Die Trends der Buchmesse
Das eBook und die virtuelle Bibliothek
Bevor ich zu den nächsten Interviewterminen gehe, sehe ich mir die neuesten Trends an, die auf der Buchmesse ausgestellt werden. Thema Nummer eins ist ganz klar das eBook. Diese kleinen Begleiter sind praktisch, können im Durchschnitt bis zu 2.000 Bücher speichern und sind einfach zu bedienen. Unterwegs kann man schnell und unkompliziert ein neues Buch herunterladen. Oft ist es so, dass verschiedene eBook-Versionen zusätzliche Funktionen anbieten, z.B. musikalische Untermalung am Anfang eines Kapitels, wie in Markus Heitz‘ Roman „Oneiros – Tödlicher Fluch“. Amazon bringt zurzeit den neuen Kindle Fire auf den Markt – ein eBook, das in einen Tablet PC integriert wurde. Mit diesem kleinen Gerät, denn es ist gerade einmal 17 cm groß, kann man nicht nur Bücher lesen und Musik hören, sondern auch Filme in HD-Qualität sehen, im Internet surfen, Emails abrufen und vieles mehr. Amazon wirbt mit dem „leistungsstärksten WLAN auf einem Tablet“. Wer einfach nur ein eBook möchte, um Bücher zu lesen, kann sich auch mit einem günstigeren Gerät begnügen. Ein weiterer Trend der Internetplattform Amazon ist die Kindle-Leihbücherei. Ab Ende Oktober können dort Amazon Prime-Kunden jeden Monat aus insgesamt 200.000 Titeln ein eBook aussuchen und herunterladen. Die Leihfristen sind unbegrenzt, allerdings darf man sich die Bücher nur einzeln herunterladen.
Trotz der praktischen eBook-Reader ist das gedruckte Buch immer noch ein Verkaufsschlager. Das weiß auch der ADAC, der immer noch gedruckte Karten und Reiseführer verkauft. Navigationsgeräte, Internet und eBook haben an diesem Trend nicht viel geändert. Wer in Urlaub fährt, hat immer noch gerne den Reiseführer im Rucksack. Aber woran liegt das, wenn man mit den Smartphones doch immer und überall online sein kann und sich seine Informationen bequem aus dem Netz holen kann? Der Grund dafür liegt, laut ADAC, bei den hohen Gebühren, die im Ausland anfallen. Viele schalten bewusst die Internetfunktion im Urlaub aus, damit nach dem Urlaub nicht plötzlich die riesige Rechnung ins Haus flattert. Außerdem hat man auch nicht überall Empfang und der Reiseführer ist schnell aus der Tasche geholt.
Wenn man keinen Verlag findet…
Vielen Autoren geht es so. Sie haben ein Manuskript verfasst und finden niemanden, der es verlegen will. Oder sie müssen ihr Werk so umschreiben, dass es in das Verlagsprogramm passt. Eine andere Möglichkeit bietet BOD an. BOD steht für Books on Demand, also Bücher auf Anfrage. Hier können Autoren ihre Werke zu einem günstigen Preis selbst verlegen. Der Preis ist davon abhängig, welches Paket man bucht. Wer weder ein Lektorat braucht noch Pressearbeit in Anspruch nehmen will und wer in der Lage ist, sein Cover selbstständig zu gestalten, der ist mit dem günstigsten Paket von € 39,- gut beraten. Dieses Paket beinhaltet eine ISB-Nummer, die für die Aufnahme in die Kataloge von Nöten ist, den Druck bei Bestellung und die Umsetzung des PDF-Dokuments. Ist das alles hochgeladen, kann das Buch bei allen gängigen Plattformen, wie Amazon, aber auch bei den Buchhändlern erworben werden. Natürlich können weitere Leistungen jederzeit hinzugebucht werden. Eine weitere Besonderheit ist BOD fun. Wer zum Beispiel ein Buch nicht für die breite Öffentlichkeit, sondern nur für sich selbst oder seine Familie drucken möchte, sollte sich für dieses Paket entscheiden. Hierbei zahlt man lediglich die Druckkosten, die für das einzelne Buch anfallen. Wer sich genauer informieren möchte, kann dies online unter www.bod.de
Jeder schreibt eine Biographie
Etwas ist mir auf der Buchmesse aufgefallen: Es gibt wirklich eine Vielzahl Personen, die in der Öffentlichkeit stehen und ihre Biographie herausbringen. Oftmals sind es auch nur Ansichten zu bestimmten Themen. Unlängst wurde das umstrittene Buch von Jörg Kachelmann veröffentlicht, indem er mit der Justiz abrechnet. Jedes Popsternchen bringt seine Memoiren raus, obwohl man sich denken kann, dass jemand mit 16 Jahren noch nicht so viel erlebt haben kann, doch den Fans ist es egal. Aber vor allem politische Persönlichkeiten schreiben die Erlebnisse ihrer Amtszeit nieder. So ist es nicht verwunderlich, dass der ehemalige Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber seine politische Autobiographie „Weil die Welt sich ändert: Politik und Leidenschaft – Erfahrungen und Perspektiven“ auf der Buchmesse präsentiert. In seinem Werk erzählt Stoiber Begebenheiten aus seiner Kindheit, wie er zur Politik kam und wie er die politischen Ereignisse während seiner dreißigjährigen Karriere erlebt hat. Bei der Diskussion auf der Bühne der Süddeutschen Zeitung, spricht er, wie man es von ihm gewohnt ist, mit bayerischem Dialekt und versucht, den Zuhörer zu erklären, warum man verstehen müsste, dass Bayern eine Sonderrolle in der Bundesrepublik innehat. Schließlich sei man viele Jahrhunderte ein selbstständiges Land gewesen, dafür müsse man Verständnis haben. Dass dieser Umstand wiederrum auch schon einige Zeit her ist, wird außer Acht gelassen. Genauso ist es für ihn selbstverständlich, dass die Bayern in vielen Dingen vor anderen Bundesländern liegen, so zum Beispiel in der aktuellen Studie der Grundschulen. Die Grundschüler in Bayern können nach dieser Studie am besten Lesen und Rechnen. „Diese Erfolge sind den besonderen Bemühungen der Politik zu verdanken“, erläutert Stoiber. Er lässt halt auf seine Heimat nichts kommen, der Herr Stoiber. Auf die Frage, ob er in seiner Karriere Fehlentscheidung getroffen hätte, antwortet Stoiber: „Nein, jede Entscheidung sei der jeweiligen Situation entsprechend getroffen worden.“
„Weil die Welt sich ändert: Politik und Leidenschaft – Erfahrungen und Perspektiven“ von Edmund Stoiber ist im Siedler Verlag erschienen (ISBN: 3827500052) und kostet € 22,99.
Quelle: Bianca Breuer (Redaktion Tambiente)