Ernst Schweninger: Der Promi-Arzt des Reichskanzlers
Das Stadtmuseum Neumarkt widmet dem Mediziner Ernst Schweninger anlässlich seines 100. Todestages bis zum 31. Januar 2026 (Winterschließung im Februar 2025) eine sehenswerte Sonderausstellung.
Der 1850 in Freystadt geborene, in Neumarkt aufgewachsene und 1924 in München verstorbene Schweninger - Sohn des damaligen Neumarkter Bezirksarztes - wurde als „Prominentenarzt des Deutschen Kaiserreichs“ bekannt. Als einzigem Arzt gelang es ihm, Reichskanzler Otto von Bismarck erfolgreich zu behandeln, obwohl diesem nur noch wenige Monate zu leben blieben. 16 Jahre lang, bis zu seinem Tod, betreute Schweninger den prominenten Patienten, dessen Leibesfülle und ausschweifende kulinarische Vorlieben für seinen schlechten Gesundheitszustand verantwortlich waren.
Champagner schon zum Frühstück und ein sechsgängiges Mittagessen - Schweninger machte mit solchen Gepflogenheiten Schluss und überzeugte den Kanzler von einer gesünderen Lebensweise, zu der auch Bewegung und naturheilkundliche Maßnahmen gehörten. Mit der Zeit entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen dem Staatsmann und dem jungen Arzt.
Neben Bismarck behandelte er erfolgreich auch Prominente der Zeit wie Cosima Wagner, Friedrich Alfred Krupp oder die Kaiserschwester Charlotte von Meiningen. Darüber hinaus eröffnete er ein Sanatorium in Heidelberg, in dem seine Heilmethoden angewandt wurden, lehrte als Professor an der Berliner Charité und leitete das erste Krankenhaus für Naturheilkunde in Berlin-Groß-Lichterfelde, bevor er sich mit seiner Familie in einem Münchner Villenviertel niederließ.
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Die Sonderausstellung im modernen Stadtmuseum Neumarkt anlässlich des 100. Todestages von Ernst Schweninger zeigt einzigartige Objekte aus seinem Nachlass wie das Münchner Gästebuch und zeichnet den Lebensweg des charismatischen Arztes nach. Das Stadtmuseum in der Adolf-Kolping-Straße 4 ist mittwochs bis freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
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Quelle: Stadt Neumarkt i.d. OPf.