Malerisches Ambiente, idyllische Illustrationen und schaurige Abgründ

Malerische Ansichten und ein märchenhaftes Ambiente - das sind die Eindrücke, die ein Spaziergang durch Rothenburg o.d. Tauber vermittelt. Diese Empfindung teilen übrigens heutige Besucher mit Bewunderern aus vergangener Zeit. Denn schon seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird die fränkische Stadt von vielen Künstlern als idyllischer Rückzugsort illustriert.
Fremdbild und Selbstbild
Den bildlichen und fotografischen Darstellungen der Tauberstadt vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart widmet sich nun die zweijährige Sonderausstellung "Pittoresk! Selbstbild - Fremdbild - Wiederaneignung" im RothenburgMuseum. Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum an Sichtweisen von außen - von "gothic" bis "picturesque". Neben Werken deutscher Zeichner und Maler wie Hans Thoma und Theodor Alt sind besonders viele britische Künstler vertreten: Arthur Wasse, Elias Bancroft, James Douglas und Adeline S. Illingworth. Diesem Fremdbild fügt die Ausstellung das Selbstbild seitens der heutigen Stadtbevölkerung hinzu: zeitgenössische Sichtweisen auf die Stadt in Fotografie, Malerei, sozialen Medien und im Film.
Pittoreske Architektur in London nachgebaut
Wer sich heute am geschlossenen mittelalterlichen Stadtbild mit seinen verwinkelten Gassen und bunten Bürgerhäusern erfreut, ahnt kaum, dass die pittoreske Architektur schon vor dem Ersten Weltkrieg internationale Bedeutung erlangte. So plädierte etwa der Österreicher Camillo Sitte gegen die Reißbrettplanungen moderner Städte und nannte Rothenburg als Musterbeispiel einer organisch gewachsenen Mittelalterstadt. Die Architekten der Hampstead Garden Suburb in Nord-London bauten sogar die Stadtmauer als "Great Wall with its Germanic Towers" analog zum Taubertal nach. Diesen interessanten geschichtlichen Hintergründen widmet sich ab dem 10. Mai 2020 die Sonderausstellung "Rothenburg ob der Tauber in London" im RothenburgMuseum.
Aus der finsteren Zeit der Justiz
Das Leben im Mittelalter war hart und beschwerlich, Hunger und Not allgegenwärtig. Mit Übeltätern ging man nicht gerade zimperlich um, egal ob Mensch oder Tier. Das Kriminalmuseum, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, entführt seine Gäste mit einer Sonderausstellung in eine fremde Zeit der Tierprozesse und Tierstrafen. Lebensechte und detailgetreue Präparate von Wolf, Bär, Adler und anderen Tieren sowie wertvolle rechtsgeschichtliche Exponate erzählen von angeklagten Tieren in einer finsteren Epoche weltlicher und geistlicher Rechtssprechung. Gleichzeitig schlägt die Sonderschau einen Bogen zu aktuellen Debatten um Tiere und Tierschutz, etwa zum wieder heimisch werdenden Wolf.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.rothenburg-tourismus.de
Quelle: Rothenburg Tourismus Service c/o djd deutsche journalisten dienste GmbH & Co. KG
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