Ich meid und hass all leere Fass

Neuburg a.d. Donau. Im Süden des Naturparks Altmühltal, im Herzen Bayerns, machen Weinliebhaber eine ebenso unverhoffte wie genussreiche Entdeckung: Mitten im traditionellen „Bierland“ hat man in Neuburg an der Donau die beinah 2000-jährige Weinbautradition wiederentdeckt.

Nicht nur die edlen Tropfen erleben in der Donau-Stadt eine bezaubernde Renaissance: Beim Betreten der Neuburger Altstadt fühlt der Besucher sich zurückversetzt in die Epoche der Renaissance, als die damalige Residenzstadt des Fürstentums Pfalz-Neuburg ihre Glanzzeit erlebte. Repräsentative Gebäude wie das Residenzschloss und die Hofkirche entstanden unter der Ägide des lebenslustigen Pfalzgrafen Ottheinrich. Umgeben von den prachtvollen Gebäuden meint man fast, den stolzen Fürsten gleich hoch zu Ross um die Ecke biegen zu sehen, und würde aus den Sälen des Schlosses plötzlich Tanzmusik erklingen und die Herren und Damen von Adel sich zum rauschenden Fest versammeln, wäre man nicht überrascht. Auf solchen fürstlichen Gelagen – das versteht sich von selbst – wurde nicht nur getanzt bis in die Morgenstunden, auch der Wein floss in Strömen.

Weinweg mit Genussstationen
„Ich meid und hass all leere Fass“, so die Meinung des Pfalzgrafen zum Wein. Kein Wunder, dass Besucher auf dem Neuburger Weinweg immer wieder auf Spuren dieses historischen Weintrinkers stoßen, dem die Renaissance-Stadt ihr romantisches Gesicht verdankt. Der Stadtrundgang startet am Ottheinrichplatz, erste Station ist Ottheinrichs Weinkeller, heute die Vinothek Vivat. Mit bis zu 50 edlen Tropfen, die es hier zu verkosten gibt, tritt sie die würdige Nachfolge des gräflichen Weinlagers an. Über das Schloss und die Hofkirche geht es weiter zum Rathaus. Im Keller lagerten früher die Fässer der Tavernenwirte, bis diese die Steuer bezahlt hatten.

Im Welvedhaus, einem Adelspalais aus der Renaissance, erfahren die Besucher noch mehr über den Weinhandel und Weinausschank in der Stadt: Das Gebäude beherbergt heute das Stadtmuseum. Durch den städtischen Weingarten gelangen die Weinwanderer schließlich zur Endstation des Wegs. Das ARCO-Schlösschen bietet nicht nur einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Neuburg, sondern auch einen Rückblick auf ein Stück Weingeschichte. Bis 1780 wurden auf dem Höhenzug, der noch heute „der Weinberg“ genannte wird, Trauben angebaut. Schon vor den Pfalzgrafen gab es Weintrinker in Neuburg: Die Römer brachten Trauben und Trinkkultur einst an die Donau.

Jetzt hat die Familie Tremml im Neuburger Eulatal diese fast 2000 Jahre alte Weinbautradition wiederbelebt: Hoch über der Donau wachsen, mit Blick auf die wunderschöne Kulisse Neuburgs, die Weinreben der Winzerfamilie. In ihrem Gasthaus „Zum Weinbauern“ genießen die Gäste die Erzeugnisse vom „kleinsten Weinberg Bayerns“. Oder sie besuchen die „Weinakademie“ und lernen das traditionelle Handwerk des Weinbaus hautnah kennen.

Weinseliges Wochenende
Ob auf dem Weinweg, beim Weinseminar oder bei einem Gläschen in einer gemütlichen Gastwirtschaft: In Neuburg an der Donau lässt man sich die Renaissance des Weines schmecken. Eine schöne Gelegenheit dazu bietet auch die Wochenendpauschale „Renaissance des Weines“ der Neuburger Tourist-Information: ein Wochenende für Genießer mit kulinarischen Höhepunkten und drei Führungen (ab 159 Euro pro Person). Weitere Informationen zu dem weinseligen Wochenende erhalten Sie bei der Tourist-Information Neuburg an der Donau unter www.neuburg-donau.de oder www.naturpark-altmuehltal.de/pauschalen/

Quelle: Informationszentrum Naturpark Altmühltal