Die Villen von Binz - Zeugen der Wendezeit
Nichts dokumentiert den Wandel der vergangenen 25 Jahre im Ostseebad Binz besser als die Villen der Bäderarchitektur. Zum Wochenende „Hereinspaziert in die Villen“ vom 25. bis 27. September gibt es deshalb in diesem Jahr eine Freiluftausstellung an der Strandpromenade. Großformatige Fotos zeigen die Villen zur Zeit des Mauerfalls oder früher, die Motive stehen auf Höhe des jeweiligen Hauses. So können sich Besucher ihr eigenes Bild davon machen, mit welchem Tatendrang die Binzer seit der Wende ihre Bäderarchitektur saniert haben. Führungen durch die schönsten Villen machen das Programm komplett. Viele Besitzer haben sich dafür eine Aktion einfallen lassen, die die Geschichte ihres Hauses individuell widerspiegelt.
Es ist wie das Märchen vom hässlichen Entlein. Wer vor 25 Jahren durch Binz spazierte und sich heute noch einmal auf den Weg macht, wird sie nicht wiedererkennen: Aus Häusern mit Bröckelputz und Balkonruinen sind wieder prachtvolle Bäderarchitektur-Villen geworden. Jede ist einzigartig wie eine Diva, zusammen sind sie das Aushängeschild von Binz.
Anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Wiedervereinigung lädt das Ostseebad zu einer Freiluftausstellung mit großformatigen Fotos dieser Häuser. Kurze Beschreibungen informieren die Spaziergänger bis zum 4. Oktober über die Geschichten der Villen, zum Beispiel die der Villa Salve. Erbaut wurde sie 1899 von der Gräfin Kreis; dann folgten wechselvolle Zeiten: Eine Zeit lang nutzten Freimaurer das Gebäude als Tagungsort, auch ein Kindersanatorium und ein Kindergarten waren zwischenzeitlich im Haus untergebracht. 1992 wurde die weiße Villa schließlich von Familie Schewe übernommen, die sie in ein Hotel umwandelte.
Mit der Vernissage der Ausstellung am Donnerstag, 24. September startet das Wochenende „Hereinspaziert in die Villen“. Zwölf Touren werden bis Sonntag angeboten, sie führen die Teilnehmer in jeweils bis zu fünf Villen. Die meisten Besitzer haben sich dafür eine Aktion einfallen lassen. So wird Ortsführer Klaus Boy vor der Villa Baltik im historischen Kostüm als Bauherr Otto Burmeister von der Entstehung der Villa erzählen, gleich nebenan in der Villa Haiderose wird im Vorgarten rezitiert und musiziert.
Als Abschluss des Wochenendes bekommen Besucher bei einer Führung Gelegenheit, den aufwändig rekonstruierten Saal im Kurhaus zu besichtigen, wo in den Goldenen Zwanziger Jahren unter einem riesigen Kronleuchter rauschende Bälle gefeiert wurden.
Weitere Highlights: Die Villa Salve lädt am Samstagabend zu dem 3-Gänge-Menü Belle Époque mit historischen Cocktails und Erzählungen aus der Zeit der Bäderarchitektur.
Und im Hotel Cerês am Meer wird Inhaber und Architekt des Hauses, Moritz Lau-Engehausen, erklären, warum sein edler Neubau ohne dekorativen Schnickschnack eine Symbiose mit den verspielten Villen der Bäderarchitektur eingeht.
Das komplette Programm zum Wochenende „Hereinspaziert in die Villen“ finden Sie ab Anfang Juli im Internet unter www.ostseebad-binz.de.
Quelle: Gabriele Richter PR