Rettung für die roten Waldmenschen
Im Rostocker Zoo wurde heute die Fotoausstellung der Borneo Orangutan Survival Deutschland e.V. (BOS Deutschland) „Letzte Hoffnung für die Orang-Utans“ eröffnet. Bis zum 25. Mai 2014 präsentiert der Rostocker Zoo in der Darwinbox berührende Bilder der rothaarigen Menschenaffen und ihres Lebensraumes und weist auf die Notwendigkeit ihres Schutzes hin. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von BOS Deutschland aus Fotografien der BOS Foundation von Rita Sastrawan, Maik Schaffer, Christine Szyska, Boris Thiemig und Anna Voß.
„Die Fotoausstellung geht ans Herz“, betonte Zoodirektor Udo Nagel. „Uns war es sehr wichtig, diese Aufnahmen in Rostock zu zeigen, um das ganze Ausmaß der Bedrohung der Orang-Utans deutlich zu machen.“ Die Primaten sind akut vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum, der tropische Regenwald, systematisch zerstört wird und von der Landkarte verschwindet. Auf der indonesischen Insel Sumatra gibt es nur noch rund 5.000 freilebende Orang-Utans, auf Borneo noch 60 .000.
Rettungsanker BOS-Waldschule
Zur Eröffnung der Ausstellung ist heute Christine Szyska nach Rostock gekommen, die für BOS Deutschland mehrfach in Indonesien (Borneo) im Einsatz war und deren Bilder von der Rettungsstation auch in der Exposition zu sehen sind. „Wir von BOS setzen uns dafür ein, den ursprünglichen Lebensraum der Orang-Utans auf Borneo zu schützen. Wir wollen den Tieren ein neues Leben in Freiheit und in geschützten Regenwaldgebieten ermöglichen", erklärte Christine Szyska, Mitarbeiterin von BOS Deutschland. „Etwa 800 Tiere werden zurzeit in den beiden BOS-Rettungsstationen auf Borneo betreut. Die verletzten, traumatisierten und oft verwaisten Tiere wurden aus illegaler Haltung befreit oder fast verhungert auf Palmölplantagen gefunden. BOS versorgt die Orang-Utans nicht nur medizinisch, sondern bereitet sie über viele Jahre auf ihre Auswilderung in geschützte Regenwaldgebiete vor. Unsere Arbeit finanziert sich ausschließlich über Spenden."
In der BOS-Waldschule lernen sie mit Unterstützung erfahrener Pfleger, was sie für ein Überleben im Dschungel wissen müssen und in freier Wildbahn in sechs bis acht Jahre bei ihrer Mutter gelernt hätten: Klettern, die Unterscheidung hunderter Pflanzen und Früchte des Urwalds und den Bau von Schlafnestern in den Baumwipfeln. Erst nach Jahren können sie in geschützte Regenwaldgebiete ausgewildert werden.
Kampf um Waldflächen
Zehn Jahre lang kämpfte BOS um langfristig geschützte Waldgebiete und erhielt 2010 endlich die dafür notwendigen Konzessionen. Seit 2012 konnten bereits 150 Orang-Utans in gesicherten Regenwald zurückkehren. Unter den Tieren sind viele, die schon als Babys zu BOS kamen und teilweise bereits selbst Nachwuchs haben.
Aktuell unterstützt BOS Deutschland mit dem Projekt „Lebenswald.org“ ihre Partnerorganisation BOS Foundation dabei, ein 86.000 Hektar großes Stück Regenwald auf Ost-Borneo dauerhaft zu schützen und auch dorthin Orang-Utans auszuwildern. Außerdem bemüht sich die BOS Foundation um die Konzessionen für ein weiteres geschütztes Auswilderungsgebiet.
Der Orang-Utan (Pongo pygmaeus) gehört zusammen mit den Schimpansen, Bonobos und Gorillas zur Familie der großen Menschenaffen. Im DARWINEUM im Rostocker Zoo leben gegenwärtig sechs Orang-Utans in zwei Gruppen - Sabas mit Miri und Hsaio-Ning sowie Ejde mit Sunda und Baby Surya.
Hinweis - Vortragsabend zur Arbeit der BOS-Rettungsstationen
Im Rahmen der Ausstellung wird BOS-Deutschland-Mitarbeiter Martin Bartsch am Donnerstag, dem 24. April 2014, um 18.00 Uhr im DARWINEUM (Kino) einen Vortrag über die Arbeit der BOS-Rettungsstationen halten.
Quelle: Zoologischer Garten Rostock gGmbH