der langen Nacht der Pathologie, einer populären Wissenschaftsveranstaltung in Berlin. Ich kannte Michael Tsokos als Leiter der Rechtsmedizin der Berliner Charité seit einem gemeinsamen Auftritt bei einer Talkshow und traf ihn zufällig nachts um halb ein am Catering-Stand in der Veranstaltungspause. Da ich erst kürzlich sein Sachbuch "Dem Tod auf der Spur" gelesen hatte, fragte ich ihn - um ehrlich zu sein mehr um Smalltalk zu halten - "Herr Tsokos, Ihr Arbeitsalltag ist ja sehr spannend, haben Sie sich eigentlich schon mal mit dem Gedanken getragen, Ihre Erlebnisse in einem Roman zu verarbeiten?" Und zu meinem Erstaunen bejahte er das nicht nur, sondern erzählte mir sogleich von einer Grundidee, die ihm gekommen war, als er eines Tages in Cuxhaven festhing und nicht für die Obduktion einer angespühlten Leiche nach Helgoland übersetzen konnte, weil ein Sturm die Insel vom Festland abgeschnitten hatte. So entstand nicht nur der doppeldeutige Name des Buches, sondern auch die Grundidee von der ferngesteuerten Obduktion. Denn Michael Tsokos überlegte damals, was er tun würde, wenn die Sektion auf Helgoland keinen zeitlichen Aufschub dulden würde. Er überlegte, ob er den Polizeichef anrufen würde, um ihm telefonische Anweisungen zu geben, und ich ergänzte, viel interessanter wäre es doch, wenn diese Anleitungen einem Menschen gegeben würden, der noch nie in seinem Leben ein Skalpell in der Hand gehalten hat."
Wie muss man sich die Zusammenarbeit zwischen einem Autor und einem Rechtsmediziner vorstellen?
"Die Zusammenarbeit lief erstaunlich harmonisch. Wir haben uns ja zuerst angefreundet und dann gemerkt, dass wir (vor allen Dingen, was den Humor betrifft) auf einer Wellenlänge liegen. Im ersten halben Jahr haben wir keinen einzigen Satz geschrieben, sonder ausschließlich über die Figuren und die Geschichte nachgedacht und sind auch vor Ort auf Helgoland gewesen, um uns die Schauplätze anzusehen. Dann haben wir gemeinsam ein umfangreiches Exposé erstellt nach dem ich dann einen ersten, noch sehr rohen Entwurf geschrieben habe. Dieser wurde dann von uns beiden so lange überarbeitet bis wir uns getraut haben, ihn ins Lektorat zu geben. "
Ihr Bestseller "Das Kind" ist verfilmt worden - inwieweit konnten Sie Einfluss auf die Umsetzung nehmen?
"Ich hatte ein sehr großes Mitspracherecht, immerhin bin ich ja auch einer der Co-Produzenten und habe mich auch finanziell eingebracht. Allerdings habe ich versucht mich nur dann einzubringen, wenn ich auch ausdrücklich um Hilfe gebeten worden bin. Ich glaube nicht, dass ein Romanautor zwingend der bessere Regisseur oder Drehbuchautor ist. Hier habe ich ja keine Erfahrung und habe daher in erster Linie den Profis vertraut."
In Ihren Romanen spielen Sie mit der Angst und stellen die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele dar - Woher nehmen Sie die Inspiration dazu?
"Meine Inspirationen kommen aus dem Alltag. Ich habe beim Radio lange Zeit mit stark verhaltensauffälligen Persönlichkeiten zusammenarbeiten dürfen, die mich zu dem ein oder anderen Psychothriller inspiriert haben, hier müssen Sie nur mal meine Danksagungen lesen uns Sie wissen wen ich meine. Ich allerdings zu, dass ich eine ganz besondere Sicht auf alltägliche Situation habe. Wenn der Postbote bei uns ein Paket für den Nachbarn abgibt, schießen mir sofort zahlreiche Gedanken durch den Kopf: 'Was, wenn der Nachbar das Paket nie abholt? Wenn es tagelang auf meinem Küchentisch steht - und ich plötzlich merkwürdige Geräusche aus dem Paket dringen höre?'"
Welche Bücher lesen Sie privat am liebsten?
"Thriller, aber nicht ausschließlich. Ich lache sehr gerne, weshalb mir 'Er ist wieder da' von Timur Vermes kürzlich sehr gut gefallen hat, ich liebe die Werke von Tom Wolfe und zur Weihnachtszeit greife ich auch gerne mal zu einem Historien-Schmöker."
Buchtipp: Es scheint ein ganz normaler Tag für Rechtsmediziner Paul Herzfeld zu werden, mal abgesehen von seiner absonderlichen Begegnung mit einem fiesen Bauarbeiter und dem nervtötenden Praktikanten. Als er jedeoch den Kopf einer verstümmelten Frauenleiche öffnet, finden er und sein Team eine Metallkapsel, in der sich ein Stück Papier befindet. Auf diesem Papier findet Herzfeld den Namen und die Handynummer seiner Tochter Hannah, die von einem Psychopathen entführt wurde. Dieser schickt den Rechtsmediziner nun auf eine perverse Schnitzeljagd. Doch Herzfeld hat keine Chance, denn die zweite präparierte Leiche mit einem neuen Hinweis liegt auf Helgoland. Die Hochseeinsel ist durch einen schweren Orkan vom Festland abgeschnitten. Die einzige Möglichkeit die ihm noch bleibt, ist die Comiczeichnerin Linda, die die Leiche gefunden hat. Sie soll den Toten nun mit Hilfe der telefonischen Anleitung von Herzfeld obduzieren. Das Problem ist nur, dass Linda noch nie ein Skalpell in der Hand gehalten hat.
"Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos ist im Droemer Verlag erschienen (ISBN-10: 3426199262) und kostet € 19,99.
Quelle: Bianca Breuer (Redaktion Tambiente)
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