Seligenstadt jetzt offiziell Einhardstadt

Am 5. Februar 2020 war es soweit, Seligenstadt wurde offiziell zur Einhardstadt. Mit der Zuerkennung des Namenszusatzes schließt sich ein weiter Kreis, einer vom Mittelalter bis in die Neuzeit.

„Einhards Wirken reicht bis heute und es ist sicherlich keinen Zufall, dass Seligenstadt in der Karolingerzeit schon und bis ins 21. Jahrhundert, Teil einer Innovationsregion ist“, umschrieb Bürgermeister Dr. Daniell Bastian. In einer Feierstunde im Großen Sitzungssaal übergab der Hessische Staatsminister des Innern und für Sport Peter Beuth die Verleihungsurkunde an Bürgermeister Dr. Daniell Bastian und trug sich im Anschluss in das Goldene Buch der Stadt ein. Der Minister betonte, dass die Beantragung des Namenszusatzes ein Zeichen von kommunaler Identifikation und Heimatverbundenheit sei. Seligenstadt sei die 60ste Stadt in Hessen, der ein offizieller Namenszusatz mit Alleinstellungsmerkmal zuerkannt wurde, was die Vielfalt und reichhaltige Geschichte in Hessen dokumentiere.

Seligenstadt Ausnahme-Singer-Songwriter Sven Garrecht hatte eigens für den Anlass das Lied „EinhardesLeben“ komponiert, konnte mit viel Witz das Publikum begeistern und erneut zeigen, dass Einhard sehr gegenwärtig ist.

Bürgermeister Dr. Daniell Bastian bedankte sich bei allen Unterstützern auf dem Weg hin zur Beantragung des Namenszusatzes. Auch und ganz besonders bei seiner Vor-gängerin im Amt, Bürgermeisterin in Ruhe Dagmar B. Non-Adams, die während ihrer Amtszeit viel für die Gegenwärtigkeit Einhards getan hatte. Hier nannte er zum Beispiel das Einhardsymposium im Jahre 2008 und das Einhard Jubiläumsjahr 2015.

Ende des Jahres 2018 hatten die Stadt Seligenstadt auf Anregung der Einhard-Gesellschaft, namentlich der Staatsministerin a.D. Dorothea Henzler und des Herrn Thomas Laube, sowie der Einhard-Stiftung, namentlich des Herrn Aloys Lenz MdL a.D., auf den Weg gebracht, dass Seligenstadt den offiziellen Namenszusatz „Einhardstadt“ nach § 13 der Hessischen Gemeindeverordnung verliehen bekommt. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte dem Vorhaben zu. Über das Hauptamt wurde der Antrag ausgearbeitet und beim Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport eingereicht.

Seit Jahrzenten schon nennen die Seligenstädterinnen und Seligenstädter ihre Heimat-stadt liebevoll „Einhardstadt“. Sie würdigen damit den bedeutenden Gelehrten seiner Zeit und Biografen Karls des Großen, der für die Entwicklung Seligenstadts von größter Bedeutung gewesen ist. Im Jahr 815 bekam Einhard die Ortschaft Obermulinheim, das heutige Seligenstadt, von Ludwig dem Frommen als Anerkennung geschenkt. Dank dieser Schenkung sind sein Leben und Wirken untrennbar mit Seligenstadt am Main verbunden. Hier schrieb er wohl die Biographie Karls des Großen, die Vita Caroli Magni. Sie gilt als Meilenstein der biographischen Literatur und Dank seiner Augenzeugenschaft als unschätzbare Ergänzung anderer Quellen zur Karolingerzeit. Von Seligenstadt aus verwaltete Einhard seine Abteien im ganzen Frankenreich und tauschte Bücher und Ideen mit Gelehrten der Karolingerzeit. Dank Einhard wurde Seligenstadt ein wichtiger Knotenpunkt im Gewebe eines weitgespannten Kulturraums, der klar über die Grenzen Europas hinausreichte – von Aachen über Rom bis nach Bagdad.

Einhard ließ in der Stadt, in der er einst begraben liegen würde, ein Kloster und eine Basilika bauen. Die Einhardbasilika Seligenstadt ist heute eine der bedeutendsten Kirchen der Karolingerzeit auf deutschen Boden und das heutige Wahrzeichen Seligenstadts. Mit der von Einhard initiierten Überführung der Reliquien der Märtyrer Marcellinus und Petrus, die heutigen Schutzheiligen Seligenstadts, wurde aus Obermulinheim das heutige Seligenstadt.

„Sukzessive werden wir unseren Auftritt, von den Ortseingangsschildern über Briefbögen bis zu Stempeln um den Namenszusatz ergänzen“, kündigt Bürgermeister Dr. Daniell Bastian an.

Quelle: Stadt Seligenstadt