Von Hütten und Höhlen am Hochthron - Erlebnis Untersberg

Nachdem die Riesending-Schachthöhle und der glücklicherweise wohlbehalten geborgene Höhlenforscher Johann Westhauser die Berichterstattung der vergangenen Wochen dominiert haben, hat der Bekanntheitsgrad des sagenumwobenen deutsch-österreichischen Untersbergs deutlich zugenommen. Als Vorsichtsmaßnahme für abenteuerlustige Sensationstouristen sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, den Eingang der unübersichtlichen Höhle zu verschließen. Zu groß sei die Gefahr weiterer Unglücksfälle. „Dennoch gibt es durchaus erlebnisreiche, weitgehend gefahrlose Möglichkeiten, das prominente Bergmassiv zu erkunden“, betont Stephan Köhl, Geschäftsführer der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH. Von der Tagestour bis zum Klammabenteuer: Fünf Wege, den sagenhaften Berg von seiner sanften Seite zu entdecken.

1. Für Wanderfreunde: Die Untersberg-Überschreitung

Als mittelschwer gilt der aussichtsreiche Steig, der von der österreichischen Untersberg-Seilbahn in Kammnähe über das Hochplateau bis hinüber ins oberbayerische Maria Gern führt. Direkt nach dem Ausstieg leitet ein gut ausgebauter Weg hinüber zum Salzburger Hochthron, wo jener schmale Pfad beginnt, der in ständigem Auf und Ab am Großen Heubergkopf vorbei, die tief eingeschnittene Mittagscharte durchquert. Auf der Nordwest-Seite des Ochsenkamms angekommen, werden Ochsenköpfe, Rauheck und Gamsalmkopf passiert, bevor der höchste Punkt der Überschreitung, der Berchtesgadener Hochthron mit seinen 1973 Metern erreicht ist. Zurück ins Tal folgt man einfach dem befestigten Stöhrweg hinunter nach Maria Gern.

Tourdaten: 12,5 Kilometer, Aufstieg 869 hm, Abstieg 1851 hm, 6-7 Std., Nordwest-Ausrichtung

Ausgangspunkt: Talstation der Untersbergbahn, Dr. Friedrich Ödlweg 2, A-5083 Gartenau

2. Für Kletterer: Der Berchtesgadener Hochthronsteig

Der anspruchsvolle Klettersteig führt durch die 400 Meter hohe Ostwand des Berchtesgadener Hochthrons und ist bis auf eine kurze Gehpassage mit Drahtseilen und Trittbügeln gesichert. Elegant wurde der moderne Steig erst 2007 angelegt, um erfahrene Kletterer sicher durch die steile Felswand zu leiten. Unterwegs lassen fantastische Aussichten über die Berchtesgadener Bergwelt sämtliche Anstrengungen vergessen. Zum Einstieg geht es vom Parkplatz in Ettenberg in Richtung Scheibenkaser, dann rechts an der Hütte vorbei den Berg hinauf. Es folgt ein Latschenfeld, das rechterhand in steiniges Gelände mündet, bevor der Anseilplatz ins Sichtfeld rückt. Hinunter lotsen Stöhrweg und Rosslandersteig zum Scheibenkaser und wieder zurück ins Tal. Wissenswert: Es gibt keinen Notausstieg und keine Möglichkeit, unterwegs leichteres Gelände zu erreichen!

Tourdaten: Klettersteiglänge 600 m, Wandhöhe 400m, 1200 hm, 7 - 8 Std., Ost-Ausrichtung

Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterrossboden, Ettenberger Straße, D-83487 Marktschellenberg

3. Für Genießer: Das Stöhrhaus

Hoch oben auf dem Untersberg lädt die Sonnenterrasse des frisch renovierten und gerade wieder eröffneten Stöhrhaus (1894 m) zu einer Rast. Die auf einem Hochplateau gelegene Unterkunftshütte Stöhrhaus belohnt mit atemberaubenden Aussichten und echt bayerischer Schmankerlküche. Das modernisierte Bergdomizil liegt sowohl bei Überschreitung, als auch Klettersteig direkt auf dem Weg, ist aber auch einfacher in rund vier Stunden Gehzeit über den Stöhrweg von Maria Gern aus zu erreichen. Wer sich von dem umwerfenden Panorama gar nicht trennen kann, bucht einfach einen Schlafplatz für die Nacht und genießt mit etwas Glück den einzigartigen Sonnenuntergang über dem Chiemsee. Das Stöhrhaus verfügt über insgesamt 58 Betten vom Lager bis zum Dreibettzimmer.

