Ein Interview für Zwischendurch

Oft hat man das Glück, an einem Stand vorbeizulaufen und einen interessanten Menschen zu sehen. In meinem Fall ist es Reinhold Messner, der gerade sein neues Buch „Bergvölker“ signiert und sich kurzfristig bereiterklärt, mir ein Interview zu geben.

Ihr aktuelles Buch heißt „Bergvölker“ und Sie haben dafür die entlegensten Orte besucht. Welche Kontraste prallen da auf einen westlich geprägten Menschen?

„Also, für mich war das nicht so schwierig. Neben meiner Abenteurertätigkeit war ich ja mehr Bergsteiger. Aber ich bin dann relativ schnell darauf gekommen, dass diese Bergvölker, diese Bergmenschen, einen ähnlichen Lebensrhythmus führen wie wir in Südtirol. Und die Voraussetzungen, um dieses Buch zu machen, war mein Aufwachsen in Südtirol, unter Bergbauern und dann das viele Reisen, notgedrungen mit den Bergleuten zusammen, denn die haben getragen, haben uns Unterkunft gegeben. Wir sind auf deren Almen vorbeigekommen in Südamerika oder auch im Himalaya oder im Kaukasus. Und daraus hat sich dieses Mosaik der Bergvölker ergeben, das ich in einem Buch zusammengefasst habe.“

Denken Sie, dass diese Bergvölker glücklicher sind als wir in unserer „zivilisierten“ Welt?

„Das sage ich nicht. Das ist absolut kitschig. Man hat in den 30er Jahren vor allem das Glück der einfachen Menschen gepredigt, aus welchen Gründen auch immer. Die Heimat auch so definiert, dass sie für mich nicht nachvollziehbar ist. Ich beobachte diese Leben und sie haben es alle sehr schwer, aber die kennen die zivilisierte Welt nicht und sind glücklich. Vielleicht sind sie auch besser dran, das will ich nicht beurteilen, das hängt auch vom Individuum ab und nicht von der allgemeinen Sache. Ich sage auch nicht, dass das Leben in der Zivilisation besser oder schlechter sei als das Leben hoch oben im Gebirge. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Lebensformen: Die Lebensform Bergkultur und die Lebensform Stadtkultur, die Zivilisation. Und der Mensch wird sich immer in größere Städte zusammenrotten, tut er schon seit 12.000 Jahren und einige wenige haben es doch gewagt, am Rande der Wildnis zu bleiben und versuchen zu überleben. Wir haben Gesetzgeber, die immer engere Maschen machen, immer engere Regeln machen, die anderen haben die Natur als Gesetzgeber, die auch unerbittlich ist. Das ist sehr interessant, das so zu sehen, aber ja nicht unter dem Mäntelchen, die sind die glücklicheren Leute.“

Sie beschreiben auch, dass die Ursprünglichkeit der Bergvölker durch das Eindringen von außen immer mehr in Gefahr gerät. Was ist Ihr Appell?

„Kein Appell. Es ist eine Tatsache, dass die Bergvölker sich durch den Tourismus verändern. Das heißt, dass viele wohlhabende Leute, andere können das ja nicht machen, in den Himalaya reisen, in die Anden reisen oder zum Kilimandscharo und dabei mit diesen Leuten in Berührung kommen. Selbstverständlich nehmen die Leute das wahr, wir nehmen auch sie wahr. Also ist ein Ausgleich vorhanden. Aber wahrscheinlich ist die Stadtkultur, die da hin kommt, mehr imprinted, wenn man das auf Englisch sagen kann, also hineingestempelt in diese Kultur als die ihre in unsere. Die Welt hat sich immer verändert, die Menschheit wird sich weiter verändern. Wir haben nur nicht das Recht dahin zu gehen und zu sagen, dass unsere Kultur besser ist oder dass wir den besseren Gott haben, wie das schon so viele Religionen getan haben. Wir müssen uns auf Augenhöhe mit denen unterhalten und treffen und sie respektieren in ihrer Lebensform und dann werden sie uns auch respektieren in der unsrigen.“

"Bergvölker" ist im Blv Buchverlag erschienen (ISBN: 3835409735) und kostet € 29,95.

Jetzt wird es aber Zeit, ich muss zum nächsten Interview. Glücklicherweise ist der Stand des Goldmann Verlages in der gleichen Halle.

Morgen gibt es hier das Interview mit Lutz Schumacher über die Tücken der Technik und sein neues Buch "Eigentlich wollte ich doch nur einen Toaster".

Quelle: Bianca Breuer (Redaktion Tambiente)

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