Von Wolken, Welten und Export
Im September kehrt die Kunst meist vom Freien zurück in die Häuser. Manchmal geht sie im Herbst allerdings auch noch den umgekehrten Weg.
Schön zu verfolgen ist das in Linz. Dort wird am 11. September die Linzer Klangwolke über Stadt und Donau ziehen. Daniel Harding dirigiert die Filarmonica della scala im Brucknerhaus. Der Auftakt zum Brucknerfest wird live ins Freie übertragen. Dort können die Gäste bei freiem Eintritt mit Dvořáks Symphonie Nr. 9, „Aus der Neuen Welt“ in den musikalischen Herbst eintauchen.
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Am 14. September beginnt der Premierenreigen in Wiens jüngstem Opernhaus, dem Theater an der Wien mit „The Turn of the Screw“. Henry James erzählt die Geschichte einer jungen Gouvernante, die versucht, ihre Schützlinge vor den Geistern der Verstorbenen zu retten. Benjamin Britten hat sie in Musik umgesetzt – präzise, packend, verführerisch.
Mit Georg Friedrich Händels „Serse“ geht es am 16. Oktober weiter. Gemeinhin als Opera seria bezeichnet, darf man den Inhalt nicht immer zu ernst nehmen – so auch, wenn König Serse sein zärtliches Loblied auf eine Platane singt. Verhinderter Krieg, Intrigen, verschmähte Liebe, glückliches Ende. Eine Geschichte, die zwischen Komik und Tragik pendelt. Am 15. November folgt „Gogol“, ein Werk in Auftrag gegeben bei der russischen Komponistin Lera Auerbach, eine poetische Annäherung an denr großen Dichter Russlands. „L’Orfeo“ heißt am 14. Dezember die letzte Premiere des Jahres. Die dramatische Wucht von Monteverdis Musik vermittelt eindrücklich das Gefühlsleben seiner Protagonisten: Freude, Liebe, Verzweiflung über den Tod der Geliebten.
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Der „steirische herbst“ könnte sich für sein Motto bei Henry James‘ Gouvernante bedient haben. „Zweite Welten – Reale und irreale Parallelsysteme“ heißt das Leitmotiv. Es stellt Fragen nach sozialen, politischen und psychologischen Parallelwelten, sucht Hebel, mit deren Hilfe sich Perspektiven verändern. Eröffnet wird mit Anne Teresa De Keersmaeker. In „Cesena“ lässt die Choreografin Tänzer singen und Musiker tanzen. Die Künstlergruppe Apparatus 22 bittet zur Albtraum-Therapie, der in Wien lebende Japaner Michikazu Matsune öffnet sein eigenwilliges „Tourist Office“. Erstmals zu Gast in Graz ist Rodrigo Garcia. Sein „Gólgota Picnic“ ist eine wütende Abrechnung mit der westlichen Zivilisation. Engel steigen auf und fallen, überall Feuer, Wunder, Dämonen, Tote. Inmitten dieses Spektakels sitzt Marino Formenti nackt am Flügel und spielt Haydn.
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Valie Export ist bekannt geworden für ihre Verbindung von Kunst und Körper. Unvergessen ihr „Tastkino“, Bilder im Kopf weckt schon der Titel „Aktionshose: Genitalpanik“. Lange war Export eine internationale Größe, dabei in Österreich wenig beachtet. Die Protagonistin einer feministischen, gesellschaftskritischen Kunst wurde erst 2010 mit großen Ausstellungen in den Kanon der wichtigsten zeitgenössischen Künstler Österreichs aufgenommen. Ab 29. Oktober widmet sich das Kunsthaus Bregenz ihr und ihrem Werk. Konzept und Ausstellungsarchitektur erarbeitet das KUB in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin.
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Die fünfte Empfehlung ist zugleich Abschluss. Der „Walk of Modern Art“ wird am 1. Oktober in Salzburg komplettiert. Dann wird der zehnte Teil der Öffentlichkeit übergeben. Die drei Österreichischen Künstler Brigitte Kowanz, Manfred Wakolbinger und Erwin Wurm wurden von der Salzburg Foundation eingeladen, die abschließendendrei Objekte zu schaffen. Sie verfolgen unterschiedliche künstlerische Ansätze und werden eigenständige Werke schaffen, die in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen, wie auch zu den Orten, an denen sie zu sehen sind. Kowanz verwirklicht an der Staatsbrücke die Lichtinstallation „Beyond Recall“, einen grenzenlosen Raum jenseits von Raum und Zeit. Wakolbinger platziert die elf Meter lange Skulptur „Connection“ an den Rudolfskai. Wurm, Meister des bissigen Humors, wird vor dem Furtwänglerpark „Gurken“ aufstellen. Bezugspunkt dafür ist die Individualität des Menschen. Die Interpretation überlässt er dem Betrachter. Nur einen Satz gibt er ihnen mit auf den Weg: „Sind wir nicht alle ein bisschen Gurkerl?“
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Quelle: Österreich Werbung