Eine Einladung zum Mitternachtsball
Das Berliner Nachtleben hat viel zu bieten. Vor allem Theaterfreunde kommen in der Bundeshauptstadt auf ihre Kosten. Mein Weg führt mich an diesem Abend in die Kantstraße, denn im Theater des Westens lädt Graf von Krolock zum Mitternachtsball.
15 Kilogramm Echthaar für 150 Perücken, 80 Paar Handschuhe mit 800 künstlichen Fingernägeln und 300 künstliche Fingerkuppen - das sind die magischen Zahlen des Erfolgsmusicals "Tanz der Vampire". Basierend auf Roman Polanskis Kultfilm "The Fearless Vampire Killers or Pardon Me But Your Teeth Are In My Neck" schufen Autor Michael Kunze und Komponist Jim Steinman ein schwungvolles Musical mit tollen Songs und witziger Story.
Die Geschichte beginnt ...
... mit einem Schneesturm. Alfred ist nicht gerade begeistert, als es ihn zusammen mit Professor Abronsius ins finstere Transsylvanien verschlägt. Doch dort in dem geheimnisvollen Schloss sollen Blutsauger ihr Unwesen treiben, denen Professor Abronsius den Gar ausmachen will. Während des Sturms finden die beiden Zuflucht im Gasthaus des merkwürdigen Wirtes Chagal und seiner Frau Rebecca. Zur Überraschung der beiden Fremden benehmen sich die Bewohner des Dorfes äußerst eigenartig und tragen alle Knoblauch um den Hals. Für Abronsius ist der Fall klar: hier muss es Vampire geben. Während sich der Professor in seine Beobachtungen vertieft, hat Alfred nur noch Augen für Chagals schöne Tochter Sarah. Doch auch ein anderer ist an der Schönheit interessiert: der mysteriöse Graf von Krolock, der im Schloss wohnt. Er verführt Sarah und lädt sie zum Mitternachtsball ein. Todesmutig folgen der Professor und Alfred der Wirtstochter ins Schloss. Der Graf empfängt sie freundlich und lädt die beiden ein, seine Gäste zu sein. Besonders Herbert, der skurrile Sohn des Grafen, findet Gefallen an Alfred, was dem gar nicht so recht ist. Bis zum legendären Mitternachtsball streifen Alfred und Abronsius durch das Schloss und begegnen merkwürdigen Kreaturen, wie Koukol, dem buckligen Diener Krolocks.
Schließlich ist es Zeit für den Ball und von Krolock will endlich Sarahs Blut saugen. Doch da hat er die Rechnung ohne die furchtlosen Vampirjäger gemacht. Die schaffen es mit Sarah zu fliehen, doch das ist noch nicht das Ende der Geschichte.
Das Theater
Das Theater des Westens gehört zu den traditionsreichsten Bühnen der Bundesrepublik. Am 1. Oktober 1896 wurde es eröffnet. Architekt Bernhard Sehring sagte einmal über die Standortwahl in Charlottenburg: "Auf eine dreiviertel Stunde gab es nur ein einziges Vergnügungsetablissement: den Zoologischen Garten. Und diese ganze, wohl eine viertelmillion Einwohner zähelnde, theaterlose Gegend, dicht bebaut, voll bewohnt von einem Publikum, das durchgehends aus Bessersituierten sich zusammensetzt [...] - ich wurde warm für den Gedanken, mein neues Theater in der Kantstraße entstehen zu lassen."
Über dem Portal prangt die Inschrift: "Hanc domum artis colendae causa condidit. Anno MDCCCLXXXXVI Bernhard Sehring." Übersetzt bedeutet diese Inschrift: "Dieses Haus gründete Bernhard Sehring im Jahr 1896 zur Pflege der Kunst."
Wer den Tanz der Vampire live erleben möchte, der sollte sich beeilen. Denn am 25. August 2013 fällt, nach über 15 Jahren im deutschsprachigen Raum, der letzte Vorhang für die Vampire.
Ein Tipp für die Platzwahl: Wer die Vampire ganz nah erleben möchte, sollte sich einen Platz in Reihe 14 reservieren. Dort erwartet die Besucher ein ganz besonderes Erlebnis, denn Graf von Krolock, Alfred und Professor Abronsius und natürlich auch die anderen Vampire bahnen sich dort ihren Weg zur Bühne. Man sollte aber nicht zu schreckhaft sein.
Nach einem spannenden Abend in der Welt der Vampire, geht es von Transsylvanien aus wieder ins Hotel, denn morgen wartet wieder ein ereignisreicher Tag auf der ITB.
Quelle: Redaktion Tambiente (B. Breuer)