Ausstellung Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914

Der Weg in den Ersten Weltkrieg, die »Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts« (George Kennan), war jenseits der militärischen Aufrüstung auf allen Seiten durch zunehmende gesellschaftlich-kulturelle und künstlerisch-ästhetische Gegensätze geprägt. Aus Anlass des Gedenkens an den Ausbruch des ersten weltumspannenden Krieges vor 100 Jahren zeigt die Klassik Stiftung Weimar die Ausstellung»Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914«, die sich mit der besonderen Rolle Weimars als »Hort der deutschen Kultur« am Vorabend der Katastrophe und während des »Großen Krieges« auseinandersetzt.

Ausgangspunkt der umfangreichen Schau ist das Phänomen, dass sich die Eliten der kriegführenden Länder in einen beispiellosen Krieg der Kulturen warfen, in dem es um die Deutungsmacht von Kultur und Zivilisation ging. So beleuchtet die Ausstellung den Prozess der intellektuellen Aufrüstung, der sich im Zuge der Nationalisierung im wilhelminischen Kaiserreich vollzog. Dabei geht sie unter kulturgeschichtlichen Vorzeichen der Frage nach, wie Weimar in dieser Entwicklung erneut zum Symbolort der deutschen Kultur wurde.

Im Fokus stehen ausgewählte Weimarer und Jenaer Protagonisten, deren Wirken von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs greifbar ist: Adolf Bartels, Eugen Diederichs, Rudolf Eucken, Ernst Haeckel, Harry Graf Kessler, Selma von Lengefeld, Elisabeth Förster-Nietzsche und Großherzog Wilhelm Ernst. Sie sind Modernisierer, Bewahrer, Nationalisten, Pazifisten und Neuidealisten. Die Vielfalt der Weltanschauungen, ihre Überschneidungen und Koexistenzenzeichnen ein ambivalentes Bild der Moderne.

Diese Geisteselite steht in ihrem Denken und Handeln zugleich für eine gesamtdeutsche (und in Teilen europäische) Entwicklung, so dass Weimar in seiner Einzigartigkeit als Spiegelbild der Zeit betrachtet werden kann. Die Überhöhung des sogenannten klassischen Erbes sowie die Mythisierung der Stadt und ihrer Umgebung als gemütvolles »Herz Deutschlands« bilden die Folie, vor der die Ausstellung diesen bislang zu wenig betrachteten Teil der Weimarer Kulturgeschichte auffächert.

Das Zusammenspiel unterschiedlicher historischer Perspektiven, wie der Kunst-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte, veranschaulicht den Facettenreichtum der Residenzstadt von der Jahrhundertwende bis zur konstituierenden Nationalversammlung im Jahr 1919. Zahlreiche, hier zum ersten Mal ausgestellte Zeitzeugnisse vermitteln das geistige Panorama einer Epochenwende, in der Künstler, Literaten, Verleger, Bibliothekare, Archivare, Politiker und nicht zuletzt regierende Fürsten nach Orientierung suchten.

Die komplexe Präsentation, die zentrale Fragen nach einer deutschen Identität stellt und damit auf noch immer aktuelle Debatten verweist, wird fachwissenschaftlich begleitet und entsteht in Kooperation mit dem Stadtmuseum Weimar, dem Stadtarchiv Weimar sowie dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar. Der von der Ernst von Siemens Kunststiftung großzügig geförderte Katalog wird herausgegeben von Wolfgang Holler, Gerda Wendermann und Gudrun Püschel unter Mitarbeit von Manuel Schwarz.

Rahmenprogramm

Von der Eröffnung am 1. August bis zur Finissage am Wochenende 8./9. November organisiert die Klassik Stiftung ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Ausstellung mit Führungen, Podiumsdiskussionen, Lesungen und Vorträgen – unter anderem mit Peter Sloterdijk und Manfred Osten, Philipp Blom, GangolfHübinger und Ulrich Sieg. Themenführungen im Stadtschloss Weimar widmen sich der Baugeschichte des Südflügels, der 1914 unter Großherzog Wilhelm Ernst fertiggestellt wurde. In Stadtexkursionen mit Justus Ulbricht wird der mitunter subtile Niederschlag geistiger Hochrüstung in Weimars Kulturtopografie erkundet. Vorbereitend zur Ausstellung entsteht gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern ein Medienguide in Form einer App, der die Ambivalenzen der Moderne über die Ausstellung hinaus im Stadtraum verortet und öffentlich zugänglich macht. Mittels der Anwendung »Zeitfenster« (www.zeitfenster-app.de) werden historische Fotografien, die Formen der Mobilmachung veranschaulichen, unmittelbar mit den originalen Schauplätzen, wie sie sich in der Gegenwart darstellen, verknüpft. So sind die Informationen, die über Text- oder Audiodateien abgerufen werden können, für den Besucher auch visuell zugänglich. Dieses Konzept bietet innovative Zugänge zur Geschichte, mit denen die Mehrfachbesetzung von Orten, Plätzen und Gebäuden herausgearbeitet wird.

Kooperationspartner der Klassik Stiftung Weimar ist die Bundeszentrale für politische Bildung (»Ambivalenz der Moderne«) und der Landeszentrale für politische Bildung (Vorträge).

Quelle: Klassik Stiftung Weimar

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