Tierische Ausstellungen und ein neuer Blick auf Alte Meister

Kunst und Kuriositäten, traditionelles Handwerk und Alltags-Historie - das Osnabrücker Land verdankt seine facettenreiche Museumslandschaft leidenschaftlichen Sammlern. Einer davon ist Gustav Stüve, der vor 100 Jahren den Grundstock für die Kunstsammlung der Stadt legte. Dieses Jubiläum feiert das Kulturhistorische Museum mit einer Sonderausstellung. Eine andere, weithin beliebte Sammlung zog unlängst in ein größeres Haus: das einzige Igel-Museum der Welt.

Das Igelmuseum – Kuriositäten-Kabinett und Lernort
Während sich die Stacheltiere in Wald und Flur bald zum Winterschlaf zurückziehen, kamen sie im Igelmuseum in Bohmte gerade erst wieder zum Vorschein: Mit seiner stetig wachsenden Igel-Sammlung musste Bernhard Wetzig dringend in größere Räume umziehen. Die neue Ausstellung feierte nach langer Umbau-Pause unlängst Eröffnung. Seit etwa 40 Jahren sammelt Wetzig alles, was irgendwie mit dem Igel zusammenhängt: Briefmarken etwa, die mit dem possierlichen Tier bedruckt sind oder die im Ort Igel abgestempelt wurden. Igel-Skulpturen hat er aus allen Epochen gefunden, die älteste stammt aus Ägypten und wurde vor 4000 Jahren aus Ton gebrannt. Neben antiker Kunst zeigt Wetzig modernen Nippes, neben historischen Münzen auch Aschenbecher und Creme-Tigel in Igelform, neben Igel-Comics auch nostalgische Kinderbücher. Zeit, die Exponate zu zählen, habe er noch nicht gehabt, so Wetzig. Auf etwa 8000 schätzt er deren Zahl derzeit. Bald könnten es schon mehr als 10.000 sein, denn die Sammlung wächst immer schneller, seit Wetzig im Jahr 2010 sein erstes Museum eröffnet hatte. Denn das entwickelte sich rasch zum Treffpunkt der Igelsammelszene. Und weil viele Sammler ihre Kollektion bei Bernhard Wetzig in guten Händen wissen, vermachen sie ihre Schätze dem Museum in Bohmte, das übrigens viel mehr ist als ein originelles Kuriositäten-Kabinett: Auch als Lernort, als Stätte der Umweltbildung dienen die Räume. Denn Wetzigs Sammelleidenschaft entstand aus einer großen Faszination für lebendige Igel. Deswegen engagiert er sich auch gemeinsam mit dem Verein „Pro Igel“ für den Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume.

Kuh-Sammlung und Eisenzeithaus
Eine ebenfalls tierische Ausstellung gibt es im Nachbarort Venne. Die historische Linnenschmidt’sche Wassermühle beherbergt neben einem Heimat- und Mühlenmuseum auch die Kuh-Sammlung, die der Veterinär Dr. Dr. Michael Brackmann zusammentrug. Im Fokus seines Interesses steht die gemeinsame Kulturgeschichte von Mensch und Rind in aller Welt. Deswegen verweisen die Schaustücke genauso auf die antike griechische wie auf die lebendige indische Mythologie, auf die sachlich-kühle Nutztierhaltung in nordischen Ländern wie auf die symbolisch und emotional überfrachtete Stierkampf-Tradition Südeuropas. Grundthese des „Mu(h)seums“: Die Rinderzucht ließ den Menschen sesshaft werden und ist somit ein Grundpfeiler heutiger Kulturen. Wie einige der ersten sesshaften Menschen lebten – übrigens mit Kühen und anderen Nutztieren unter einem Dach – das lässt sich im nahen „Eisenzeithaus“ besichtigen und nachfühlen. Archäologische Funde, die in der Umgebung von Osnabrück gesammelt wurden, erlaubten diesen originalgetreuen Nachbau eines Hauses aus vorrömischer Zeit. Viele solcher rund 2300 Jahre alten Fundstücke lassen sich im Nachbarort Schwagstorf besichtigen: Im „Schnippenburg-Museum“, das nach der wichtigsten Fundstätte der eisenzeitlichen Waffen, Schmuckstücke und Keramikgefäße benannt wurde.

Älteste Pottbäckerei im Osnabrücker Land
Eine ganz andere Kollektion historischer Töpferwaren ist bei Bernd Niehenke zu sehen, der sich selbst aber kaum als Sammler sieht. Er betreibt in siebter Generation die älteste „Pottbäckerei“ im Osnabrücker Land und fertigt nach überlieferten Vorlagen Tabakspötte, Näpkes, Kümkes und andere Schalen für jeden denkbaren Zweck. In der historischen Produktionsstätte verwahrt Niehenke auch Stücke, die seine Vorfahren fertigten, darunter „Hüggelzwerge“ seines Urgroßvaters – kleine, sagenhafte Männlein, die im nahen Hügel nach Silber gegraben haben sollen. Was sie dabei fanden und sammelten, ist freilich in keinem Museum zu sehen. Einige von Niehenkes Werken hingegen schon: Das Museum des Landkreises Osnabrück bietet in Bersenbrück der sehr lebendigen Keramikszene der Region seit 20 Jahren ein Forum, ihr aktuelles Kunsthandwerk zu präsentieren. Dieser runde Jahrestag ist Anlass für eine Sonderausstellung seit dem 22. September, an der neben Niehenke 14 weitere Töpfer und Keramiker der Region sowie einige Gast-Künstler beteiligt sind.

Sonderschau „Alte Meister in Osnabrück“
Das Sammeln war lange Zeit ein Privileg des Adels, und erst im 18. Jahrhundert begannen Bürgerliche ebenfalls damit. Zu den ersten gehörte im Osnabrücker Land der Leibarzt des Fürstbischofs, Johann Christoph Wöbeking, der Gemälde von Künstlern zusammentrug, die man heute „Alte Meister“ nennt. Einer seiner Nachfahren, Gustav Stüve, stiftete die geerbte und von ihm ergänzte Familien-Sammlung seiner Heimatstadt. Zum 100. Jahrestag der Stiftung wird nun die Sammlung erstmals vor dem Hintergrund der Familiengeschichte Stüves gezeigt. Damit illustriert die Sonderschau, wie sich das Bürgertum zunächst am Kulturverständnis des Adels orientierte, um dann mehr und mehr eigene Kulturformen zu entwickeln. Die Sonderschau „Alte Meister in Osnabrück — 100 Jahre Sammlung Gustav Stüve“ beginnt am 25. November im Kulturgeschichtlichen Museum in Osnabrück. Im Ensemble der rund 70 Gemälde vor allem flämischer und niederländischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts stellt kein Werk das andere in den Schatten. Die Kollektion wird präsentiert als Ergebnis einer 250-jährigen Geschichte bürgerlichen Kunstsammelns, als Geschichte des modernen Sammelns an sich.

Quelle: Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.

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