NRW im Winter - Wo die Sinne spazieren gehen
Im Winter hat das Wandern seinen besonderen Reiz: Raureif bedeckt Wiesen und Bäume, im Wald herrscht erholsame Stille, bei klarer Luft schweift der Blick in die Ferne. NRW bietet Wanderern auch in der kalten Jahreszeit viele aussichtsreiche Möglichkeiten – egal ob es stürmt, schneit oder die Sonne scheint.
Im historischen Stadtkern von Freudenberg im Siegerland, dem „Alten Flecken“, scheint die Zeit vor über 500 Jahren stehen geblieben zu sein. Auf einer Tour über den Freudenberger Fachwerkweg haben Wanderer immer wieder einen tollen Blick auf den Ort – und darüber hinaus: Die zwölf Kilometer lange Rundtour bietet schöne Aussichten in die Ferne, besonders weit natürlich in klarer Winterluft. Hochherrschaftlich sind die Stationen auf der Schlösserachse im Münsterland: Die Wanderroute verbindet Schloss Nordkirchen mit dem ebenfalls sehenswerten Barock-Wasserschloss Westwinkel. Heinrich Bölls Zeit im Bergischen Land ist Thema auf einem der insgesamt 24 Bergischen Streifzüge. Auf Infotafeln am Rande des rund zwölf Kilometer langen Böllwegs erfahren Wanderer, unter welchen Umständen der spätere Nobelpreisträger in den Wirren des Zweiten Weltkriegs Zuflucht in der Gemeinde Much fand. Der Weg führt zu einer Reihe von Orten, die für den Schriftsteller und seine Frau wichtig waren.
Schmale Waldpfade, steile Anstiege und herrliche Ausblicke über den Rhein – das finden Wanderer bei einer Tour durch die Klosterlandschaft bei Königswinter. Zu sehen gibt es am Wegesrand der elf Kilometer langen Tour unter anderem das Kloster Heisterbach mit seiner Zisterziensergeschichte, ehemalige Steinbrüche und den Petersberg mit seinem Grandhotel und den Fundamenten einer früheren Kirche. Aprospos Kirche: Wer sich an klaren Wintertagen auf die Teutoschleife „Canyon-Blick“ macht, kann vom höchsten Punkt aus die Türme des Osnabrücker Doms erkennen. Seinen Namen verdankt der elf Kilometer lange Weg dem „Lengericher Canyon“, einem imposanten Steinbruch, der mit türkisblauem Wasser gefüllt ist und vielen Tieren– und Pflanzenarten ein Zuhause bietet. Etwas Gänsehaut gefällig? Auf dem Werwolfwanderweg in Bedburg erfahren Wanderer an sieben Stationen, was es mit dem historisch verbürgten „Werwolf von Epprath“ auf sich hat.
Auf Holzstegen durchs dampfende Hochmoor
Im Winter ist das Naturschutzgebiet Struffelt im Naturpark Hohes Venn besonders eindrucksvoll: Über Holzstege führt die Struffeltroute mitten durch das dampfende Hochmoor. Und anschließend ermöglicht eine Aussichtsplattform an der Dreilägerbachtalsperre einmalige Blicke über die frostige Eifel. Egal ob frostig oder nass: Die Wetterwanderungen im Nationalpark Eifel finden immer statt. Waldführer nehmen Wanderer mit auf eine Erkundungstour, auch wenn es stürmt, schneit oder regnet. Zum Aufwärmen wird eine Rast mit heißer Suppe am Kaminofen eingelegt. Die rund zehn Kilometer lange Wanderung, die einmal im Monat sonntags stattfindet, ist bis auf die Verpflegung kostenlos. Nahe Bad Berleburg in Siegerland-Wittgenstein geht es am frühen Morgen in die ursprüngliche Natur: nicht nur um Wisente aus nächster Nähe zu erleben oder über den Kyrillpfad zu wandern, sondern vor allem, um auf den geführten Nebelwanderungen vom Rothaarsteig aus mächtige Nebelschwaden zu beobachten, die das Tal durchziehen. Im Neandertal, das durch den Fund eines Urzeitmenschen weltberühmt geworden ist, erhalten Besucher Einblicke in die Vergangenheit. In der Nähe des Neanderthal Museums liegt das Eiszeitliche Wildgehege, in dem Auerochsen, Wildpferde, Tarpane und Wisente zu beobachten sind.
