Allgäu und Rügen gehen beim 1. Deutschen Preis für Tourismusentwicklung als Gewinner hervor

Der erstmals vergebene Deutsche Preis für Tourismusentwicklung geht an Hotels im Allgäu und auf Rügen. Über die heute in Berlin vergebene Auszeichnung freuen sich das Kur- und Wellness-Hotel Mönchgut in Göhren, das für sein zukunftsgewandtes Angebot zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge prämiert wurde, sowie das Explorer Hotel Neuschwanstein, das für kluge Investitionen und die nachhaltige Ausrichtung gelobt wurde.

Um den Deutschen Preis für Tourismusentwicklung hatten sich 24 touristische Unternehmen aus allen Teilen Deutschlands beworben. Der zur ITB Berlin im März dieses Jahres ausgelobte Preis geht zurück auf eine Initiative der beiden im Tourismus kooperierenden Bundesländer Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Ideengeber waren die Wirtschaftsstaatssekretäre der beiden Bundesländer, Katja Hessel und Dr. Stefan Rudolph.

„Die Qualität und Kreativität der Bewerber im Preiswettbewerb zeigt, dass sich die Tourismuswirtschaft zwischen Ostsee und Alpen stets mit innovativen Impulsen, durchdachten Investitionen und kreativen Projekten weiterentwickelt. Die Zeiten, in denen Deutschlandurlaub als leicht verstaubt und wenig angesagt galt, sind vorbei. Wir haben herausragende und zukunftsweisende Praxisbeispiele aus ganz Deutschland gesucht und vor allem auch gefunden. Mit diesen Angeboten können sich die Unternehmen am hart umkämpften Markt behaupten und den wachsenden Ansprüchen der Gäste gerecht werden“, sind sich die Staatssekretäre der beiden Länder einig.

Der Preis wurde in diesem Jahr in zwei Kategorien vergeben: Zum einen ging es um betriebliche Gesundheitsvorsorge, also darum, wie sich die Tourismusbranche darauf einstellt, dass Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter gesunderhaltende und motivierende Maßnahmen anbieten wollen. In der zweiten Preiskategorie wurden innovative Investitionskonzepte in Hotellerie und Gastronomie gesucht, die nach Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Beherbergungsbetriebe von 19 auf sieben Prozent realisiert werden konnten. In die Bewertung einbezogen wurden Alleinstellungsmerkmale und Zielgruppenorientierungen sowie auch Vernetzungs- und Kooperationsansätze.

Beide Gewinner erhalten einen Pokal aus bayerischem Kristallglas und Bernstein aus der Ostsee sowie ein Werbepaket der WAZ-Mediengruppe, dem drittgrößten Verlagshaus Deutschlands, im Wert von jeweils 10.000 Euro. Daneben dürfen sich die Gewinner offiziell Preisträger des „Deutschen Preises für Tourismusentwicklung“ nennen und das Preisträger-Logo verwenden.

Das Kur- und Wellness-Hotel Mönchgut im Ostseebad und Kneippkurort Göhren auf der Insel Rügen wurde ausgezeichnet, weil es sich früh und umfassend auf das in Unternehmen aller Branchen steigende Bedürfnis zur Gesundheitsvorsorge für Arbeitnehmer eingestellt hat. Es bietet Unternehmen fünf- bis siebentägige Präventionskurse für Gruppen von fünf bis zehn Mitarbeitern an. Dabei wird der Aufenthalt im Kur- und Wellness-Hotel mit seinen 80 Gästezimmern gekoppelt mit Anwendungen im 2010 neu gebauten, 800 Quadratmeter großen Kur- und Wellness-Center mit weiteren 22 Zimmern. Die Kursteilnehmer fahren nach eigenem Verständnis als Team in den Gesundheitsurlaub, nicht auf Kur. Offerten wie „Männerkneippen“ richten sich speziell an die Zielgruppe, die persönliche Gesundheitsvorsorge häufig vernachlässigt.

