Flächenbrand im KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg
Unter dem Titel „Flächenbrand Expressionismus“ zeigt das KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg ab dem 09. Februar 2019 bislang selten und teils noch nie gezeigte Holzschnitte des Expressionismus von Kandinsky bis Wach.
„Flächenbrand Expressionismus“ nennt sich die Ausstellung von bislang selten gezeigten Holzschnitten des Expressionismus aus der Sammlung Joseph Hierling. Es wurden Werke ausgewählt, die vor allem die große und überraschende Diversität der Bewegung des Expressionismus sichtbar machen sollen.
Der Holzschnitt war für die weite Verbreitung und die Popularität des Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg und in der Kultur der Zwanziger Jahre maßgeblich verantwortlich. Es war die Zeit, in der im ganzen deutschsprachigen Kulturgebiet von expressionistischer Musik, expressionistischem Tanz, expressionistischem Film und sogar von expressionistischer Politik gesprochen und geschrieben wurde. Der Holzschnitt, als verhältnismäßig leicht zu bearbeitendes Medium, unterstrich dabei das Gefühl von Spontanität und Ursprünglichkeit, das zugleich mit Wahrhaftigkeit verbunden wurde. Er wurde zu „dem“ expressionistischen Ausdrucksmedium. So entfaltete sich in den 1910er und 1920er Jahren eine überraschende stilistische Breite, eine Art „Flächenbrand“, der sich anhand der Privatsammlung Joseph Hierling darstellen lässt. Ein exemplarischer Teil daraus wurde im Edwin-Scharff – Museum Neu-Ulm im Herbst 2018 erstmals öffentlich gezeigt und ist nun, von Februar bis April 2019, in einer kleinen, aber essentiel-len Auswahl von ca. 65 Blättern im KirchnerHAUS Museum in Aschaffenburg zu sehen.
Neben Arbeiten von Expressionisten der ersten Stunde wie Wassily Kandinsky oder Ernst Ludwig Kirchner stammen die Blätter von bekannten, expressionis-tisch arbeitenden Künstlern, etwa von Wilhelm Morgner, Walter Gramatté, Georg Schrimpf oder Georg Tappert. Überraschend ist auch die große Zahl an expressionistischen Künstlerinnen wie Lea Grundig, Jacoba van Heemskerck, Dorothea Maetzel-Johannsen oder Maria Uhden. Das eigentliche Verdienst der Sammlung Hierling liegt darüber hinaus in einer Vielzahl hochkarätiger Blätter kaum mehr bekannter Künstler, etwa von Josef Achmann, Adolf de Haer, Heinrich Stegemann oder Aloys Wach. Von „Akt“ bis „Zirkus“ reichen dabei die Themen, die die gezeigten Werke abdecken. Gegliedert nach Themen des Expressionismus wie Stadtleben, Mensch und Natur, Gesellschaftskritik, Akt und Porträt oder ersten Wegen zur Abstraktion, lassen sich die unterschiedlichen Stilauffassungen kon-zentriert vergleichen.
Intensiver kann man dem Expressionismus in seiner ganzen Vielfalt kaum begegnen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.