Mit dem Boot ins Naturparadies

Es gibt keinen Weg. Die mächtigen Felsen der Berchtesgadener Alpen fallen fast senkrecht zum Ufer des Königssees hinab, der an seiner tiefsten Stelle 192 Meter misst. Wer die beeindruckende Naturkulisse rund um den schönsten Gebirgssee Bayerns entdecken möchte, muss das Boot nehmen - und wird das Echo hören.

Denn das ist obligatorisch und gehört zur Königsseeschifffahrt wie die leisen Elektromotoren, mit denen die Flotte jetzt seit gut 100 Jahren ausgestattet ist. Dank Prinzregent Luitpold übrigens, der Angst hatte, dass das Rotwild in seinem Lieblings-Jagdrevier Reißaus nehmen könnte. Gegen die lauten Böllerschüsse, mit denen das Echo bis in die 1930er Jahre siebenmal von Wand zu Wand über den See geschickt wurde, hatte der Prinzregent nichts einzuwenden. Es waren Sicherheitsexperten, die plötzlich ihre Bedenken anmeldeten und vor Brand- und Explosionsgefahren warnten.

So ersetzte man den Böllerschuss im südöstlichen Zipfel Deutschlands durchs Flügelhorn, das leiser ist und nur noch einmal von der gegenüberliegenden Felswand zurückgeworfen wird. Und immer anders klingt. „Je nachdem, wer gerade bläst", sagt Florian Hallinger (29), der für die Königsseeschifffahrt arbeitet wie auch schon sein Vater und sein Großvater. „Und wie das Wetter ist."

Zur Hochsaison starten die 18 Boote der Flotte im 10-Minuten-Takt von der Anlegestelle an der Seelände und befördern bis zu 5000 Personen täglich. Nach wie vor ein besonderes Vergnügen für Hallinger ist es, wenn er das Flügelhorn auf abendlichen Sonderfahrten blasen kann. „Das ist Romantik pur", sagt der Berchtesgadener, der immer so lange wie möglich bläst, ohne dabei den Zeitplan zu gefährden.

Zehn Minuten dauert die Fahrt bis zur Echowand, in einer halben Stunde muss die Halbinsel St. Bartholomä erreicht sein, hinter der die ehrfurchtgebietende Watzmann-Ostwand aufragt. Neben der dem heiligen Bartholomäus gewidmeten barocken Wallfahrtskirche - mit ihren berühmten weinroten Zwiebeltürmen eines der weltweit meistfotografierten Motive überhaupt - lockt ein Abstecher ins königliche Jagdschloss, in dem heute eine typisch bayerische Gaststätte nebst Biergarten zum Verweilen einlädt. Empfehlenswert ist auch ein Abstecher zur 400 Jahre alten Räucherkammer, in der der Fischer vom Königssee nach alter Tradition kleine Seesaiblinge in „Schwarzreiter" verwandelt, indem er sie über Birkenholz räuchert - eine Spezialität, die es nur am Königssee gibt. Wer möchte, kann auf St. Bartholomä an einer landschaftskundlichen Führung teilnehmen oder mit dem Nationalpark-Ranger in die seltene Tier- und Pflanzenwelt der Halbinsel vordringen. Einen Überblick über Angebote und Termine gibt's vor Ort in der Nationalpark-Informationsstelle und im Internet unter www.nationalpark-berchtesgaden.de.

In weiteren 20 Bootsminuten ist die Haltestelle Salet erreicht, das hintere Ende des acht Kilometer langen Königssees und der Eingang zum Naturparadies des Nationalparks Berchtesgaden. Als erstes Highlight präsentiert sich hier der Obersee, der einst durch eine Moräne vom Königssee getrennt wurde. Vom südlichen Ende des Obersees sind es dann noch etwa 30 Gehminuten zum Röthbach-Wasserfall, dem höchsten seiner Art in Deutschland: Über 400 Meter stürzen die Wassermassen die Felsen hinab.

Bei Bedarf halten die Boote für Bergwanderer am Kessel an: Wer über ausreichend Kondition verfügt, kann sich von hier aus auf den Pfad zur idyllischen Königsbachalm (1200 Meter) begeben und weiter zur Gotzenalm (1685 Meter). Diese Tour gehört zu den absoluten Wander-Klassikern im Berchtesgadener Land, nicht zuletzt wegen des traumhaften Panoramas, das vom flachen Hochkönigsplateau über die Pyramide der Schönfeldspitze bis zur gegenüber aufragenden Watzmann-Ostwand reicht. Wer den winzigen Aufstieg zur Aussichtskanzel des Feuerpalfen (1700 Meter) noch in Kauf nimmt, wird mit einem Bilderbuchblick auf den türkis schimmernden Königssee und die Zwiebeltürme von St. Bartholomä belohnt.

Übrigens
Nicht nur Urlauber schippern über den Königssee, auch die einheimischen Kühe. Alljährlich im Frühsommer treten sie die Bootsreise zu den saftigen Almen im Nationalpark an, um im Herbst wieder übers Wasser in die heimischen Ställe zurückzukommen. Wenn sie wieder festen Boden unter den Hufen haben, werden sie geschmückt - selbstverständlich nur, sofern die Saison über nichts passiert ist. Wer sich den ungewöhnlichen Almabtrieb anschauen möchte, hat Anfang Oktober Gelegenheit dazu.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.berchtesgadener-land.com

Quelle: Berchtesgadener Land Tourismus GmbH

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