Alle Anwendungen haben entsprechend der Kneipp-Ausrichtung des Ortes mit Wasser zu tun. Selbst beim abendlichen geselligen Beisammensein im so genannten „Kneipp-Inn“ stecken die Füße im Wasser. Bei der Bewerbung des Angebotes macht das Kur- und Wellness-Hotel Arbeitgeber auch auf den steuerlichen Vorteil betrieblicher Gesundheitsvorsorge im Unternehmen aufmerksam: Aufwendungen zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Mitarbeiter sind bis zu einer Höhe von 500 Euro pro Beschäftigtem und Jahr steuer- und sozialversicherungsfrei. Und auch die Mitarbeiter des Kur- und Wellness-Centers und -Hotels profitieren von den Angeboten: Sie sind angehalten, alle Anwendungen selbst zu probieren und zu nutzen.

Im Zusammenhang mit der Preiskategorie bemerkte die Jury, dass die Orientierung innerhalb der Tourismusbranche auf gesundheitsfördernde Angebote insgesamt noch zu schwach ausgeprägt ist. www.ruegen-kur.de

„Das Kur- und Wellness-Hotel Mönchgut beweist, dass es möglich ist, sich mit attraktiven Angeboten der Gesundheitsvorsorge am Markt zu behaupten. Deutschland braucht mehr solcher Angebote. Gerade gesundheitsfördernde Angebote sind vor allem in der touristischen Vor- und Nachsaison von besonderer Bedeutung für ein solides Betriebsergebnis. Das Gesundheitsbewusstsein unserer Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste wächst, eine Chance auch für das Hotellerie- und Gastgewerbe. Zwischen Marktpotential und Marktrealität klaffen jedoch noch entscheidende Lücken“, betonte Dr. Stefan Rudolph, Staatsekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern.

Das gerade neu eröffnete Explorer Hotel Neuschwanstein in Nesselwang in Bayern überzeugte die Jury mit dem gelungenen Brückenschlag zwischen umweltbewusstem Budgethotel und trendiger Destination für Outdoor-Gäste. Ausschlaggebend war letztendlich der Erfolg des Markenkonzepts der Explorer-Hotels, der sich in einer konstant guten Buchungslage widerspiegelt und somit die Qualität des Angebots unterstreicht. Als „erstes Passivhotel Europas“ nimmt das Haus eine Vorbildfunktion ein und hat Modellcharakter im Bereich der nachhaltigen Tourismusentwicklung. Von außen sieht das in Massivholzbauweise errichtete Hotel aus wie ein modern interpretiertes Bauernhaus mit geschindeltem Kopfbau und grünen Fassadenelementen; innen glänzt es mit Stil und Design. Mit Hilfe einer Photovoltaik-Anlage und der Verwendung von Biogas läuft der Betrieb emissionsfrei, überschüssiger Strom wird in das Stromnetz eingespeist. Verzichtet wurde auf ein eigenes Restaurant – das gastronomische Angebot außerhalb des Frühstücks wird über Kooperationen mit Restaurants in der Umgebung und einem „Dine Around Pass“ gesichert. Auch beim Sportangebot werden Unternehmen der Region integriert. Die Kombination aus Passivhaus und Design-Budgetkonzept bezeichnet den Innovationscharakter des Explorer-Hotels Neuschwanstein – dem dritten Explorer-Hotel nach Montafon (Österreich) und Oberstdorf. www.explorer-hotel.com/neuschwanstein

„Mit dem Explorer Hotel Neuschwanstein wird ein Unternehmen ausgezeichnet, das sich voll und ganz dem Erhalt von Natur und regionaler Kultur verschrieben hat. Das Hotel setzt auf nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit natürlichen Ressourcen. Damit zeigt es, wo der Trend im Tourismus hingehen muss. Es ist ein Paradebeispiel für eine zukunftsgerichtete Tourismusentwicklung“, lobt Staatssekretärin Katja Hessel das in der Kategorie innovative Investitionskonzepte in Hotellerie und Gastronomie ausgezeichnete Konzept.

Partner des Deutschen Preises für Tourismusentwicklung sind neben dem Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) und dem Deutschen Heilbäderverband auch die Dehoga-Landesverbände der beiden federführenden Bundesländer sowie der Heilbäderverband Bayern und der Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern. Die Jury bestand aus den Spitzenvertretern dieser Institutionen sowie aus Professor Jürgen Schmude von der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Inhaber des Hotels Namenlos und Fischerwiege in Ahrenshoop, das in diesem Jahr mit dem Deutschen Gastronomiepreis ausgezeichnet wurde.

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.