Traditionelles Nikolausknobeln in der Grafschaft Bentheim

In Nordhorn findet traditionell jeweils am 5. Dezember, das Nikolausknobeln statt. Sofern dieser Tag auf einen Sonntag fällt (wie in diesem Jahr), findet das Knobeln einen Tag früher, also am 4.12., statt. Auch in Bad Bentheim wird geknobelt, immer am Samstagabend im Rahmen des Weihnachtsmarktes. In Gaststätten, Bäckereiverkaufsgeschäften, aber auch anderen Geschäften wird um allerlei Köstlichkeiten wie Torten, Pralinen, Schinken und Würste "geknobelt".

Die Spielregeln sind ganz einfach. Es wird mit drei Würfeln unter Verwendung eines Würfelbechers gespielt. Die Mitspieler zahlen für einen bestimmten Preis, wie etwa eine Torte, den hierfür verlangten Einsatz von z. B. 1 Euro pro Person. Gewonnen hat der Spieler mit der höchsten Augenzahl, ggf. kommt es zum Stechen.

Streng genommen handelt es sich um ein verbotenes Glücksspiel, das jedoch einmal im Jahr mit behördlicher Erlaubnis stattfinden darf. Seit über 120 Jahren wird das damals sogenannte "Dobbeln" am Nikolausabend durchgeführt. So teilte "Der landräthliche Hülfsbeamte" im Jahre 1888 auf eine entsprechen Anfrage mit, dass eine "besondere amtliche Genehmigung nicht ertheilt wird, sondern das sog. Dobbeln an dem bestimmten Tag wie früher geduldet wird, vorausgesetzt, daß grober Unfug dabei nicht getrieben wird". Das Knobeln kann also aufgrund der Tradition und des sich damit heraus gebildeten Gewohnheitsrechts gestattet werden.

An den Ständen werden die Interessenten von den Gewerbetreibenden wie Marktschreier zum Mitmachen animiert. An vielen Ständen herrscht indes auch ohne große Werbung so ein Andrang, dass die Mitspieler froh sind, nach vorn an den Spieltisch zu gelangen, um ihr Glück zu versuchen. Das bunte Treiben und die Aussicht auf einen schönen Gewinn mit wenig Einsatz erscheinen so attraktiv, dass sogar Busgesellschaften aus Münster oder Osnabrück anreisen. Natürlich spielt dabei auch eine Rolle, dass das Knobeln anderenorts nicht stattfindet und auch nicht stattfinden kann und die Veranstaltung für viele geradezu exotisch anmutet.

Quelle: © TourismusMarketing Niedersachsen GmbH