Naumburg und die Düsseldorfer Malerschule
Das Königlich-Preußische Schwurgericht in Naumburg, das erste seiner Art, wurde von 1855 bis 1859 nach Plänen von Reinhold Persius in der Tradition der Berliner Architekturschule Friedrich Schinkels errichtet. Es wird nach fast 100 Jahren zum ersten Mal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein und bildet den Rahmen für die Ausstellung NAUMBURG UND DIE DÜSSELDORFER MALERSCHULE 2015 vom 2. Mai bis 30. August 2015 in Naumburg.
Der Begriff Düsseldorfer Malerschule bezeichnet jene Maler, die in der Zeit von 1819 bis 1918 an der Akademie in Düsseldorf tätig waren. Sie entwickelte sich zur bedeutendsten Lehreinrichtung für Maler mit weltweiter Ausstrahlung. Als Schüler und Nachfolger von Wilhelm von Schadow (1788-1862) war Eduard Bendemann (1811-1889) von 1859 bis 1867 Direktor der Düsseldorfer Kunst-Akademie.
Im Auftrag des Rheinischen Kunstvereins fertigte Bendemann das Monumentalgemälde „Der Tod Abels“ an. Die architektonische Rahmung im Naumburger Schwurgericht gestaltete der Schinkelschüler Friedrich August Stüler. Als das Gemälde „Der Tod Abels“ 1864 aufgehängt wurde, erregte es ein beispielloses Aufsehen bei der Bevölkerung.
Das Monumentalgemälde „Der Tod Abels“ ist ein unvergleichliches Zeugnis der Düsseldorfer Malerschule, weil es sich als einziges wandgestaltendes Monumentalgemälde noch am ursprünglichen Ort befindet. Es ist eines der herausragenden Kunstwerke der Saale-Unstrut-Region. Zum ersten Mal gelingt es der Ausstellung „Naumburg und die Düsseldorfer Malerschule“, das Gemälde Bendemanns im Kontext der Düsseldorfer Malerschule zu präsentieren und gleichzeitig die Bedeutung Naumburgs als preußischen Gerichtsstandort herauszuarbeiten. Die Stadt bildete einen wichtigen Bezugspunkt zwischen Berlin als preußischer Hauptstadt und Düsseldorf als Verwaltungssitz der preußischen Rheinprovinz.
Das Schwurgerichtsgebäude wird so nicht nur der Öffentlichkeit zurückgegeben, sondern auch wieder als Bestandteil der Stadtplanung und des Stadtbildes in Erinnerung gebracht. Daher visualisiert der Verein Kunst in Naumburg e.V. sein Projekt mit einem Schlüssel, der sinnbildlich das Schwurgericht als Kunstort für den Kulturbetrieb aufschließt.
Um den kunstakademischen Kontext darzustellen, wurde aus der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung eine Auswahl an 64 Gemälden getroffen, die jene Vielfalt der Bildgattungen widerspiegelt, die für die Düsseldorfer Malerschule repräsentativ ist. Auch weitere bedeutende Museen und Sammlungen werden Kunstwerke nach Naumburg ausleihen.
Quelle: Stadt Naumburg I Kultur und Tourismus