Kosten 2014: Erwachsene zahlen 28 Euro im Zimmer und 22 Euro im Lager mit Frühstück. Kinder, Sonderkonditionen für Gruppen und DAV-Mitglieder.

4. Für Abenteuerlustige: Die Marktschellenberger Eishöhle

Eine bizarre Welt aus Wasser, Eis und Fels öffnet sich in Deutschlands größter Eishöhle über den Dächern von Marktschellenberg. 60.000 Kubikmeter Eis von bis zu 30 Metern Dicke laden zu einem faszinierenden Spaziergang untertage ein. Rund drei Stunden dauert die einfache, aber steile Aufstiegsvariante vom Ort über die Toni-Lenz-Hütte zum Eingangsportal in 1570 Metern Höhe. Oben angekommen, werden 40-minütige Führungen durch die verwinkelten Eishallen angeboten, die ganz besonders schillernde Schauspiele bieten, wenn die Eismassen vom Schein der Stirnlampen illuminiert werden. Tipp: Warme Kleidung und festes Schuhwerk nicht vergessen!

Kosten: Erwachsene zahlen 7 Euro für den erfrischenden Naturgenuss, Kinder 4 Euro.

5. Für feucht-fröhliche Treppensteiger: Almbachklamm und Kugelmühle

Schon der Ausgangspunkt, Deutschlands älteste Kugelmühle, ist einen Ausflug Wert. Seit 1683 werden hier in Marktschellenberg edle Murmeln aus Untersberger Marmor geschliffen, allein durch die Kraft des stürzenden Wassers. Der familientaugliche Wanderweg führt dann über drei Kilometer auf einem gut gesicherten Steig mit Brücken, Treppen und Tunnels durch die ungestüm fallenden Wassermassen. Unter den Füßen der tobende Wildbach, der sich seine Spur wie von allein durch Gumpen und Kaskaden ins Tal bahnt. Nach rund 200 Höhenmetern weitet sich die schmale Klamm in einen breiten Talboden, auf dessen höchstem Punkt die Wallfahrtskirche Ettenberg thront. Ihre barocken Fresken lohnen einen Abstecher, bevor der benachbarte „Meßnerwirt“ zur Stärkung für den Abstieg lädt.

Tourdaten: 7,1 Kilometer, Auf- und Abstieg 437 hm, 1 Stunde, 45 Minuten reine Gehzeit

Kosten: Erwachsene 3 Euro, Kinder bis sechs Jahre umsonst, bis 16 Jahre 1,50 Euro.

Über das Berchtesgadener Land

Hochalpine Gebirgslandschaften, urwüchsige Täler und wilde Natur, malerische Dörfer, tief verwurzeltes Brauchtum und Kultur von Weltrang: Das Berchtesgadener Land, das schon für Alexander von Humboldt zu den „schönsten Fleckerln auf der Erde“ gehörte, besticht durch Einzigartigkeit und Vielfalt. Während die voralpine Idylle des Rupertiwinkel im Norden mit seinen sanften Hügeln und Seen als Familienparadies gilt, haben sich Bad Reichenhall und Bayerisch Gmain als Gesundheits- und Erholungsoasen einen Namen gemacht. Im Süden des Berchtesgadener Landes warten mit Königssee und Kehlstein weltberühmte Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten. Der Nationalpark, aus dem der 2713 Meter hohe Watzmann als imposantester Berg Deutschlands steil aufragt, führt auf beschaulichen Wegen in die Einsamkeit und lässt gleichzeitig die Herzen erfahrener Alpinisten höher schlagen.

Quelle: Kunz PR

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