Carl Benscheidt auf der Suche nach der idealen Fabrik

Der Verein der Freunde und Förderer des UNESCO-Weltkulturerbes Fagus-Werk lädt anlässlich des 100-jährigen Bauhausjubiläums zur Vortragsreihe „FAGUS-WERK aktuell“ in das lebende Denkmal ein. Die spannende und interessante Vortragsreihe beginnt am kommenden Freitag, 15. März 2019 mit dem Vortrag „Carl Benscheidt auf der Suche nach der idealen Fabrik“ des gebürtigen Alfelder Architekten Dr. Arne Herbote, der seine Dissertation über den Firmengründer des Fagus-Werks geschrieben hat und seine umfassenden Erkenntnisse erstmals der Öffentlichkeit vorstellen wird.
Als der Fabrikant Carl Benscheidt (1858 – 1947) gemeinsam mit amerikanischen Kapitalgebern 1911 in der preußisch-hannoverschen Kleinstadt Alfeld mit dem Fagus-Werk jene Fabrik gründete, die Gropius’ Ruf als modernen Architekten begründete, tat er dies ausgestattet mit langjähriger Erfahrung als Schuhleistenproduzent und Bauherr. Der 53-jährige hatte in der Branche Karriere gemacht, war vom mittellosen Bauernsohn zum international operierenden Unternehmer aufgestiegen und dabei als Mitarbeiter, schließlich Geschäftsführer und Teilhaber der Alfelder Schuhleistenfabriken C. Behrens, die unter seiner Leitung in ihrem Marktsegment eine international führende Position erlangt hatte, zu Wohlstand gelangt. Mehrfach in seiner beruflichen Laufbahn hatte er sich unter sich wandelnden Rahmenbedingungen mit Anforderungen an eine ideale Fabrikanlage befasst. Im Fagus-Werk manifestierte sich erneut sein Streben nach Optimierung des industriellen Massenproduktes Schuh mittels rationeller Serienproduktion hochwertiger fußgerechter Schuhleisten.
Im Auftrag Carl Benscheidts entstand zwischen 1896 und 1947 in Alfeld ein umfangreiches und weite Teile der Stadt prägendes Ensemble aus Produktionsstätten, Wohnungsbau und Siedlungsbau. Mit verschiedenen Architekten, darunter Eduard Werner, Carl Mühlenpfordt, Walter Gropius und Ernst Neufert, entwickelte der Bauherr die jeweiligen Projekte zur Organisation und Gestaltung der industriellen Arbeitswelt und des Wohnens. Sein Handeln war dabei sowohl von Konzepten der Lebens-, Sozial- und Bekleidungsreform als auch von ökonomischen Rationalisierungsbestrebungen geprägt, wodurch sich eine spezifische Form von Modernität dieses Industriellen entwickelte.
Neben den Bauten der Produktion, die immer wieder den sich wandelnden Anforderungen anzupassen waren, machte der patriarchalische Unternehmer den genossenschaftlich organisierten Bau von gartenvorstädtischen Siedlungen für die Industriearbeiterschaft zum integralen Bestandteil seiner Fabriken. Von Carl Benscheidts Wirken gingen im späten Kaiserreich und in der Weimarer Republik nicht zuletzt durch die geplanten und realisierten Bauwerke nachhaltige Reform- und Modernisierungsimpulse bis weit in Politik und Gesellschaft der Stadt Alfeld hinein aus.
Der Vortrag beginnt um 18.00 Uhr im Tagungszentrum des Fagus-Werks statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Voranmeldung ist telefonisch unter 05181-790 oder per E-Mail an info@fagus-werk.com möglich.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Vortragsreihe sind
- 2. Juni 2019 (UNESCO-Welterbetag): Das Fagus-Werk – warum Weltkulturerbe?
- 16. August 2019: Die Industriebauten der Moderne im Fokus der Denkmalpflege
- 8. November 2019: Eine Kathedrale der Arbeit – Die Glasfabrik in Amberg
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.fagus-grecon.com
Quelle: UNESCO-Welterbe Fagus-Werk
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