Wandern auf historischen Routen - Weiterer Jakobsweg eröffnet
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat einen weiteren Jakobsweg eröffnet. Die von der Altertumskommission für Westfalen nach historischem Vorbild konstruierte Route führt von Minden über Bielefeld und Lippstadt nach Soest. Es ist der dritte durchgehende Weg der Jakobspilger durch Westfalen. Insgesamt führen damit inzwischen neun Jakobswege durch Nordrhein-Westfalen. Weitere sind in Planung.
Den inzwischen rekonstruierten Routen folgten bereits vor Jahrhunderten Pilger, die sich auf dem Weg ins spanische Santiago de Compostela befanden. Die Stadt war im neunten Jahrhundert zum Wallfahrtsort ernannt worden, nachdem dort Gebeine gefunden worden waren, die dem Apostel Jakobus zugeschrieben wurden. Oft nutzten die Pilger stark frequentierte Handelswege, da diese vergleichsweise sicher waren und über eine gute Infrastruktur verfügten.
Auch durch das heutige Nordrhein-Westfalen wanderten viele der Pilger, die von Norden oder Osten kamen. So führt etwa ein Weg, der in Osnabrück startet, über Münster und Dortmund nach Wuppertal. Er ist die Fortsetzung der "Via Baltica", die von der Ostseeinsel Usedom durch Norddeutschland verläuft und die Brücke von den baltischen Ländern nach Spanien darstellt. Im Westen schließt sich direkt der rheinische Jakobsweg an, der über Köln nach Aachen und von dort aus weiter nach Belgien führt, wo er schließlich in die französischen Pilgerwege mündet.
Ein weiterer Weg führt die Pilger von Höxter über Paderborn und Soest nach Dortmund, einem wichtigen Knotenpunkt für Pilgerwege. Denn durch die ehemals wichtige Handelsstadt am Hellweg verlaufen nicht nur die Jakobswege aus Höxter und Osnabrück. Eine Route, die sich in zwei Varianten durch das westliche Ruhrgebiet oder alternativ durch Ratingen nach Düsseldorf und Jülich bis nach Aachen schlängelt, hat zudem ihren Startpunkt in der Ruhrgebietsstadt.
Ebenfalls mehrere Jakobswege kreuzen sich in der niederrheinischen Gemeinde Kranenburg. Hierhin führt sowohl der Weg aus dem niederländischen Millingen, der die Pilger über Kevelaer und Venlo nach Maastricht und schließlich nach Belgien leitet, als auch die Route aus dem niederländischen Nijmegen, die über Xanten und Moers nach Köln führt.
Köln schließlich ist das größte Pilgerzentrum in NRW. Neben den bereits erwähnten Routen führt hierhin auch ein Jakobsweg aus Marburg. Zudem startet der Pilgerweg über Trier ins luxemburgische Schengen in Köln. Weitere Wege aus Kassel und nach Mainz sind geplant. Durch Westfalen soll zudem künftig auch ein Weg von Bielefeld über das Münsterland bis an den Niederrhein führen. Die wissenschaftlichen Vorarbeiten hierfür sollen voraussichtlich in diesem Jahr beginnen. Schon heute beläuft sich die Länge der Jakobswege in Nordrhein-Westfalen auf weit über 1.000 Kilometer.
Einen Überblick über die bereits rekonstruierten Wege bieten sowohl der LWL als auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) auf ihren Internetseiten. Zu Orientierung auf der Strecke sind die Routen mit dem Symbol der Pilger, der Jakobsmuschel, gekennzeichnet.
Smartphone- und iPad-Besitzer können sich zudem mithilfe einer App über die Strecke informieren. Damit werde ein Weg der Jakobspilger erstmals in Deutschland auch mit einem Programm für Mobiltelefone zugänglich gemacht, erklärte der LWL. Die anderen Wege in Westfalen sollen bald in die App eingearbeitet werden.
Quelle: Landschaftsverband Rheinland (LVR)
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