Flüssige Schätze aus Baden-Württemberg
Brände, Destillate und andere edle Tropfen
Die Kunst des Brennens und Destillierens hat in Süddeutschland mit seinen vielen Streuobstwiesen, Obsthöfen und Weingütern eine lange Tradition. Mehr als die Hälfte der rund 24.000 deutschen Kleinbrennereien hat ihren Sitz in Baden-Württemberg. Zu den Schnäpsen und Edelbränden aus heimischen Früchten gesellten sich in den letzten Jahren einige preisgekrönte Gins. Weniger bekannt ist, dass im Land auch erstklassige Whiskys, Bierbrände und Wodkas hergestellt werden. Bei dieser Vielfalt fällt die Auswahl schwer.
Birnen-Aperitif Birnoh
"Die Vielfalt der Birnenaromen in einzigartiger Kraft", so lautet das Versprechen des Birnen-Aperitifs Birnoh". Um es einzulösen, werden ausschließlich alte Birnensorten verarbeitet. Hinter dem aromatischen Getränk steht aber nicht eine einzelne Brennerei, sondern die „Birnoh-Gilde“, ein Zusammenschluss baden-württembergischer Moster und Brenner. Die Mitglieder der Gilde haben sich zu einem gemeinsamen Herstellungsverfahren, einheitlichen Qualitätskriterien und zur Verschwiegenheit über die Details der Herstellung verpflichtet. Für ihr gemeinsames Engagement wurden sie 2016 mit dem baden-württembergischen Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen ausgezeichnet.
Schwäbischer Whisky von der Alb
Nicht nur in den schottischen Highlands wird erstklassiger Whisky hergestellt, sondern auch im Mittelgebirge Schwäbische Alb. Da es dort inzwischen zahlreiche Brennereien gibt, kann man diese auf dem Schwäbischen Whisky-Walk durch die abwechslungsreiche Landschaft des Lautertals entdecken - Whiskyverkostung inklusive. Auch in der Umgebung von Owen unterhalb der Burg Teck und darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, die besondere Spirituose zu verkosten. So lädt die schwäbische Whisky-Botschafterin und Edelbrand-Sommelière Angela Weis regelmäßig zu Verkostungen in den Tübinger Laden „Silberburg am Markt“ ein. Noch geselliger wird es beim Schwäbischen Whiskytag, der traditionell am 1. Oktober in Tübingen stattfindet.
Josefslust und Goldelse
Nach einem deftigen Essen braucht man oft einen wohltuenden Digestif. Ein altes, gut gehütetes Rezept aus über 40 erlesenen Kräutern, Wurzeln und Waldbeeren verleiht dem Kräuterlikör „Josefslust“ aus Sigmaringendorf seinen fruchtig-harmonischen Geschmack. Benannt ist der hochprozentige Likör nach dem gleichnamigen Wildpark des Fürstenhauses Hohenzollern-Sigmaringen. Wer es etwas milder mag, greift zum Dessert zu einem echten Klassiker, der nicht nur zu Ostern schmeckt: Der Stuttgarter Eierlikör „Goldelse“ erhält sein intensives Aroma durch frische Eier aus Ostfildern, Sahne aus Schwäbisch Hall und echte Bourbon-Vanille. Auf Schnickschnack und Experimente wird verzichtet, damit er schmeckt wie bei Oma.
Stilvol Fichtengeist und Rosmarin
Lust auf einen Waldspaziergang oder Kräutergarten im Mund? Dann empfehlen sich die Schnäpse „Nadelwald Fichtengeist“ und „Gartenkräuter Rosmaringeist“ aus dem Sortiment von „Stilvol“ aus dem oberschwäbischen Laupheim. Die vier Freunde und selbsternannten Dorfkinder Danny, Markus, Jessi und Markus haben die Marke gegründet, um die Tradition ihrer Heimat zu bewahren und neu zu gestalten. Die Brände werden in verschiedenen ländlichen Kleinbrennereien in Handarbeit hergestellt. Das Design und die Vermarktung übernimmt das Quartett selbst. Mit stylischem Flaschendesign und einem Online-Tasting, das auch als Trinkspiel funktioniert.
Edelbrände vom Burgunderhof am Bodensee
Seine Brände reifen mehrere Jahre in Holzfässern und gehören zu den besten Edelbränden, die es in Baden-Württemberg gibt. Heiner Renn ist einer der experimentierfreudigsten Obstbauern am Bodensee. Als Sohn einer Winzerfamilie mit über 300-jähriger Erfahrung hat sich der Bio-Obstbauer und Brenner aus Hagnau schon früh den Traditionen seines Berufs verschrieben. Zwischen November und Dezember zieht er sich in sein Brennstüble zurück und experimentiert mit seinen Produkten. Das Schnapsbrennen und das nötige Fingerspitzengefühl scheinen ihm in die Wiege gelegt worden zu sein, denn mit seinen Kreationen sticht er regelmäßig große Konkurrenten aus.
Rothaus Black Forest Single Malt und Hopfentraum
Die Biere der Badischen Staatsbrauerei Rothaus sind nicht nur in Baden-Württemberg regelmäßig in aller Munde. Vor allem das legendäre Tannenzäpfle erfreut sich weit über die Landesgrenzen hinaus großer Beliebtheit. Doch aus den Bieren und Zutaten der höchstgelegenen Brauerei Deutschlands entsteht noch viel mehr: Unter der Regie der Destillerie Kammer-Kirsch zum Beispiel der Rothaus Black Forest Single Malt, dessen ausgewogener Geschmack dem Kornbrand bereits zahlreiche Auszeichnungen eingebracht hat. Oder der „Hopfentraum“. Ein Destillat aus Pils und Märzen, abgerundet mit Hopfenöl.
Wudka vom Kaiserstuhl
Aus viel Trauben und ein wenig Kartoffeln entsteht auf dem Weingut Arndt Köbelin am Kaiserstuhl eine besondere Spirituose: der zwölffach destillierte Kaiserstuhl „Wudka“. Da die Inspiration für das ungewöhnliche Nebenprodukt aus Polen kam, steht das „u“ in „Wudka“ für das gesprochene „ó“ im polnischen Äquivalent und auch die Flaschenform ist nach polnischem Vorbild an alte Apothekerflaschen angelehnt. Der klare Schnaps schmeckt traditionell am besten in Gesellschaft und darf deshalb auf keiner Feier fehlen. Wer es herzhaft mag oder eine Grundlage braucht, kann ihn auch in Form von luftgetrockneten „Wudka-Beißern“ oder „Wudka-Schinken“ genießen.
Wildschweinschnaps aus dem Schwarzwald
Einst weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, dann in Vergessenheit geraten: Die Rede ist vom Schwarzwälder Burgundertrüffel. Auf der Suche nach einer unverwechselbaren Note für ihr Destillat stießen die Macher des „Boar Gin“ aus Bad Peterstal-Griesbach auf dieses Relikt aus alten Zeiten. Heute beziehen sie ihn von den Trüffelplantagen des Schwarzwaldes und geben ihrem mit Schwarzwälder Tiefenquellwasser gebrannten Gin damit das charakteristische Aroma. Zahlreiche Jurys haben den Gin mit dem mächtigen Wildschwein auf dem Etikett bereits für seine Einzigartigkeit ausgezeichnet. 2022 war er nicht nur „Gin of the Year“, sondern auch „Spirit of the Year“ und damit der höchstprämierte Gin der Welt.
Quelle: Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg