Wo der Nachtwächter die Runde dreht - Bilderbuchidylle in Obertilliach

Die urigen Holzhäuser stehen so dicht beieinander, dass ihre Dächer sich fast berühren. Drumherum liegt meterhoch der Schnee. Alles schläft, nur das Gasthaus ist erleuchtet. Auch bevor der Nachtwächter auf der Bildfläche erscheint, fühlt man sich längst wie im Heimatfilm. Helmut Egartner ist österreichweit der einzige seiner Zunft und schaut in Obertilliach nach dem Rechten – ausgerüstet mit Helebarde und Laterne, so, wie es seit Jahrhunderten in dem kleinen Osttiroler Dorf mit seinen denkmalgeschützten Häusern Brauch ist.

Der vier Zentimeter dicke Lodenmantel aus reinster Schafwolle, den er vor elf Jahren von seinem Vorgänger geerbt hat, schützt Helmut Egartner nicht nur vor Wind und Wetter bei seinen Gängen durch die 1450 Meter hoch gelegene 700-Einwohner-Gemeinde, in der es empfindlich kalt werden kann. Mit dem guten Stück hat er auch schon einen Brand auf dem Friedhof gelöscht. „Auf einem frischen Grab hatten die Kerzen ein Holzkreuz entfacht – ich kam gerade noch rechtzeitig“, berichtet er.

Vorm Feuer hat man einfach Angst in Obertilliach – auch wenn 1936 das elektrische Licht Petroliumlampe und Kerze ersetzte und die Tiroler Landesbrandschadenversicherung 2003 Feuerwarngeräte installieren ließ und Feuerlöscher spendierte. Ein altes Trauma in dem Haufendorf, das diverse Brände überstanden hat. Die Häuser wurden so dicht aneinander gebaut, damit die Einwohner feindliche Angreifer besser abwehren konnten. Denn die Bajuwaren, die um 600 nach Christus die einstige Pferdealm besiedelten, mussten sich lange Zeit gegen die Cadoriner aus dem Süden verteidigen. „Italien ist nur sieben Kilometer Luftlinie entfernt“, hebt Helmut Egarnter hervor.

Bis zu 21 Mal pro Runde sagt er mit kräftiger Stimme seinen Spruch auf: „Lasst euch sagn, der Hammer and’r Uhr hat zwölf geschlagen“. Damit’s nicht eintönig wird, schaut er vorher im Gasthaus vorbei und stellt sich den Urlaubern vor. „Die sind immer hellauf begeistert“, so der 63- Jährige, der seit 2000 im Amt ist und vorher als Fernfahrer arbeitete. Irgendwann erzählt er, dass er nur noch dienstags und freitags als Nachtwächter unterwegs ist, weil man es inzwischen auch in Obertilliach etwas entspannter sieht: „Aber die Messen sonntags morgens um 4 Uhr, bei denen wir wie schon seit Hunderten von Jahren um Bewahrung vor der Feuersbrunst bitten, finden nach wie vor regelmäßig statt“, betont Helmut Egartner.

Wer nach Obertilliach kommt, das im Hochpustertal auf einem Sonnenbalkon vor der imposanten Kulisse der Karnischen Alpen liegt, sucht die Ruhe und Abgeschiedenheit inmitten einer wahren Bilderbuchlandschaft und genießt in traditionsreichen Gasthöfen und Pensionen unverfälschte, urtirolerische Gastfreundschaft. Von der sind auch die Spitzensportler begeistert, die im Langlauf- und Biathlonzentrum am Rande des Dörfchens trainieren. Nationalmannschaften aus aller Herren Länder bereiten sich hier auf die Saison vor und mit etwas Glück trifft man vielleicht sogar auf Ole Einer Björndalen, den erfolgreichsten Biathleten aller Zeiten, der sich in Obertilliach niedergelassen hat.

Schon ab Mitte, Ende November gibt’s genügend Schnee, um auf täglich frisch präparierten Luxus-Loipen durch die unberührte Natur zu gleiten. Legendär ist die 60 Kilometer lange Grenzlandloipe, die durch das Tiroler Gailtal und das Lesachtal bis hinüber nach Kärnten führt.

Während Obertilliach der Ruf als Langlaufparadies Nummer 1 vorauseilt, ist der Golzentipp fast in Vergessenheit geraten – ein kleiner Skiberg direkt am Dorfrand. „Wer zweimal kommt, den kennt man hier schon“, sagt Bahnchef Sepp Lugger und hebt die beschauliche Atmosphäre in dem Familienskigebiet hervor, in dem man die Pisten fast für sich alleine hat. Oma und Opa können auf ihrem Spaziergang dem Nachwuchs applaudieren, wenn er unten im Tal die ersten Schwünge in der Skischule probt und die Eltern durchs Schneeparadies schwingen, das sich bis in eine Höhe von 2248 Metern erstreckt. Ein Sessellift und vier Schlepper bringen die Gäste zu 20 gepflegten Pistenkilometern, von einfach bis anspruchsvoll. Und weil man am Golzentipp nie warten muss – weder am Lift, noch auf den Kaiserschmarrn in der Conny-Alm oder auf den Jagatee in der Jausenstation Mitterdorfer – können Urlauber den Pistenspaß voll auskosten. Ein Geheimtipp ist der Golzentipp übrigens auch wegen seiner günstigen Preisgestaltung: Ein Skitag für eine 6-köpfige Familie kostet ab 77 Euro. Wer in seinem Urlaub nur ein paar Pisten im Sinn hat, kauft die Punktekarte und zahlt 30 Euro für 30 Abfahrten.

Übrigens: Helmut Egarnter freut sich schon jetzt auf 2016. Dann findet das europäische Nachtwächtertreffen in Obertilliach statt – und er ist Gastgeber der Zunft, der rund 150 Nachtwächter und Turmbläser angehören.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.osttirol.com

Quelle: Osttirol Werbung

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