Einige Regionen wie das Sauerland oder die Eifel bieten ihren Gästen besondere Winterwanderwege, auf denen es zum Beispiel mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee geht — oder andere Erlebnismöglichkeiten wie Fackelwanderungen und Wintersportevents wie die Bob– und Skeleton-Weltmeisterschaften in Winterberg. In der Region Siegerland-Wittgenstein bieten Wanderführer GPS-Schneeschuh-Touren oder auch Fackelwanderungen an. Wer es gemütlich mag, kann sich in warme Decken eingepackt per Pferdeschlitten durch die Bergwelt im Sauerland fahren lassen. Andere Wege werden bevorzugt geräumt, sodass sie zum Teil sogar mit Kinderwagen passierbar sind. So gibt es etwa rund um Winterberg zertifizierte Premium-Winterwanderwege, die unterteilt in geräumt, gewalzt und naturbelassen sind.
Lauschen auf die Geräuschewelt des Winterwaldes
Beim Husky-Trekking in Schmallenberg bilden Mensch und Tier ein Team, das für eine rund dreistündige Tour verbunden bleibt – und zwar mit einem Bauchgurt. Die Beschäftigung mit wilden Tieren steht bei den Wald-Erlebnis-Aktionen der Waldforscherstation in Wülfrath auf dem Programm. Unter der Überschrift „Jäger der Lüfte am Tag und in der Nacht“ geht es um Uhu Uwe und Wüstenbussard Merlin. Bei „Musik entstand im Wald“ führt eine Wanderung durch die Geräuschewelt des winterlichen Waldes.
Ein besonderes Bild bietet der der einzige natürliche Wasserfall in Nordrhein-Westfalen im Winter: Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gefriert die Plästerlegge nahe Bestwig, deren Wasser sonst etwa 20 Meter über einen Felsvorsprung nach unten stürzt. Der Wasserfall ist nur zu Fuß zu erreichen. Winterlandschaften aus der Vogelperspektive lassen sich bei einer Fahrt mit dem Heißluftballon entdecken: Vom 12. Dezember 2014 bis zum 29. März 2015 haben Gäste zu verschiedenen Terminen die Möglichkeit zu einem Logenblick auf die verschneite Ferienwelt Winterberg (Telefon Tourist-Information Winterberg: 02981/92500). Schlittschuhlaufen am Strand – das geht am Zülpicher See. Ab dem 28. November 2014 findet sich an seinem Ufer eine künstliche Eisbahn.
Eislaufen am Koksofen, rodeln in der Innenstadt
Vom Land in die Stadt: Bei Dunkelheit entfaltet der Landschaftspark Duisburg-Nord rund um ein stillgelegtes Hüttenwerk seinen besonderen Reiz. Ein ehemaliger Hüttenwerker zeigt Besuchern vom 23. November bis zum 14. Dezember 2014 jeweils sonntags bei einer Fackelführung durch den winterlichen Landschaftspark seine frühere Arbeitsstätte. Gegen die Kälte wartet im Hauptschalthaus ein Glühweinumtrunk zum Abschluss. In Essen erstreckt sich auf dem Gelände der Zeche Zollverein eine Eisfläche vor besonderer Kulisse: Vom 6. Dezember 2014 bis 4. Januar 2015 können Schlittschuhläufer an Koksöfen vorbei ihre Runden drehen, in denen einst Kohle bei 1.000 Grad Celsius zu Koks gebacken wurde. Auf einer zusätzlichen 180 Quadratmeter großen Eisfläche können Gruppen sich Eisstockschießen üben. Im Anschluss bietet „Essen on Ice“ die Möglichkeit zum Rodeln, Schlittschuhfahren und Eisstockschießen unter freiem Himmel. Vom 16. Januar bis zum 8. März 2015 können Besucher mitten in der Innenstadt auf über 1.000 Quadratmetern Eisfläche dahingleiten oder mit einem Snowtube die größte mobile Rodelbahn Deutschlands hinabdüsen.
Ein Überblick über weitere Winterwanderwege in NRW findet sich um Netz unter: www.dein-nrw.de/winterwandern
Quelle: Tourismus NRW e.V.