Fettes Brot und fette Beats

Die Füße im Wasser, den Kopf in der Musik. Noch nie ein Festival am Ostseestrand erlebt? Dann wird es Zeit für einen Trip nach Mecklenburg-Vorpommern. Von April bis Ende August kann gerockt und gechillt, getanzt und gegrillt werden: bei Musik- und Lifestyle-Festivals, eines abgefahrener als das andere.

Musik gibt es überall. Jede Menge Elektro, aber Grenzen gibt es keine, Scheuklappen schon gar nicht. Und manchmal ist die Musik gar nicht so im Vordergrund. Wichtig ist das Lebensgefühl. Zum Beispiel wenn sich beim Zuparken in Kägsdorf bei Rostock direkt am Wasser die Surfer so richtig austoben können. Da gibt es aktuelles Equipment zum Testen, und nach dem Wellenritt coole Bands am Strand. Übrigens: Wer kein Außenseiter sein will, sollte akkurat im VW-Bulli anreisen.

Ganz ähnlich geht es beim Pangea in Pütnitz zu. Die Kulisse ist ein altes Militärgelände, und wer hinein will, kauft kein Ticket, sondern er braucht ein Visum! Dafür sind die Besucher dann aber auch in einer anderen Welt. „Never stop playing“ lautet das Motto, das Festivalgelände verwandelt sich in einen riesigen Spielplatz für, na ja, junge Erwachsene.

Mecklenburger und Vorpommern drehen übrigens gern an den Knöpfen. Deshalb hat das Land auch eine ziemlich coole Elektro-Szene. Die ist in einer Art Wanderzirkus den ganzen Sommer im Land unterwegs: The Glitz, Mollono.Bass, Kombinat 100 und die anderen Verrückten spielen live oder legen auf. Das Mekka für die Fans von Musik aus der Steckdose ist das 3000-Grad-Festival. Der Veranstaltungsort ist bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis. Nur soviel: das Wasser ist nicht weit, denn Seen gibt es in der Gegend in rauen Mengen.

Wer nicht bis August warten will, sollte das Kommt zusammen-Festival in Rostock in Augenschein nehmen: Mit Abstand das früheste Event des Landes, nämlich schon im April. Dieses Jahr treten neben anderen Swayzak, Kris Wadsworth und Andhim auf. Zur Musik gibt es haufenweise Workshops. Ihr wollt mal so richtig am Plattenteller glänzen? Dann ab in einen Kurs mit Profi-DJs und natürlich –DJanes, die euch zeigen, wie sich die Scheibe dreht.

Musikfestival in Mecklenburg-Vorpommern, das ist so etwas wie eine Weltanschauung. Und die Mutter aller Festivals ist die Fusion in Lärz. Kunst, Performance, Lebensgefühl und Musik auf dem Militärflugplatz, auf dem einst die Russen-Düsenjäger starteten. Mittlerweile über 60.000 Leute kommen Jahr für Jahr. Welche Bands treten auf? Egal, Hauptsache dabei sein. Aber ihr müsst schnell sein, denn wer zu spät kommt, den bestraft die Fusion: Die Karten werden verlost, und das schon im Dezember des Vorjahres. Wer also jetzt noch kein Ticket hat, kann nur noch hoffen, dass jemand eins abgibt.

Das ist alles viel zu abgehoben? Es gibt ja auch noch die klassischen Festivals mit fetten Beats und fetten Bands. Zum Beispiel Rostock rockt mit Fettes Brot, Mia. und Prinz Pi.

Oder das Lieblingsfestival der Indie-Popper: das Immergut in Neustrelitz, wo in diesem Jahr FM Belfast, Judith Holofernes und Justus Kröhncke auf den Bühnen stehen. Sogar Sven - Herr Lehmann - Regener kommt für eine Lesung vorbei. Damit es richtig kuschelig bleibt, lassen die Immergut-Macher nur 5.000 Leute aufs Gelände.

Auch wer mehr auf die Dancefloor-Hitparade steht, kommt im Land an der Ostsee voll auf seine Kosten: Tiesto verwandelt die Startbahn vom Flugplatz Neustadt-Glewe in eine heiße Tanzfläche – beim Airbeat One. Westbam rockt den Kaiser beim Baltic Spring Break in Ahlbeck auf Usedom.

Robag Wruhme machen Deutschlands längste Jugendherberge in Prora auf der Insel Rügen unsicher – beim Her mit dem schönen Leben!.

Das DJ-Duo Blank & Jones grooven und chillen in Kühlungsborn beim Sea and Sand-Festival, das lustigerweise vor ein paar Jahren aus einem Schülerprojekt hervorging, mittlerweile aber auf professionellen Beinen steht.

Als Konstrastprogramm gibt’s die Zappanale in Bad Doberan, wo sich alles herumtreibt, was bei Altrockern Rang und Namen hat, und das im Gedenken an den Gitarren-Quälgeist Frank Zappa.

Genug Musik? Mecklenburg-Vorpommern hat mit at.tension auch noch ein eigenes Theaterfestival zu bieten. Filme gibt es beim FiSh (Festival Im StadtHafen) in Rostock und beim Filmkunstfest in Schwerin, und die Knipser unter euch kommen ganzjährig in der Foto-Hauptstadt Zingst auf ihre Kosten: Workshops, Wettbewerbe, Ausstellungen. Die lauschige Landschaft der Region, die während der Musikfestivals beschallt wird, hier wird sie perfekt ins Bild gesetzt.

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.